REVIEW

HARAKIRI FOR THE SKY „III: Trauma“ (Post Black Metal)

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„III: Trauma“
(Post Black Metal)

Wertung: gut

: 22.07.2016

Label: Art of Propaganda

Webseite: Facebook

Zwei Jahre nach „Aokigahara“ melden sich HARAKIRI FOR THE SKY zurück. Wie bisher ist die Band das Baby von M.S. (all instruments, songwriting), J.J. (vocals, lyrics), die sich dieses Mal mit Gastsänger Davide Straccione (SHORES OF NULL, ZIPPO) für den Track Thanatos verstärkt haben.

Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger hat sich nichts Großes geändert, aber man hat an einigen Schrauben gedreht und den Sound in Nuancen verfeinert, so dass die melancholischen Parts noch ergreifender und der schnellen Black Metal-Parts noch brachialer und wütender klingen. Das schreit zwar nach 5 Euro für das Phrasenschwein, aber genau so ist es. Die Kunst und das große Ausrufezeichen an diesem Album sind die Songs an sich: überlange Epen mit so vielen Ideen und Details, dass es anderen Bands für mehrere Alben genügen würde, werden so kunstvoll zusammengeschmiedet, dass sie trotz ihrer Länge (das kürzeste Lied zählt 8:38 Minuten, der längste Song 11:28 Minuten) so viel Dynamik und Drama beinhalten, dass es einem beim Hören schwindelig werden kann.

Auf große Experimente außerhalb des selbstgesteckten Rahmens wird verzichtet und dadurch entsteht ein Album, welches durchgehend homogen geworden ist, den typischen HARAKIRI FOR THE SKY-Sound in einer High-End-Produktion offeriert und zwar in Technicolor und THX. Die Band weiß wofür sie mittlerweile steht und was sie sagen will und das sagt sie uns laut und deutlich. Textlich regieren wieder schwere Themen, wie Traurigkeit Melancholie und die Songtitel sprechen eine deutliche Sprache: „Funeral Dreams“, „This life a dagger“, „The traces we leave“, „Dry the river“, aber man sollte sich die Texte gut anhören und seine Gedanken einflechten, dann gibt es gleichzeitig ein wunderbares Kopfkino.

Das neue Album stellt für mich das beste HARAKIRI FOR THE SKY-Album bisher dar und ich empfehle euch, unbedingt mal reinzuhören; obwohl „reinhören“ bei der Spielzeit von 75 Minuten und den langen Spielzeiten der Songs ein blöder Tipp war… also, öffnet eine Flasche Wein, setzt die Kopfhörer auf und macht eine Reise. Das gefällt mir besser. (chris)