LIVEBERICHT

VISBEK ROCKT OPEN AIR 2016 :: Vom lokalen Konzertabend zum überregionalen Festival

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Die Veranstaltung begann als „Visbeker Bands rocken Zur Tränke“ auf dem örtlichen Saal und entwickelte sich dann immer weiter, sodass dieses Jahr 2 Bühnen aufgebaut wurden und 3 Headliner organisiert werden konnten.

Um Familienfreundlich zu sein und auch für die potentiellen Nichtbesucher einen Anreiz zu bieten, wurde viel geboten. Essen (vegan und carnivor), Trinken (Bierbude und Cocktailbar), Kaffee und Kuchen und eine Hüpfburg für die Kleinen (und kurz vorm Abbau auch für leicht alkoholisierte Ältere)!
Die Preise waren absolut gut: Erwachsene: VVK:10€/AK: 15€, Jugendliche (bis einschließlich 15 Jahre): VVK:5€/AK:8€

Den Anfang machten PICTURES OF LILY. In der Gegend bekannte Musiker aus verschiedenen Truppen haben sich zusammen getan Cover-Rockmusik mit hohem Unterhaltungs- und Spaßfaktor zu kredenzen. Klassiker im neuen Gewand. Musikalisch auf hohem Niveau brachten die Jungs schon um 16h eine beträchtliche Menge zum Tanzen.

Die beiden Bühnen wurden abwechselnd bespielt, also ging es fast nahtlos auf der kleinen Bühne mit MEN IN CHARGE weiter!
Die Band gibt es seit 2 Jahren und sie spielen Bluesrock, Hard Rock, Progressive Rock oder auch Country Pop. Der Sound auf der kleinen Bühne war zu diesem Zeitpunkt noch nicht herausragend aber aus sicherer Entfernung bot die Truppe eine angenehme Hintergrundbemalung!

Weiter auf der großen Bühne mit HEADGEAR aus Bremen, die mich mit ihrer Mischung aus Rock und Hardrock nicht so richtig begeistern konnten. Aber es kam Bewegung vor der Bühne auf und das Publikum feierte ordentlich mit den 6 Jungs. Die Trompete machte auf mich aber eher einen deplatzierten Eindruck wenn sie auch ein Merkmal darstellte, mit welchem man sich definitiv von ähnlichen Bands abzuheben wusste!

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Dann wurde es auf der kleinen Bühne schon etwas interessanter. URINPROBE hauten Hardcorepunk in die Menge und verteilte als Durstlöscher sogar ein paar „Urinproben“! Das Ganze war musikalisch im Stile der 80er angelegt, sodass ich hier und da sogar großes Gefallen, vor allem am rotzigen Gesang empfand!

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Auf der Hauptbühne wurde es dann ruhiger! DUFF BUCKET aus Hamburg sind ein Singer/Songwriter-Duo. Eine akustische Gitarre und eine weibliche Stimme, die beim Visbek Rockt von einer Dame am Dudelsack begleitet wurden. Moshen war natürlich nicht drin. Aber wippende Füße und nickende Köpfe bei Kaffee und Kuchen waren zu beobachten!

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Dann kam die erste Band, wegen der ich mich auf den Weg in den Nordkreis gemacht habe: EBBE! Black Metal aus der Hansestadt Bremen! Die 4 Jungs hatten meiner Meinung nach einen etwas schweren Stand, durch ihre Musikrichtung, davon war vor der Bühne allerdings nichts zu merken. Das Publikum stapelte sich förmlich vor der 2. Bühne und die Songs wurden mit viel Applaus belohnt! Durch ihre Songlängen hatten die Bremer zwar nicht die Masse zu bieten, aber das machten sie durch Atmosphäre wett.  Die geplante Nebelwand war aufgrund der offenen Bühne und des aufkommenden Windes nicht so erfolgreich, aber der vorhandene Nebel war der Stimmung auf der Bühne recht zuträglich. Auffällig war, dass kein Bassist dem Line-Up angehört. Dazu erzählten mir die Jungs aber etwas im Interview, welches ich mittags, im elterlichen Wohnzimmer des Geschwisterpaars der Band, mit ihnen geführt habe und das bald beim Amboss zu lesen sein wird!

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Auf der Hauptbühne ging es musikalisch dann wesentlich froher zu Werke. IDLE CLASS aus Münster präsentierten Punk Rock, der allerdings eine Menge Einfluss aus dem seichteren, melodischen Metalcore hat. Nicht mehr so wirklich meine Musik, aber die Jungs haben ordentlich vorgelegt und mit massig Bewegung auf der Bühne auch das Publikum zur Bewegung animiert. Die knappe Stunde lag zeit- und wettertechnisch gut, sodass viele Leute Spaß mit den Nordrhein-Westphalen hatten!

