INTERVIEW

RAGING SPEEDHORN :: Neue Dynamik und neue Energie!

Eine meiner liebsten Bands seit immer haben ein neues Album herausgebracht (Review hier). Grund genug um mal eben bei den verrückten Engländern nachzuhaken, was grad so los ist. Der neue Sänger Daniel hat sich meinen Fragen gestellt, vielen Dank dafür…

Amboss: Hi RAGING SPEEDHORN! Wie geht es euch in diesen Covid-Zeiten?
Raging Speedhorn: Hey Buddy, Uns geht es soweit ganz gut, danke. Das war schon ein verrücktes Jahr in dem viele Pläne umgeworfen wurden. Wir sind froh, dass wir die Aufnahmen direkt vor dem ersten Lockdown abgeschlossen haben. Somit konnten wir mit etwas arbeiten. Alles andere, wie z.B. Album Promo, Videoshoots, Auftritte, etc. musste natürlich anders laufen. Wir hatten ein tolles Team, welches hart mit uns zusammengearbeitet hat, damit das Album rechtzeitig rauskommen kann. Lockdownvideoshooting incl. damit die Fans nicht allzu lange warten mussten. Die Fans wollten was Neues hören und wir wollten was Neues raus hauen. Was uns am meisten runter gezogen hat, waren die fehlenden Shows. Wir lieben es live zu spielen und es ist hart so lange darauf zu verzichten. Und die Krönung des Ganzen war natürlich zu sehen wie unsere Freunde im Showbusiness hart damit zu kämpfen haben. Zum Glück gibt es im Moment so etwas wie Licht am Ende des Tunnels mit dieser Impfung und wir hoffen 2021 wieder wie vorher am Start zu sein.

Amboss: 
Ich liebe das neues Album, auch wenn es nicht so einen krassen Sound hat , wie der Vorgänger, welchen ich wirklich vergöttere. Gab es dafür einen Grund?
Raging Speedhorn: Wie immer bei Speedhorn Musik, schreiben wir die Songs, die sich richtig anfühlen. Wir folgen keinem Trend oder irgendeiner Szene oder planen im Vorfeld wie die Platte zu klingen hat. Wir hocken uns einfach zusammen und schreiben Riffs. Wenn sie nicht gut genug für die Scheibe sind, kommen sie eben nicht drauf. Seit “Lost Ritual” gab es mehrere Änderungen im Line-Up, das macht es wahrscheinlich aus. Wir alle leben und atmen RAGING SPEEDHORN aber da ist definitiv eine neue Dynamik in der Band und dazu eine neu bestärkte Energie, die die neuen Songs zu dem gemacht hat, was sie sind. Wir lieben die Songs und bis jetzt haben wir gute Kritiken erhalten. Die Band fühlt sich gut an und wir sind schon dabei die nächste Scheibe zu schreiben.

Amboss: Ich würde gerne wissen warum John die Band verlassen hat und wie ihr an Daniel gekommen seid?
Raging Speedhorn: Ich bin mir nicht sicher, warum John die Band verlassen hat und um ehrlich zu sein möchte ich es auch gar nicht so genau wissen. John gehörte über 21 Jahre zur Band und John und Frank waren beide ein großer Einfluss auf meinen eigenen Gesang. Das erste, selbstbetiltelte, Album ist für mich immer noch eines der besten, je erschienenen Metal Alben. Ich kenne die Jungs seit den späten ´90ern, als die Band begann und unsere Bands ein paar Mal zusammen getourt sind. Wir blieben in Kontakt und spielten immer mal wieder zusammen. 2017 bekam ich einen unerwarteten Anruf ob ich für Frank auf der Tour, die mit Skindred stattfinden sollte, einsspringe, weil er nicht konnte. Von da an habe ich immer mal wieder ausgeholfen. Ich bin auch für John eingesprungen, wobei auch ein Auftritt auf der Tour mit Phil Anselmo war und das Bloodstock 2019. Ungefähr einen Monat später verließ John die Band und ich wurde gefragt, ob ich fest einsteigen möchte. Ich war total baff, aber das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. John hat riesige Fußstapfen hinterlassen, aber die Reaktionen war bis jetzt super. Ich hatte 2 Wochen Zeit meine Texte zu schreiben, dann waren wir im Studio und der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt.

