LIVEBERICHT

METALFEST LORELEY 2013 :: Gute Bühne, Tolles Gelände, Geiles Wetter

Livebericht METALFEST vom 20.-22. Juni u.a. mit SLAYER, SUBWAY TO SALLY, ACCEPT, CHILDREN OF BODOM, TESTAMENT, SAXON, DORO, DOWN, ARCH ENEMY, PARADISE LOST, JBO, ICED EARTH, WINTERSUN, SIX FEET UNDER, EQUILIBRIUM, TURISAS, VARG, THRESHOLD, SUICIDAL ANGELS, FEUERSCHWANZ, MAJESTY, KISSIN DYNAMITE, GRAILKNIGHTS
(Hendrik Meiners und Philipp Meiners / Fotos: Hendrik Meiners)

 

Donnerstag:
Die bayrischen Epic/Folk-Metaller von EQUILIBRIUM eröffneten für uns das Festival. Musikalisch nicht unser Fall brachten sie aber direkt ein wunderbares Festivalfeeling auf. Im Laufe des Tages sollte sich dann herausstellen, dass sich das Amphitheater an der Loreley nur bei 2 weiteren Bands so füllen sollte.

 

Auf Scheibe sind SIX FEET UNDER für uns dann doch eher uninteressant geworden, zumindest mit den Veröffentlichungen nach der „Bringer of Blood“. Live hingegen, wissen sie immer noch ihre alte Power zu versprühen. Da man hier bei einer Bühne eh nichts verpassen konnte, gaben wir uns dann die volle Dröhnung Death Metal! Nach den Ausstiegen von Terry Butler und Greg Gall ergab sich zwar ein völlig ungewohntes Bühnenbild, das tat dem guten Auftritt aber keinen Abbruch. Die überwiegend alten Songs von vor 2000 wussten natürlich zu überzeugen und so hatte der Tag einen gewaltigen Anfang.

 

 

 

 

 

 

Meine Live-Erwartungen an PARADISE LOST habe ich nach der Erfahrung auf dem Wacken 2012 etwas zurückgeschraubt. Da ich jetzt wusste, dass ich gesanglich leider kein Albumniveau erwarten darf, gefiel mir der Auftritt auch wirklich gut. Die Songs waren eine gute Mischung aus neuen Songs und alten Songs, die gespielt werden „müssen“. Stageacting hält sich hier ja immer etwas in Grenzen und das sehr gute, heiße, sonnige Wetter war der musikalischen nicht ganz zuträglich, aber ich habe mit den Briten eine Menge Spaß gehabt. Gerne wieder.

 

ICED EARTH waren nie meine Band, aber „The Hunter“ von „The Dark Saga“ war immer ein Megasong für mich. Da wollte ich doch einfach das Ganze mal auf einer Bühne sehen und vor allem fotografieren. Ok, das Fotografieren hat Spaß gemacht, danach bin ich dann aber zum Grillen abgewandert, da ich musikalisch nur grob geschätzte 3-7% Deckung mit ICED EARTH erfahre. Die Musiker sind alle gut, der Sound war gut und auch die Stimmung im Publikum war gut. Leider konnte ich einfach mit der Musik nicht so viel anfangen, dass ICED EARTH auch mich zu begeistern wussten.

 

 

 

 

 

Auf TESTAMENT freuten wir uns besonders, da der Auftritt auf dem Wacken 2012 zwar gut war, aber nicht richtig überzeugen konnte. In kleinerem Rahmen würde das sicherlich anders werden. Nachdem ich „Rise Up“ und 2 weitere Songs während des Fotografierens im Graben abgefeiert habe, ging ich ins Publikum um mir den Rest der Show anzusehen. Nachdem ich meinen Bruder in der großen Zuschauermenge gefunden hatte, freuten wir uns auf eine gute Show. Doch leider dauerte es keine 2 Songs, bis ziemlich dunkle Wolken aufzogen. Nach einer Minute fing es an zu tröpfeln, aber wir wollten standhaft bleiben. 5 Minuten später regnete es so stark, dass wir uns zum Zelt begeben wollten und auf dem Weg dorthin sind wir trotz Sprint über die Hälfte der Strecke klatschnass beim Zelt angekommen. TESTAMENT und auch CHILDREN OF BODOM hatten sich damit erledigt. Das ärgerte uns mächtig, da die Songs die wir von TESTAMENT gesehen haben gut rübergebracht und mit Spitzensound präsentiert wurden, das wäre unser Gig gewesen.

