LIVEBERICHT

WACKEN:OPEN:AIR 2011 :: „I can’t fucking hear you!“


Festivalbericht vom W:O:A: 04.08.2011 – 06.08.2011 Wacken
u.a. mit Ozzy Osbourne, Motörhead, Blind Guardian, Helloween, Judas Priest, Kreator, Danko Jones, The Haunted, Kvelertak, Suicidal Tendencies, Sodom, As I lay Dying, Mayhem

Donnerstag
Auf nach Wacken… zum 22. W:O:A… Wir sind gut drauf und das Wetter wird auch einigermaßen mitspielen… Und was da für Bands auf uns zukommen… Leute, das wird ein Fest… Die Kritikpunkte der vielen Neider und Besserwisser wurden im Bericht von 2010 zu genüge besprochen und wir können eigentlich gar nichts negatives an diesem Megaevent der Metalszene feststellen. Die gesamte Organisation ist fabelhaft…

Doch nun zu den Bands, die in diesem Jahr den Norden erzittern lassen. Als erstes auf unserem Zettel stehen Kvelertak. Die spielen im deutlich aufgestocken BullheadCity Wrestling Zelt und das bedeutet, dass wir wohl auf Skyline in diesem Jahr verzichten müssen. Naja… Egal… 45 Minuten lang geben Kvelertak alles und wer die Jungs je live gesehen hat, weiß, was das bedeutet… Hier wird der Mensch/Musiker zum Flummi…

Die erste Band, die wir auf den Hauptbühnen sehen dürfen sind Helloween… Die scheissen auf ihren Legendenstatus und ruinieren ihr Image komplett… Deris macht die blödesten Ansagen in der Geschichte des W:O:A und die Band spielt lustlos auf. Einzig die Songauswahl darf als gelungen betrachtet werden…
Setlist Helloween:
Are You Metal?
Eagle Fly Free
March of Time
Where the Sinners Go
Drum Solo
I’m Alive
Keeper of the Seven Keys / The King for a 1000 Years / Halloween
Future World
Dr. Stein
I Want Out

 

Dann Blind Guardian mit einen sehr gelungenen Auftritt. Liegt der Fokus auch mehr auf den neueren Outputs und ist aufgrund der Bewegungsarmut der Musiker auf der Bühne auch wenig bis nix los, muss man doch sagen, das die Krefelder einfach Könner sind. Hansi trifft jeden Ton, und die Menge singt ausgelassen nahezu alles mit. Hier wird zum ersten Mal in diesem Jahr deutlich, was das Wacken:Open:Air ausmacht. Gänsehaut garantiert.Setlist Blind Guardian:
Sacred Worlds
Welcome to Dying
Nightfall
Time Stands Still (at the Iron Hill)
Traveler in Time
Fly
Tanelorn (Into the Void)
Imaginations from the Other Side
Lord of the Rings
Wheel of Time
Valhalla
Majesty
The Bard’s Song – In the Forest
Mirror Mirror

 

„I can’t fucking hear you!“ – So Ozzy danach gefühlte Hunderttausendmal… der Prince of Darkness sieht erstaunlich frisch aus und bewegt sich relativ zielsicher über die Bühne. Die Band um Gus G. spielt vielleicht sogar etwas zu tight und fett, so dass ein wenig das Gefühl von 2 Bands zur gleichen Zeit aufkommt. Ozzy lässt es sich auch nicht nehmen, den 80.000 Besuchern seinen blanken Arsch zu zeigen, hat anschließend jedoch leichte Probleme, die Hose wieder zu schließen und verschwindet erstmal für ca 15 Minuten von der Bühne und die Band spielt geübt allein weiter. Ist ja auch nicht mehr der Jüngste… Die Songauswahl ist gelungen und Ozzy überzeugt mit Stimme und textsicherheit…
Setlist Ozzy:
I Don’t Know
Suicide Solution
Mr. Crowley
War Pigs
Bark at the Moon
Road to Nowhere
Shot in the Dark
Rat Salad
Iron Man
I Don’t Want to Change the World
Crazy Train
Mama, I’m Coming Home
Paranoid

