FILM+HÖRSPIEL

FILM „Under The Skin – Tödliche Verführung“ (Science Fiction)

Originaltitel: Under The Skin

Herstellungsland: USA 2013

Verkaufsdatum: 10.10.2014

Wertung: Gut

Regie: Jonathan Glazer

Darsteller: Scarlett Johansson, Paul Brannigan

FSK: ab 16

Studio: Universum Film

Genre: Science Fiction

 

Inhaltsangabe:

Ihr Zuhause ist die Straße, die Nacht ihr Komplize: In einem Lieferwagen fährt die mysteriöse Laura (Scarlett Johansson) allein durch Schottland. Pechschwarzes Haar, blutrote Lippen, ständig auf der Suche nach Beute. In grellen Clubs, auf Parkplätzen und in dunklen Gassen findet sie immer willige Opfer; einsame, gelangweilte Männer, die auf schnellen Sex hoffen und der überirdischen Schönheit nichtsahnend in die Falle gehen. Wenn sie begreifen, was ihnen widerfährt, ist es für die Opfer bereits zu spät: Die verführerische Vagabundin ist nicht von diesem Planeten, und in ihrer Heimat herrschen ganz spezielle kulinarische Vorlieben… Doch allmählich kommen Laura Zweifel an ihrer tödlichen Mission.

Meinung / Fazit: Optische Herausforderung

Jonathan Glazers Film ist ein Science Fiction Werk, das man lieben wird oder verteufeln. Ganz im filmerischen Sinne von Lynch, Kubrick oder auch Werner Herzog fordert dieses Werk sehr viel vom Betrachter ein, gibt dann aber wenn man sich darauf einlassen kann sehr viel zurück.

So werden wir erst nach 13 Minuten Zeuge des ersten gesprochenen Wortes in diesem Film. Zuvor ist ein sehr ausgedehntes Intro zu sehen mit vielen visuellen Effekten, von Innen nach Außen zu einem Auge und schließlich schwenkt die Szene zu einem Motorradfahrer der durch die Nacht jagt. Folgend begleiten wir Laura (Scarlett Johansson) in ihrem Lieferwagen, die scheinbar auf der Suche nach einsamen Männern ist. Schließlich findet sie einen, der sie in ein Haus begleitet. Dort angekommen schwenkt die Szene in einen komplette Black Screen, nur die beiden Menschen sind zu sehen, er versinkt im Schwarzen nichts während Laura auf diesem zu schweben scheint…

Diese Szene ist optisch großartig visualisiert und versinnbildlicht die Darbietung eines Opfers. Laura muss Männer verführen, der Motorradfahrer ist ihr Bewacher oder vielmehr Überwacher. Auch in der Folge folgen immer mehr Männer der Verlockung von Laura, dabei macht sie selbst nicht davor Halt entstellten Menschen falsche Hoffnung zu machen. Immer wieder werden wir Zeuge von sehr langen Kameraeinstellungen zu denen der Soundtrack eine teil verstörende Randkulisse schafft. Am intensivsten empfinde ich die Strandszene in der Laura beobachtet, wie zwei Menschen ertrinken und ein Baby weinend am Strand zurückbleibt. Laura hat aber nichts anderes im Fokus, als einen gestrandeten Retter niederzuschlagen und vom Stand zu schleifen, während das Baby hilflos heulend zurückbleibt in der Brandung.

Zu Beginn wirken die Taten kalt und erbarmungslos, später beginnt Laura Gefühle für die Menschen zu entwickeln und genau in diesem Moment wird sie von einem Menschen ausgenutzt. Der Film beinhaltet damit einige interessante Blickwinkel auf das menschliche Dasein. All das ist inmitten der schroffen Natur Schottlands inszeniert, was dem Film einen zusätzlichen tollen optischen Rahmen verpasst. Leider endet der Film sehr abrupt und bietet ein eher unpassendes Ende für eine derart künstlerisch ausgemalte Geschichte. Trotzdem ist der Film sehenswert, vor allem wenn man etwas auf die Werke der oben genannten Regisseure hält.  Wer auf Grund der Beschreibung einen Schmuddelfilm oder ähnliches erwartet der sei enttäuscht. Scarlett Johansson ist zwar einige Male komplett nackt zu sehen, alles wird aber eher schüchtern gefilmt und mit kompletter Wahrung ihrer Ehre gezeigt. (michi)