REVIEW

WOLVENNEST „Void“ (Psychedlic Black Rock)

WOLVENNEST

„Void“
(Psychedlic Black Rock)

Wertung: grandios!

: bereits erhältlich

Label: Ván Records

Webseite: Facebook

Nach der großartigen Veröffentlichung „WLVNNST“, die man zusammen mit den grandiosen DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND 2016 veröffentlicht hat, legt das belgische Kollektiv mit „Void“ nach und irgendwie auch einen drauf.

Habe ich den Erstling mit (DOLCH) verglichen, hat dieser Vergleich bei „Void“ nur bedingt Bestand, was daran liegt, dass der Gesangsanteil nicht sehr groß ist. Sicherlich bestellen die beiden Bands einen ähnlich Acker, aber „Void“ erinnert mich neben (DOLCH) auch an Bands wie DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND oder SELIM LEMOUCHI AND HIS ENEMIES.

Die Band versteht es wie keine andere, atmosphärische, psychedelische und hypnotische Songs zu schreiben, die einen unterschwelligen Aggressionsfaktor beinhalten, von dem man dann auch den Black Metal-Anteil abzuleiten vermag, der gerne genannt wird; das passendste Beispiel scheint mir „The Gates“ zu sein.

Aber am Wichtigsten ist mir, dass die Songs mich auf eine Reise mitnehmen und jeder bietet mir ein anderes Ziel.
„Silure“ ist vertonte Hypnose, bis der Schluss dich in den Orient entführt.
„Ritual Lovers“ ist ein sowohl verführerisch, als auch gefährlich klingender Song; so als würde der Beobachter miterleben, wie sich der Hauptdarsteller sehenden Auges in eine gefährliche Romanze stürzt.
„L’heure Noir“ hingegen klingt wie ein Soundtrack zu einem Thriller oder Giallo … bis 1:52 Minuten beobachten wir die Szene von Außen, wie sich der Killer dem Objekt seiner Begierde nähert, sich die schwarzen Handschuhe anzieht und ab 1:53 Minuten seine schmutzige Tat vollbringt. Wenn ab 4:04 Minuten dann Alexander von Meilenwald seine Stimme erhebt, klingt es nach Erlösung, Reinigung und Läuterung und driftet anschließend ins Chaos des Verstandes ab.

Ihr merkt schon, „Void“ wirkt ungemein visuell auf mich und stimuliert ganz unbewusst meinen Verstand und lässt Filmchen entstehen, wobei mir manche davon selbst Angst machen. Diese Kraft muss aber erst einmal in Töne gefasst werden und das ist der Verdienst von WOLVENNEST.

Die Mischung aus Ambient, etwas Krautrock und Black Metal, harschen Gitarren, Synthesizer-Sounds, Loops, verschiedenen Sängern in Verbindung mit famosen Songs, die mit einer tollen, transparenten Produktion gesegnet sind, ist dann wiederum, trotz aller Referenzen, ziemlich einzigartig umgesetzt.

Wer sich selbst und seine musikalischen Hörgewohnheiten mal wieder überraschen will, sollte sich das Album nicht entgehen lassen. Erhältlich ist es bei Ván Records als CD und Vinyl (normal und Lavish Edition). (chris)