Irgenwann am Donnerstag sollen wohl auch Frei.Wild gespielt haben, but who cares?
Setlist Frei.Wild:
Hoch hinaus
Frei.Wild
Sie hat dir nen Arschtritt gegeben
Allein nach vorne
Südtirol
Unser Wille Unser Weg
Weiter, immer weiter
Weil du mich nur verarscht hast
Land der Vollidioten
Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegen bleiben
Halt deine Schnauze
Feuer, Erde, Wasser, Luft

Freitag
Irgendwie ist dieses Jahr das Wetter komisch… Morgens gibt’s immer Regen und abends hab ich ’nen Sonnenbrand… Wobei… Rain or Shine nech? Egal, weiter im Programm. Die große Bandauswahl macht es mir nicht leicht, aber man muss ja lernen sich zu entscheiden. Also gibt’s heute als Anfang Suicidal Tendencies. Die machen was sie am besten können und holzen alles weg, was so früh schon steht… Trotz eines eingebauten, überflüssigen Drum Solos ist die Setlist homogen und die Meute geht äußerst steil…
Setlist Suicidal Tendencies:
You Can’t Bring Me Down
Join the Army
War Inside My Head
Subliminal
Come Alive
Possessed to Skate
Drum Solo
Suicidal Failure
How Will I Laugh Tomorrow
Pledge Your Allegiance

 

Morbid Angel nehmen wir im Vorbeigehen mit und ich muss feststellen, dass mich das Gehörte live deutlich mehr anspricht als die letzte Platte.

Nun aber zum OldSchool/New School Crossover. Erst Sodom dann As I lay Dying. Zu Sodom gibt’s nicht viel zu sagen. Tom und Co sind super drauf und spielen Hits am laufenden Band. Sound super. Publikum steil… As I Lay Dying werden überraschender weise genauso heftig abgefeiert. Die Amis geben Vollgas und spielen ihren Metalcore so tight, dass sich auch einige OldSchool Trasher nicht entziehen können.
Leute was soll ich groß schreiben, auf dem W:O:A ist der Sound so gut wie immer perfekt, die Bands haben alle gute Laune und Bock und das Publikum feiert drei Tage ohne Unterlass…

Setlist AILD:
Within Destruction
The Sound of Truth
Upside Down Kingdom
Through Struggle
An Ocean Between Us
Anodyne Sea
Condemned
Parallels
Separation
Nothing Left
Forever
Confined
94 Hours

Setlist Sodom:
In War and Pieces
The Vice of Killing
Outbreak of Evil
The Saw is the Law
I Am the War
M-16
Feigned Death Throes
The Art of Killing Poetry
Agent Orange
Blasphemer
City of God
Remember the Fallen
Stalinorgel / Knarrenheinz / Bombenhagel

 

Ausruhen heißt auch verpassen, und so kommt es dass die ein oder andere Band unter den Tisch fällt, wenn Menschen über 30 drei Tage auf ein Festival fahren. Wir kommen zu Judas Priest wieder auf dem Gelände an und Halford ist sofort präsent. Stimmlich wie optisch. Ein Fest, was hier geboten wird. Vielleicht das beste W:O:A seit langem. Priest wissen um die Nichtigkeit von Nostradamus und konzentrieren sich auf folgende Songs:
Rapid Fire
Metal Gods
Heading Out to the Highway
Judas Rising
Starbreaker
Victim of Changes
Never Satisfied
Diamonds & Rust
Dawn of Creation
Prophecy
Night Crawler
Turbo Lover
Beyond the Realms of Death
The Sentinel
Blood Red Skies
The Green Manalishi
Breaking the Law
Painkiller
The Hellion
Electric Eye
Hell Bent for Leather
You’ve Got Another Thing Comin‘
Living After Midnight

 

Gut so. Danach TRIPTYKON. Die Mannen um Tom Gabriel Fischer machen jetzt das Geschehen etwas langsamer. Und fetter. Und düsterer. So düster sollte in diesem Jahr nichts mehr werden. Eine brilliante Mischung aus TRIPTYKON und Celtic Frost Songs, die unheimliche Ausstrahlung Toms und der ultra fette Sound lassen keinen Zweifel am heutigen Headliner…
Daran ändert auch die Kletterei vom Airbourne Sänger nix. Zigmal gesehen, nett gefunden und ins Bett gegangen… oder Zelt… whatever…
Setlist TRIPTYKON:

