EMPFEHLUNG, REVIEW

SLÆGT „Domus Mysterium“ (Black / Heavy Metal)

SLÆGT

„Domus Mysterium“
(Black / Heavy Metal)

Wertung: Empfehlung!

: 05.05.2017

Label: Ván Records

Webseite: Facebook

Dänemark… für mich ein Land geballter Langeweile oder vielleicht auch ein sehr relaxtes Land, kommt auf die Sichtweise an und musikalisch eher ein Stiefkind in hohen Norden.

Aber jetzt treten SLÆGT auf den Plan…
Nach einem Demo (2012), einer Split 7“ mit WHITE MEDAL (2012) kam 2015 das erste komplette Album namens „Ildsvanger“ auf den Markt und servierte noch kalten Black Metal, der aber schon bei einzelnen Momenten zeigt, was aus der Band noch werden würde (auf der Bandcamp-Seite könnt ihr euch das Album anhören). Nur wenige Monate später erschien dann die EP „Beautiful and Damned“, die deutlich stärker produziert wurde und schon einen ganz klaren Fingerzeig gibt, wo man hin möchte… nämlich zu einem Sound, wie man ihn auf dem aktuellen Album „Domus Mysterium“ genießen kann.

Die Besonderheit bei SLÆGT ist die Fähigkeit, Black Metal, Heavy Metal und Classic Rock zu einem spannenden Mix zu verbinden, ohne, dass eine der Komponenten irgendwie Fehl am Platze wirkt. Die Konsequenz aus diesem großartigen Können ist die Tatsache, dass das Album seit Wochen ununterbrochen bei mir läuft… und damit meine ich ununterbrochen. Keine Ahnung, wie viele Reviews ich nicht geschrieben habe, weil ich mich bereits beim ersten Hören in den Sound verliebt habe…

Bereits der Opener „Succumb“ ist besonders: es ist der brutalste Auditus interruptus, den ich jemals erlebt habe… nach einem wunderschönen Intro im Intro groovt die Band sich ein und präsentiert die ersten wunderbaren Melodien und ich bange mich langsam warm, bis ganz plötzlich eine leise Glocke den Genuss unterbricht. Zack und vorbei. Bei den ersten Malen tut es noch weh, aber mittlerweile freue ich mich auf das „kling“, denn dann startet die Band schwarzmetallisch mit „I smell blood“ durch. Harter, aggressiver Sound, der zum Ende hin mit den ersten überraschenden Twinleads der klassischen Heavy Metal / Hard Rock-Schule zu begeistern weiß und somit durchaus einen groben, aber passenden Kontrast zu setzen weiß. Hammer.

Der nächste Song „Egovore“ stellt für mich persönlich auch gleich das Albumhighlight dar, denn hier ist alles perfekt. Roher Sound, geniale Soli und fiese Midtempopassagen, eine gewisse Dramatik zusammen mit einer geilen Gesangsleistung bieten meines Erachtens die Quintessenz der Band Anno 2017. Betrachtet man die Entwicklung in den letzten 5 Jahren, vermag ich es mir nicht auszumalen, wohin der Weg diese Band noch zu führen vermag.
Spätestens ab der 4:20 Minuten-Marke entwickelt sich „Egovore“ in etwas, das größer als jedes Genre ist; glaubt mir und irgendwie kommt mir der letzte Teil der „Trance of Death“-Trilogie von VENENUM in den Sinn. Beide Bands stammen ursprünglich aus extremeren Metal-Richtungen, verstehen es aber weniger extreme Elemente des Heavy Metal / Hard Rock etc. perfekt in ihren dunklen Sound zu integrieren, was dafür sorgen wird, dass es auch innerhalb der eher limitierten Genregrenzen spannend bleibt.

Mit „In the eye of the devil“ hat man ein beinahe progressives Stück am Start, welches, bis auf ein Sprachsample, instrumental daherkommt und einfach nur packend komponiert ist; „The Tower“ versprüht eine wahre Dunkelheit und „Burning Feathers“ ist ein ruhigeres Zwischenstück mit Klavier geworden. Ich gebe zu, dass bei mir „Remember it’s a nightmare“ irgendwie schwerer ins Ohr geht, wobei der Song im Grunde alle Trademarks enthält, in die man sich bereits verliebt hat. Das letzte Stück des Albums, das 13-minütige „Domus Mysterium“, hingegen ist wieder ein großes, episches Lied geworden, bei dem der garstige Black, neben dem kraftvollen Heavy Metal gleichberechtigt steht und eine gewisse Dramatik und Progressivität (im Sinne verschiedener Parts) dafür sorgt, dass ich mich an dem Song nicht satthören kann.

Die Genregrenzen und Schubladen sind bei SLÆGT mitunter nur Makulatur, denn man schafft aus vielen alten Elementen etwas Neues, aber als Anhaltspunkte kann man sie schon liefern, wobei ich davon überzeugt bin, dass dieses Album sich hervorragend eignet, Black Metaller an den Heavy Metal und Classic Rock heranzuführen und andersherum.

Ich mach mir jetzt schon in die Hose vor Freude, denn SLÆGT werden im Mai auf dem dritten ACHERONTIC ARTS-Festival auftreten und hoffentlich so geil abliefern, wie mit „Domus Mysterium“. (chris)