REVIEW

FILM „Mother’s Day“ (Horror)

Originaltitel: Mother’s Day

Herstellungsland: USA

Erscheinungsjahr: 2010

Regie: Darren Lynn Bousman

Wertung: Finger weg!

Darsteller:  
Rebecca De Mornay, Jaime King
Patrick John Flueger, Warren Kole
Matt O’Leary, Deborah Ann Woll
Briana Evigan, Frank Grillo
Lyriq Bent, Lisa Marcos
Tony Nappo, Jessie Rusu

Wer von euch erinnert sich noch an den kleinen Exploitation- Sicko  „Muttertag“ von Charles Kaufmann aus dem Jahre 1980 ??? Diese groteske und in seiner unverschämten Rotzigkeit äußerst effektive Perle des Backwood- Horror Subgenres konnte man damals in einem Atemzug zusammen mit „Texas Chainsaw Massacre“ oder „The Hills have Eyes“ nennen. Dass jetzt ausgerechnet dieser fiese und in Deutschland sogar mit einer Beschlagnahme gemäß §131 abgestrafte low budget Sicko für ein Big Budget Hollywood Remake Pate stand, ist schon allein ein Schmunzeln wert. Ausgerechnet „Saw-Vieldreher“ Darren Lynn Bousman wurde damit beauftragt, ein Remake des Streifens zu inszenieren.

Leider, soviel sei jetzt schon gesagt, hat die Neuverfilmung bis auf die Tatsache, dass Adley und Ike sowie eine psychisch etwas angeknackste Mutti auftauchen, nicht viel mit der Vorlage gemein. Der neue „Mother´s Day“ kommt als hanebüchene Home-Invasion Variante mit leichtem „Super- Nanny“ Einschlag daher. Die Geschwister Ike, Adley, ein weiterer Bruder mit Schusswunde und eine Graue-Maus-Schwester landen nach einem gescheiterten Banküberfall im trauten Heim eines Yuppie- Pärchens, die mit ihren Freunden gerade ein gemütliches Beisammensein fristen. Aus dem gemütlichen „Sit- In“ wird aber ganz schnell blutiger ernst, denn Mutti ist auf dem Weg, und die wird bei unkooperativem Opferverhalten sehr schnell sehr böse.

Was folgt, ist eine Ansammlung zusammenhangsloser Szenen, in denen gestylte Milchbubis versuchen, Psychos zu spielen, sämtliche Opferfiguren doof wie zwei Meter Feldweg agieren und eine Rebecca Demorney, die wahrscheinlich ab Take eins geahnt hat, in was für einem Schund sie da geraten ist. Zu keiner Zeit kommt Spannung auf, Identifikation mit den Figuren gibt es nicht und Regisseur Bousman versucht auf biegen und brechen brutal zu sein. Das ganze ergibt geradezu lachhaften Szenen, die fast vermuten lassen, hier sollte eine Parodie auf das Genre entstehen: da sehen Opfer, die gerade noch in Flammen standen, in der nächsten Szene wieder wie geleckt aus; eine zertrümmerte Hand, aus der die Fingerknochen ragen, hindert später nicht mehr beim Telefonieren mit ’nem winzigen Handy; keines der schätzungsweise 12 potentiellen Opfer bekommt es gebacken, einen der zwei (!!!) Übeltäter anzugreifen und das, obwohl man in direkter Umgebung tausend mögliche Waffengegenstände zur Verfügung hätte (u.a. jede Menge Flaschen, Billard – Stäbe , Barhocker etc.), statt dessen gehen sie wie die Opferlämmer mit aller Gewalt aufeinander los, wenn die beiden Übeltäter das verlangen. Da werden sämtliche Anwesenden von den Übeltätern meterdick mit Frischhaltefolie gefesselt, dass man meinen könnte, der gesamte US-Amerikanische Bestand wäre aufgebraucht, oder der Regisseur hätte ’nen Werbevertrag mit „Toppits“; der eigentlich schon verblutete, aber re-animierte Sofa-Bruder soll ad-hoc noch ’ne Mieze vergewaltigen und steht gleich dafür parat; eine den ganzen Film über unüberwindbare, jeglichen Fluchtgedanken eliminierende Kellertür wird dann plötzlich von einer spindeldürren Schaufensterpuppe…ähm… Schauspielerin mit einem kleinen Schubs aufgebrochen und wenn sich am Ende dann mit Mutti gefetzt wird, werden ernsthaft Tiefkühlerbsen und Kopfsalat zu Wurfgeschossen.

Nein, nein und nochmals nein. „Mothers Day“ macht so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann. Ein absoluter Rohrkrepierer. Mögliche Alternativtitel: „Mama Mia“, „Stopp oder meine Mami schießt 2“ oder „Mama ante Portas“. (sebastian)

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