EMPFEHLUNG, REVIEW

LORD VICAR „The Black Powder“ (Doom Metal)

LORD VICAR

„The Black Powder“
(Doom Metal)

Wertung: Empfehlung

: 03.05.2019

Label: The Church Within

Webseite: Facebook

Denke ich an LORD VICAR, denke ich ganz automatisch an eine der größten Doom-Kapellen aller Zeiten: REVEREND BIZARRE. Das kommt davon, wenn man als Fan die Band so sehr vermisst und sich wünscht, sie wäre niemals von uns gegangen.

Aber diesen Zahn hat mir Kimi Kärki mit dem vierten Album von LORD VICAR endgültig gezogen und das ist gut so.

Das Debüt „Fear no Pain“ war großartig und auch die beiden folgenden Alben „Signs of Osiris“ und „Gates of Flesh“ waren weit überdurchschnittlich, aber „The Black Powder“ katapultiert sich in meinem persönlichen LORD VICAR-Ranking schnurstracks auf Platz eins.

Warum? Weil das Album in sich vollkommen rund ist, die (rein subjektiv) besten LORD VICAR-Songs enthält und die Produktion einfach perfekt passt.

Die Band scheint eine neue Leichtigkeit gefunden zu haben, denn das Album fühlt sich „frei“ an. Ein fast schon tanzbarer Song wie „Impact“ ist zwar die Ausnahme, aber killt ohne Ende. Dagegen stehen die beiden grandiosen Epen „Sulfur, Charcoal and Saltpeter“ (über 17 Minuten lang) und der letzte Song „A Second Chance“ (über 10 Minuten), die wie massive Stützpfeiler wirken und beweisen, dass es Künstler gibt, die solch lange Songs schreiben können, ohne eine überflüssige Note zu benutzen und den Hörer zu langweilen.

Mein Lieblingssong ist allerdings „Descent“. Mit einer unglaublichen Melodie gesegnet singt Chritus Linderson über Depressionen und bringt dieses Thema so gezielt auf den Punkt, dass ich stehende Ovationen gebe, wann immer ich den Song höre.

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Mit „Nightmare“ hat man ein kleines akustisches Kleinod im Gepäck, welches mich an das Solowerk von Kimi Kärki erinnert und eine willkommene Verschnaufpause bietet, während der man sich in der Schönheit des Songs sonnen kann.

Auffallend ist, dass der BLACK SABBATH und ST. VITUS-Anteil meines Erachtens deutlich hochgedreht wurde und es mit außerordentlich gut gefällt; auch klingt die Band manchmal sehr fuzzig und auch das verleiht den Songs eine tolle Nuance.

Dieses Album beinhaltet für mich alles, was ich am Doom mag: epische Songs und Doom Rocker; dabei ist es äußerst abwechslungsreich und homogen gleichzeitig. Wer KIMI KÄRKI, COUNT RAVEN, BLACK SABBATH und ST. VITUS zu schätzen weiß, wird dieses Album ganz zweifellos lieben. Zwar finde ich beim Doom-Dealer noch keine Infos, ob das Album als Vinyl erscheint, aber die CD könnt ihr direkt dort ordern!

Denke ich heute an LORD VICAR, denke ich an … LORD VICAR. (chris)