REVIEW

JENNER „To live is to suffer“ (Speed Metal)

JENNER

„To live is to suffer“
(Speed Metal)

Wertung: gut

: 20.02.2017

Label: Infernö Records

Webseite: Facebook

Über den Exotenbonus wird sicher viel geschrieben und ich möchte gleich die zwei spektakulärsten Extras abhaken: ja, Speed Metal kann auch aus Serbien kommen und ja, Frauen können auch Speed Metal spielen.

Aber nun zu dem, was zählt: die Mucke. Speed Metal spielte in meiner musikalischen Sozialisation eine große Rolle und umso begeisterter bin ich von diesem Album, welches dem Spirit der Endachtziger vollkommen gerecht wird. Das Quartett zelebriert den Speed Metal an der Grenze zum Thrash und neben messerscharfen Riffs und teilweise grandiosen Soli, glänzt Sängerin Andelina mit einer wirklich geilen Stimme! Sehr kontrolliert setzt sie ihre hohen Screams ein und das ist das so richtig geil. Sie ist keine Doro und keine Sabrina Classen, sondern der perfekte Schnittpunkt dieser beiden Sängerinnen und sie kann Melodie und Aggression perfekt kombinieren.

Als Referenzbands kann ich ruhigen Gewissens die Creme de la Creme in den Raum werfen: OVERKILL, EXODUS, ANTHRAX, HEATHEN, aber auch metallische Bands wie ACCEPT oder IRON MAIDEN haben besonders bei der Soli ihre Spuren hinterlassen.

Einziger Punkt, den man vielleicht verbessern könnte (aber das schreibe ich eigentlich nur, weil es mir so auffällt, störend ist es garantiert nicht), sind die Backgroundvocals, die etwas druckvoller klingen könnten… das war’s aber auch schon. Wie schon erwähnt: Gesang und Gitarrenarbeit ist definitiv überdurchschnittlich und da fällt der eine Punkt nicht wirklich ins Gewicht.

Ich bin erstaunt, warum ich in den letzten Jahren nicht mehr solcher Bands in meinem Postfach entdeckt habe, die so kompromisslos nach alter Speed-Schule klingen, denn in mir erwacht der Wunsch meine alten Platten wieder herauszukramen und mir eine Dosis Speed zu gönnen.

Anspieltipps könnte „Demon’s Call“ herhalten, der in meinen Ohren ausgewogenste Song des Albums. Ich liebe den Song… oder auch „How deep is your greed“, welchen ihr über die Soundcloud-Seite des französischen Qualitätslabels Infernö Records hören könnt; zu bestellen ist die CD (und es wird auch eine Tape-Version geben) direkt bei Infernö Records. (chris)

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