Crucifixus
Procreation (of the Wicked)
Goetia
Circle of the Tyrants
Babylon Fell
Synagoga Satanae
The Prolonging
Winter

Samstag
Und schon ist Samstag… Heute liegt eigentlich nur Lemmy an… Mal im Ernst, der Rest ist doch Vorprogramm… Aber extrem gutes… Wir starten mit The Haunted. Die hauen mal wieder alles weg. Woher dieser Kerl seine Wut nimmt… Hammer…

Setlist The Haunted:
Never Better
99
The Premonition
The Flood
The Medication
Unseen
D.O.A.
Trespass
No Ghost
No Compromise
Dark Intentions
Bury Your Dead

 

Nun, Legenden machen sich auf diesem W:O:A echt selbst dem Erdboden gleich. Nachdem schon Helloween ihren Status versemmelt haben, sind nun Mayhem an der Reihe. Volkommen belanglos und gelangweilt spielen die Jungs zwar eine perfekte Setlist, lassen jedoch jegliche Finsternis und Bedrohung vermissen. In dieser Form sollten Mayhem sich lieber aufs Altenteil zurückziehen und den neuen BlackMetal Bands das Feld überlassen.
Setlist Mayhem:
Pagan Fears
Ancient Skin
My Death
Cursed in Eternity
A Time to Die
Illuminate Eliminate
Freezing Moon
Silvester Anfang
Deathcrush
Buried by Time and Dust
Carnage
De Mysteriis Dom Sathanas
Pure Fucking Armageddon

 

Nun gilt es nur noch den nervigen Tobias Sammet zu überstehen, der mit Avantasia und diversen Gastsängern (u.a. Kiske) 90 Minuten Zeit verbraucht.

Danach gibt’s ein Triumvirat aus Kreator, Danko Jones und Motörhead. Zu keiner dieser Bands muss man noch viele Worte verlieren. Zu bekannt ist, was man hier live geboten bekommt. Nichts wird dem Zufall überlassen, die Qualität ist extrem hoch und es bleiben keine Wünsche offen. Die einzigen zwei erwähnenswährten Sachen sind: a) Lemmy ist rotzenvoll (nicht neu) und man merkt das auch (neu) und b) der Bomber ist nach langer Zeit mal wieder mit am Start…

Setlist Kreator:
Choir of the Damned
Hordes of Chaos (A Necrologue for the Elite)
Warcurse
Endless Pain
Pleasure to Kill
Destroy What Destroys You
Voices of the Dead
Enemy of God
Phobia
Reconquering the Throne
The Patriarch
Violent Revolution
Betrayer
Flag of Hate
Tormentor

Setlist Danko Jones:
The Rules
Play The Blues
Active Volcanoes
Forget My Name
First Date
I Think Bad Thoughts
Full Of Regret
Sugar Chocolate
Sugar High
Invisible
Lovercall
Had Enough
Cadillac
Mountain

Setlist Motörhead:
Iron Fist
Stay Clean
Get Back In Line
Metropolis
Over the Top
Rock Out
One Night Stand
The Thousand Names of God
I Know How to Die
The Chase Is Better Than the Catch
In the Name of Tragedy
Just ‚Cos You Got the Power
Going to Brazil
Killed by Death
Bomber
Ace of Spades
Overkill

Danach wollten wir eigentlich noch Cildren of Bodom anschauen, doch der einsetzende Starkregen, lässt uns doch die Abreise antreten. So geht das 22. W:O:A für uns im Regen auf der Autobahn zu Ende und ich muss sagen, viele Worte kann man eigentlich gar nicht mehr über das Festival verlieren. Dazu müsste man sich die ganzen Newcomerbands anschauen; und wer will das angesichts der Masse und Klasse der Hauptbühnenbesatzung schon…

In diesem Sinne, See You in 2012 – Rain, or Shine – (bastian)