REVIEW

BLACKFINGER „When colors fade away“ (Doom Rock)

BLACKFINGER

„When colors fade away“
(Doom Rock)

Wertung: ganz ok

: 15.09.2017

Label: M-Theory Audio

Webseite: Facebook

Eric Wagner, seines Zeichens Held aus alten TROUBLE-Tagen, hat das zweite Album seiner Band BLACKFINGER am Start. Das Debüt hat mir recht gut gefallen und auch „When Colors fade away“ hat seine großartigen Momente. Die große Stärke des Albums sind die Texte, die düster und persönlich das Seelenleben des Sänger (oder besser Erzählers) widerspiegeln, aber der Gesang der ehemaligen Ikone Wagner ist hier eher ein Erzählen und wirkt über weite Strecken lethargisch. Es erinnert mich ein wenig an den Auftritt von THE SKULL auf dem HAMMER OF DOOM 2016, bei dem ich auch den Eindruck hatte, dass er nicht alles gibt und nur mit halber Kraft vorangeht. Als Stilmittel, um die mitunter arg verzweifelten Texte zu transportieren, finde ich es allerdings sehr treffend und passend. Leider hat Eric Wagner diesen Schritt gewählt und er ist nun mal ein großartiger Sänger (gewesen), was dem Fan dann schon etwas wehtut.

Musikalisch klingt das Album wie ein Querschnitt durch das bisherige Schaffen Wagners und neben herrlich wuchtigem Doom („When colors fade away“, großartiger Song!) klingen moderne Riffs durch („Cant I get a witness“) und der nächste Song („All my sorrows“) erinnert mich an eine Mischung aus Stoner Rock und Grunge.

Leider fehlt mir bei dem ganzen Album die musikalische Leidenschaft, die das Leiden des Sängers packend und mitreißend erzählt und die Texte untermalt. Es plätschert ruhig vor sich hin, kann aber mitunter sehr virtuos klingen, wie die Drums gerne beweisen, wenn David Snyder verspielt über die Becken wirbelt.

Als Zeugnis einer dunklen Stimmung haben BLACKFINGER alles richtig gemacht, um aber auch jenseits des lyrischen Genusses zu glänzen, fehlt mir das gewisse Etwas. (chris)