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Auf die nächste Band auf der 2. Bühne hatte ich mich auch sehr gefreut. AEON OF DISEASE präsentierten schnörkellosen Death Metal und hatten heute in Visbek erst ihren dritten Auftritt. Da die Jungs aber über massig Banderfahrung verfügen und vor Bekanntgeben der Band schon mächtig gearbeitet haben, merkt man der „jungen“ Band ihr Alter aber nicht an. Mehr dazu im bald erscheinenden Interview, was ich am frühen Nachmittag mit 3/5 der Band geführt habe.

Um 20:30 stand dann der erste der 3 Headliner auf der Hauptbühne. NH3 aus Italien boten ihren Ska Core feil. Eine Mischung aus Ska, Reggae und Hardcore! Die Bühne wurde durch die 7 Bandmitglieder völlig ausgefüllt. Die Meute vor der Bühne kam ordentlich in Bewegung und das erste Mal wurde dieses Jahr auf dem Visbek Rockt so richtig getanzt. Es machte einfach Spaß dem Publikum zuzusehen. Wenn ich musikalisch auch wenig auf meine Kosten kam, fühlte ich mich trotzdem recht gut unterhalten.

Dann wurde es auf der 2. Bühne mit den Lokalmatadoren von EINSTURZ deutschpunkig. Die 19 Jahre Bandbestehen konnte man den 5 Jungs anmerken und das Publikum fordert von Anfang an immer wieder lauthals ihren „Smashhit“ „Laut Und Schmutzig“. Laut Bandbeschreibung gibt es „flotte Songs zum Mitsingen und Abfeiern mit verständlichem Gesang und melodiöser Begleitung“. Das kann man nicht besser in Worte fassen. Die Dorfjugend und auch die Leute, die mit EINSTURZ groß geworden sind feierten „ihre Band“ mit Freude und Überzeugung. Auch wenn ich nicht auf Punk stehe, schaue ich mir EINSTURZ immer wieder gerne an, da einfach jedes Mal gute Stimmung aufkommt. Hier und da werden mal bekannte Songs selbst interpretiert, wobei dann meistens das Publikum den Gesang übernimmt. Ich persönlich warte dann immer auf den Song „St. Pauli“ mit dem sie 2010 schon auf dem Sampler „100 Jahre St. Pauli“ vertreten waren.

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Danach kam auf der Hauptbühne „mein“ Headliner, MANTAR!
Vorher habe ich die Jungs zu einem Interview, welches hier auch bald folgen wird, in ihrem Van getroffen. Mit dem hintergrundwissen, was ich dort erfuhr, hatte ich noch mehr Lust auf ihren Auftritt. Und der hatte es dann auch in sich.
Der Sound war massiv, das Licht super und die Stimmung vor der Bühne gut. Alle Kriterien erfüllt um einen guten Gig zu sehen.
Die beiden Bremer füllten ihre Stunde dann auch von Anfang an mit derart viel Energie, dass ich nach 2 Songs schon dachte, dass das nicht bis zum Schluss gehalten werden kann. MANTAR bewiesen mir aber das Gegenteil. Ein Stagediver wagte sich auf die Bühne und wurde von Hanno mit bösen Blicken bestraft. Was dann einen Song später auch zur ersten Ansage führte. „Ihr merkt schon, wir sind keine Band großer Worte. Wir feiern hier oben und ihr feiert da unten und sauft!“ So oder so ähnlich wird also in Bremen darum gebeten nicht zu stagediven! Aber genau das macht die Band so sympathisch finde ich. Ein wenig kautzig, etwas positive Arroganz und viel Power fürs Publikum.
Songs beider Alben wurden wild gemischt und bei ihrem aktuellen Megasong „Era Borealis“ brüllte das Publikum ordentlich mit. Eine derbe, druckvolle Party, die sich gelohnt hat!

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Zum Abschluss für mich gab es dann noch die BRUTALE GRUPPE 5000 aus Hamburg.  Mehr oder weniger 50/50 gibt es im Programm eigene Stücke und Coverversionen von 80erJahre Hardcoresongs von z.B. Black Flag oder auch Minor Threat, die dann aber mit eigenen Texten versehen sind. Gitarre, Bass und Schlagzeug werden dabei witziger Weise mit einem kleinen Keyboard Marke Trio stellenweise begleitet. Diese Kleinigkeit macht das Ganze aber einzigartig und sehr interessant. Ansonsten weiß man seine Instrumente zu beherrschen, was dem Ganzen sehr positiv zuträgt. Ich habe trotz meiner Befangenheit im Vorfeld viel Spaß bei eurem Auftritt gehabt und mich sehr gut unterhalten gefühlt.

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Damit endete das VISBEK ROCKT OPEN AIR 2016 für mich.
Ein Festival, welches ich bei entsprechendem Line-Up ab heute immer wieder gerne besuchen werde.

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