 

Freitag:

Die erste Band des 2. Tages sollten dann die GRAILKNIGHTS für uns sein. Das Konzept an die Masters of the Universe angelehnt, macht diese Band per se schon mal sehenswert, wer kann den MotU schon wiederstehen? Das wollte ich unbedingt sehen. Das Konzept um den Kampf von Gut gegen Böse über ein ganzes Set mit Zwischenspielen auf der Bühne umzusetzen, finde ich eine tolle Idee. 2 Songs machte ich Fotos von den Melodic Death/Power Metallern aus Hannover, dann war mir die Musik leider schon über. Mit dieser Art von Metal kann ich leider so gut wie gar nichts anfangen. Da halfen auch die Kostüme und zusätzlichen Figuren auf der Bühne nicht weiter. Wir schmissen den Grill an und warteten auf eine unserer persönlichen Hauptbands des Festivals.

Zunächst einmal muss man sagen, dass die Uhrzeit zu der HYPOCRISY spielen sollten mir gar nicht schmeckte. Ein HYPOCRISY-Auftritt wird sehr von der Lightshow geprägt und da ist nachmittags um 16 Uhr bei praller Sonne leider nicht viel von zu sehen. Bei der Dichte an guten Bands und nur einer Bühne kann ich die Veranstalter aber durchaus verstehen, dass dieser Slot gewählt wurde. Mit dem neuen Album „End Of Disclosure“ im Gepäck, welches wochenlang bei mir im Cd-Player drehte, starteten Peter und seine Kollegen auch gleich ins Programm. Der gleichnamige Track und das nachfolgende „Tales Of Thy Spineless“ eröffneten die Setlist. Drummer Horgh machte wie gewohnt einen entspannten Eindruck und zog den Auftritt professionell durch. Natürlich waren auch alte Kamellen am Start: „Adjusting the sun“, „Fire in the sky“ und „Fractured Millenium“ wissen nach wie vor zu überzeugen. Aus der neueren Ära wurden dann noch das gewaltige „Warpath“ (Live einfach nur der absolute Kracher) und mit „44 Double Zero“ und dem genialen „The Eye“ vom aktuellen Longplayer, drei mehr als livetaugliche Tracks präsentiert. Die Band machte insgesamt einen spielfreudigen Eindruck. Dennoch blieb der fade Beigeschmack, dass bei Dunkelheit alles um einiges besser wirken würde. Nichtsdestotrotz ein guter Auftritt, der aber nicht an die Clubshow im März anstinken konnte.

SOULFLY sind für mich eigentlich schon seit langem Tod. Deshalb habe ich auch sämtliche Festivalauftritte in letzter Zeit gemieden. Diesmal passte der Platz im Line-Up aber wunderbar, um nach langer Zeit mal wieder eine Dosis Max Cavalera zu genießen. Mit Sohn Zyon als Drummer und Tony Campos (Static-X, Ministry etc.) am Bass war das Line-Up wieder mal anders, was dem Auftritt aber nur gut tat. Zyon´s Job an den Drums war hervorragend und Tony´s Qualitäten am Bass sind schon längst bekannt. Songtechnisch lag die Auswahl stark auf Hits und Klassikern aus Sepultura Zeiten. „Arise“, „Refuse/Resist“ und natürlich „Roots Bloody Roots“ wurden frenetisch umjubelt. Aus der Soulfly-Ära überzeugte vorallem „Seek ´N Strike“. Weitere Tracks waren unter anderem „Prophecy“, das aktuelle „World Scum“, welches meiner Meinung nach nicht in die Setlist passte, und „Revengeance“. Letzterer wurde von Max´ Söhnen Richy und Igor an den Vocals begleitet und machte Live einiges her. Rundum ein super Auftritt, der wieder mal zeigte, dass die alten Klassiker weiterhin am besten zu gefallen wissen. Und das wird sich auch in 10 Jahren nicht ändern.

 

Mit DOWN bestieg dann der vermeintliche Headliner die Bühne. Es ist einfach wunderbar mit anzusehen, mit welcher Spielfreude die „alten“ Herren ihre Songs präsentieren. Mit einem langen Intro, welches in den genialen Song „Eyes Of The South“ überging, startete dann die einstündige Show. Phil wirkte wie immer agil und brachte zwischendruch mit kleinen Anekdoten die Meute zum Lachen, z.B. in dem er einem Fan aus der ersten Reihe, welcher sich wie Dimebag Darrel den Bart gefärbt hatte, erzählte, warum Dimebag dies damals tat und was er dazu gesagt hatte. Songtechnisch lag die Auswahl überwiegend auf dem ersten Album „NOLA“. „Stone The Crow“, „Hail The Leaf“ und natürlich „Lifer“ (wie immer in Gedenken an Dimebag) waren auch diesmal wieder ein absoluter Ohrenschmaus. Mit „Lysergik Funeral Procession“ und „Ghost Along The Mississippi“ waren auch zwei Tracks vom zweiten DOWN-Album mit von der Partie. Von der neuen EP wurde lediglich „Witchtripper“ zum Besten gegeben. Alles in allem war der Auftritt unglaublich kurzweilig und verdiente den Status vor SLAYER zu 100 %. DOWN sind und bleiben für mich eine der unterhaltsamsten Livebands.

