MORBID POETRY
„Stand your ground“
(Goth Rock)
Wertung: Gut+
VÖ: 19.01.2025
Label: Eigenproduktion
Webseite: Homepage / Facebook / YouTube
MORBID POETRY ist eine Goth Rock Band, die irgendwo zwischen Sisters, Mission und Fields ein warmes, latent gefühlvolles Bett gefunden hat. Mit dem aktuellen Werk lassen die beiden (oder drei) Protagonisten mal ihr Repertoire Revue passieren, mal gibt es einfach wundervolle Musik, die im besten Sinne des Wortes komplett Independent daherkommt. Der aktuelle Kern der Band besteht aus Andreas Schaffrath, der für alle Instrumente verantwortlich ist, und Sebastian Groll als Sänger.
„A new dawn“ glänzt mit nostalgischer Eleganz, wie sie es so nur in den 80er gegeben hat. Hier wird nichts von von Chris Harms glattgebügelt, hier ist der rohe Diamant ungeschliffen und ist dennoch schwarzglänzend. Geschickt ebnet sich der durchdringende Moloch mit feiner Saitenarbeit in die Gehörgänge des schwarzen Volkes. Die eingesprochenen, weiblichen Vocals erinnern nicht nur ans Debüt, sondern besitzen eine graduelle Verbindung zu „Fade to grey“. „Break the Silence“ klingt wie düstere Schwester von „Kill your Ideals“ (Boa). Wunderschön sanfte Klänge beherbergt das getragene „gone“, welches sphärisch irgendwo zwischen Cave und Cohen der Dunkelheit frönt.
Zum Schluss gibt es das epochale „Stand your ground“, welches irgendwo zwischen bedrückender Schönheit und harmonischer Dunkelheit pendelt und Reminiszenzen an Fields der 90er aufkommen lässt. Besonders die galante Steigerung nährt diese Erinnerung. MORBID POETRY gelingt es hier perfekt, die deutsche Komponente zu integrieren, wie es damals Love Like Blood gelang. Der Song mit einer Spielzeit von über 9 Minuten weist verschiedene Facetten auf und besitzt diese ganz besondere Eleganz. Geschickt gesetzte, markante Punkte ergehen sich in verträumte Passagen. Die Ruhe küsst den Sturm, bevor er sich über den samtenen Nebel wölbt. Die Melange aus erzählerischer Wehmut und betörender Weiblichkeit ist perfekt gelungen und dann dieser perfekte, oben erwähnter Übergang.
Fazit: Eine in sich geschlossene, geniale EP, welches unaufdringlich mit Liebe zum Detail wunderschöne Düster Musik kreiert, ohne jemals die Leichtigkeit der Melancholie zu verlieren. (andreas)