REVIEW

SARKE „Viige Urg“ (Black Metal)

SARKE

„Viige Urg“
(Black Metal)

Wertung: gut

: 13.10.2017

Label: Indie Recordings

Webseite: Facebook

Das mittlerweile fünfte Album von SARKE wurde bereits veröffentlicht und ich habe die Band um Namensgeber Sarke (KHOLD, TULUS), Nocturno Culto (DARKTHRONE), Ander Hunstad (EL CACO) and Steinar Gundersen (SATYRICON) nach den geilen Debüt aus den Augen verloren. Sehr schade eigentlich, denn „Viige Urh“ macht mich richtig an.

In Zeiten, in denen scheinbar nur noch ausladende Intros die Spielzeit strecken und lange auf den ersten Song warten lassen, gehen SARKE einen anderen Weg. Nachdem du die Play-Taste gedrückt hast, dauert es ganze 1,5 Sekunden, bis der volle Sound da ist und Nocturno Culto dir die ersten Worte entgegen speit. Bereits beim Debüt schrieb ich von starken Frühneunziger-TIAMAT-Assoziationen und bereits beim Opener ist sie wieder da… sei es durch den Gesang oder den Keyboardsound, aber sofort bekomme ich Bock, „The Astral Sleep“ aufzulegen.

Musikalisch regiert auf dem Album aber durchaus die Abwechslung, denn nach dem grandiosen Start kommt „Dagger Entombed“ mit einem RAMMSTEIN-Gedächtnisriff und fällt mit Pauken und Trompeten (wortwörtlich) bei mir durch. Daran änder auch der abwechslungsreiche Aufbau nichts. Wer den Track wegzappt, bekommt sofort eines der Highlights zu hören: „Age of Sail“ zeigt „Dagger Entombed“ sofort den Mittelfinger, beginnt mit einem grandiosen Solo und ist ein großartiger Song, der auch vor wunderbar spärischen Gitarren nicht zurückschreckt. „Upir“ rifft dagegen wieder etwas uninspiriert daher, kann aber durch sein gedrosseltes Tempo und die krasse Orgel punkten. „Jutul“ präsentiert dann wieder die artrockige Seite der Band und nach eine schönen Intro ertönt ein betörende Frauenstimme, nur um von einer knörenden Gitarre abgewürgt zu werden. Zum Glück kommt die mir unbekannte Dame namens Lena Fløitmoen gemeinsam mit Nocturno zum Zuge und die akustischen Parts, gemischt mit ihrem Gesang erinnert mich an die 70er Jahre-Giallo-Filmmusik, was aber nur ein flüchtiger Eindruck ist.

Der Rest des Album ist guter Stoff, wenngleich es nicht mehr so „episch“ wie bei „Jutul“ oder „Age of Sail“ wird. Dagegen wird straight gerockt und immer wieder schleichen sich untypische, atmosphärische Gitarrenparts ein, die den Songs dann wieder eine ganz andere Richtung geben (z.B. „Punishment to Confessions“, „Evolution and Fate“),

Die Stimme Nocturno Cultos ist in großartiger Form und besitzt genug Charisma, um über die gesamte Spielzeit von gut 36 Minuten nicht zu langweilen, obwohl er nicht wirklich der König der Variation sein dürfte. Aber ich liebe die Stimme und daher bin ich sehr glücklich damit. Die Gitarrenarbeit ist im Großen und Ganzen zu beklatschen und auch wenn das eine oder andere Riff eher uninspiriert klingt, viele Riffs treffen voll auf die Zwölf und die Soli sind wirklich großartig.

Prinzipiell würde ich sagen, dass es sich um ein sehr ambivalentes Album handelt, tendiere aber dennoch dazu, euch zu empfehlen, mal reinzuhören, denn ich habe es über Tage immer wieder gehört und mich regelmäßig darauf gefreut. (chris)