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FILM „…und sie kehrten niemals wieder“ (Western)

Originaltitel: …und sie kehrten niemals wieder

Herstellungsland: Deutschland 2014

VÖ: 01.04.2014

Wertung: Gut

Regie: Günther Brandl, Helmut Brandl, Monika Brandl

Darsteller: Carolina Rath, Timo Tirado, Vlasto Pevitch, Wayne Darrin, Herbert Meilhammer

FSK: ungeprüft

Studio: Brandl Pictures / UMOS Productions

Genre: Western / Independent

 

Inhaltsangabe:

»UND SIE KEHRTEN NIEMALS WIEDER« erzählt eine vielschichtige Geschichte auf mehreren Zeitebenen. Schauplatz ist die USA kurz nach dem Bürgerkrieg, wo noch immer Rassismus und Gewalt regiert. Ein Mann wacht inmitten von Leichen auf. Er hat keine Erinnerung und er weiß nicht wer er ist. Orientierungslos irrt er durch die Prärie auf der Suche nach Antworten. Zur selben Zeit macht ein ehemaliger Sklave als Politiker Karriere. Doch der Hass schlägt ihm von allen Seiten entgegen» so dass selbst aus den eigenen Reihen eine Intrige gegen ihn geschmiedet wird. Und da ist noch eine verbitterte Kopfgeldjägerin, die nur ein Ziel verfolgt: den Tod ihrer Familie zu rächen.
Augenscheinlich haben diese Menschen nichts miteinander zu tun, doch ihre Wege werden sich kreuzen. Auf dramatische Art und Weise. Und am Ende bleibt für manche keine Wiederkehr.

Meinung / Fazit: Deutscher Italo Western

Dieser Film ist der wohl bis Dato aufwändigste aber auch professionellste Film aus der bayrischen Filmschmiede Brandl Pictures.  Gedreht wurde dieser deutsche Italo Western im südspanischen Andalusien, genau dort also, wo einst „Spiel mir das Lied vom Tod“ gedreht wurde.

Also für einen „No Budget“ Film muss man schon sagen das das, was hier erschaffen wurde wirklich eindrucksvoll ist. In opulenten 153 Minuten Spielzeit bekommen wir eine spannende und interessante Geschichte geboten, die alles beinhaltet was ein guter Western so braucht. Dabei überzeugen vor allem die Kulissen und die grandiose Landschaft. Aber auch die schauspielerischen Leistungen sind größtenteils besser, als man diese von einem Independent Film erwarten kann.Sicherlich gibt es manche Gespräche, die schon wie auswendig gelernt klingen als wie echte Konversationen, aber dies ist verzeihlich. Lustig ist immer wieder der bayrische Akzent innerhalb dieses Westerns, der ja thematisch im amerikanischen Wilden Westen Spielt. Diese akustische Kontroverse sorgt doch für so manchen Schmunzler.

Die Kameraarbeit ist sehr gut, man hat ein Auge für eindrucksvolle Perspektiven und man bekommt hautnah das Feeling der Geschichte zu spüren. All das wird auch durch einen guten und stimmigen Soundtrack unterstrichen, der in vielen Szenen und Einstellungen für eine passende akustische Untermalung sorgt.

Die Länge des Films ist allerdings eine Herausforderung für mich, so manche Szene oder Einstellung hätte gern straffer sein können. So gibt es einige zähe Längen zu überwinden, doch wenn man sich erst einmal auf die Geschichte eingelassen hat, dann will man auch wissen wie alles weiter geht und diese Spannung unterhält dann sehr gut. All die klassischen Elemente des Western lassen einen den Sand, den Staub und Schmutz spüren. Diese Dichte und Tiefe hätte ich nicht erwartet.

Neben den 153 Minuten Filmwerk sind auf dieser DVD noch jede Menge Extras zu sehen. Ein „Making Of“ lässt uns hinter die Kulissen der Entstehung blicken, es gibt „Outtakes“ und „Geschnittene Szenen“, eine Trailer Show und diverse Dinge mehr.

Für Freunde des Independent Film ist dieses Werk sehr interessant. Menschen deren Horizont bisher nur bis zum sterilen Hollywood Film reicht, sollten mit einer gewissen Vorsicht an dieses filmerische Abenteuer herangehen. (michi)