SLAYER! Bereits gute 10-mal in der Vergangenheit live abgefeiert, war dies für uns der erste Gig ohne Jeff Hannemann! Die Spannung war entsprechend hoch! Paul Bostaph wieder an den Drums und Gary Holt von Exodus, der ja schon länger für Hannemann die Saiten für SLAYER malträtiert. Um jetzt nicht ewig weit auzuholen, SLAYER haben abgeliefert. Wie immer! Solide Show. Licht überwiegend in Blau und Rot. Kaum Ansagen. Auch keine Ansage zu oder über Hannemann. Jedoch fiel relativ am Ende der Show das Slayerbanner und ein Hannemannbanner im Heinekenlayout prangte hinter der Band. Auch die Gitarre im Hannmann/Heinekenlook stand während des gesamten Gigs auf der Seite, auf der Hannemann sonst immer stand, wurde jedoch nicht gespielt! Gary Holt, etwas agiler als Hannemann, machte seinen Job gut, kann Hannemann natürlich aber nicht ersetzen! Paul Bostaph als „neues“ Mitglied, ging hinter dem Schlagzeug natürlich etwas unter. Ansonsten war SLAYER eben SLAYER, geil! Auffallend gut war jedoch bei diesem Auftritt der Sound, der bei meinem Bruder und mir dazu geführt hat, dass SLAYER zu Hause und unterwegs wieder mehr auf die Ohren gegeben wird. Dieser Gig hat zu 101% überzeugt!

Samstag:

KADAVAR waren uns vorher unbekannt. Aber durch Poster auf dem Festivalgelände, waren wir der Auffassung, ein 3-Mann-Band die aussieht, als wenn sie direkt von Woodstock zum Metalfest gekommen wäre, sollten wir gesehen haben. Mit 70´s-Rock haben schon Graveyard beim Wacken unbekannterweise sehr punkten können. Und genauso sollten die Berliner KADAVAR dieses Mal bei uns einschlagen. Scheiß auf Bühnenshow, die Musik soll für sich selbst stehen. Obwohl wir vorher nicht einen Ton dieser Band gehört hatten, konnten sie direkt überzeugen. Wir hatten das Gefühl in einer Zeitmaschine 40 Jahre in die Vergangenheit geworfen worden zu sein. Und auch viele andere Metalheads konnten zu den Songs ihre Mähne bewegen. Top-Tagesauftakt.

KRISIUN ist eine der wenigen Bands, die ich seit langem höre, aber noch nicht live gesehen habe. Deswegen freute ich mich riesig, als sie für das Metalfest, zusammen mit Hypocrisy bestätigt wurden, was für ein Tag! Zugegeben, die neueren Werke habe ich wenig verfolgt, aber die beiden Alben von „Ageless Venomous“ und „Conquerors Of Armageddon“ laufen immer wieder bei mir. Und ich weiß nicht woran es lag, aber KRISIUN konnten mich nicht so richtig vom Hocker hauen. Entweder waren meine jahrelang gesteigerten Erwartungen zu hoch geworden oder es lag am frühen Nachmittag und der brennenden Sonne oder daran, dass wir nach dieser Band wegen privater Verpflichtungen das Festival verlassen würden. KRISIUN kann man aber keine Schuld daran geben. Der Sound war sehr gut und die 3 Jungs haben sich den Arsch abgespielt. Guter Auftritt, bloß gekickt hat es mich nicht so richtig.

 

Mit einer brutalen Prügelband beschlossen wir dann also das Metalfest Loreley 2013.

Gut hat es uns gefallen, auch wenn die Organisation bezüglich des Pressecampings verbesserungswürdig ist. Bei entsprechendem Line-Up, kommen wir nächstes Jahr gerne wieder und genießen eine sehr gute Bühne, ein tolles Festivalgelände und den geilsten Fotograben eines Festivals, den ich je nutzen durfte! Gerne wieder, Dankeschön!