Amboss: Auf “Hard To Kill” ist viel Heaviness aber auch der übliche Groove. Meiner Meinung nach aber auch mehr klassischer Metal. War das eine bewusste Entscheidung?
Raging Speedhorn: Wie ich schon sagte, liegt das wohl an der neuen Energie in der Band. Dave und Andy bringen neuen Groove in die Band, dann hast du Frank und Gordon, die beiden Urgesteine der Band und Jim, der ja auch schon einige Jahre in der Band auf dem Buckel hat. Die Musik wurde innerhalb einer Woche geschrieben, es war sehr spontan. Gordon und Frank sind zwar die Hauptsongschreiber, aber am Ende sind wir alle gleichberechtigt und so kommen viele Einflüsse zusammen, da wir sehr unterschiedliche Musikgeschmäcker haben.

Amboss: Was hält die Band vom Album? Alle zufrieden oder hätte ihr gerne irgendwas anders gehabt?
Raging Speedhorn: Wir sind alle sehr zufrieden mit dem, was entstanden ist. Als wir uns die fertige Scheibe im Studio angehört haben, nachdem Russ Russell (der Produzent) gezaubert hat, war das ein großer Moment. Wir waren total gespannt, die Scheibe auf die Meute loszulassen. Wir waren uns sicher es wird ihnen gefallen. Aufgrund von Corona fühlte es sich dann aber nach einer Ewigkeit an. Ich würde behaupten, das „Hard To Kill“ die beste Scheibe der Band ist und die Reaktionen der Fans und der Medien untermauern das nur für mich.

Amboss: Wie kommt ihr so durch die Coronazeit? Wie probt ihr und wie ersetzt ihr die Konzerte?
Raging Speedhorn: Wir haben uns sehr viel per Facetime unterhalten. Einerseits um das Business und die Veröffentlichung zu regeln, andererseits um einfach in Kontakt zu bleiben. Wir haben einige Proben gehabt dieses Jahr, aber es waren natürlich längst nicht so viele wie sonst und sie lagen viel weiter auseinander, wegen des Lockdowns. Glücklicherweise waren wir eine der ersten Bands, die gefragt wurden ein Livestream-Konzert aus dem Underworld in Camden über die Hotel Radio Streaming Seite zu spielen. Es war schon seltsam Kameras und Crew anstatt Publikum während eines Konzertes vor sich zu haben, die dann aber zu Hause vor dem Laptop oder PC sitzen. Die Reaktionen waren aber gut und in so ungewöhnlichen Zeiten kann man ruhig mal ungewöhnliche Wege gehen um den Fans etwas zu geben. Demnächst wird es sogar ein „Socially Distanced Tour“ geben. Wo jeweils nur wenige Leute teilnehmen können und dabei sitzen müssen. Das kann ich mir noch nicht so richtig vorstellen, dass das Publikum sitzt aber ich denke wir werden alle Spaß haben. Hoffentlich geht es 2021 wieder Richtung Normalität und es können normale Konzerte und Festivals stattfinden. Hoffentlich wird es ein ziemlich ereignissreiches Jahr für uns und vor allem die Musikindustrie und was alles so dazugehört in den Künsten.

Amboss: Erinnerst du dich eventuell an das With Full Force Festival in Deutschland? Ich habe euch da zweimal gesehen, als ich noch für das Eightball Magazin (R.I.P.) gearbeitet habe. Wir haben ziemlich viel zusammen getrunken am Tag vor eurem Auftritt am nächsten Tag. Ihr habt uns dann einen Song auf der Bühne gewidmet. Das hat uns riesig gefreut, ich weiß leider nicht welches der beiden Jahre es war…
Raging Speedhorn: Schade, zu der Zeit war ich noch nicht in der Band. Aber ich bin mir sicher, dass Gordon und Frank sich  erinnern werden. Ich habe Aufnahmen gesehen und das sah ziemlich geil aus. Hoffentlich verpisst sich das Coronavirus fix wieder und wir spielen in Deutschland das Protzen Open Air und ein paar andere Shows. Dann könnten wir uns nochmal treffen und weiter trinken.

Amboss: Verrätst du mir den Grund für das T-Rex-Cover auf dem neuen Album?
Raging Speedhorn: Der Song ist einfach geil und Frank steht auf Dinosaurierer!

Amboss: Das wäre erstmal alles für den Moment. Ich hoffe der Brexit bringt keine Probleme für euch als Musiker. Die letzten Worte gehören dir…
Raging Speedhorn: Ich danke dir. Brexit hin oder her, wir werden auf jeden Fall wiederkommen um Shows zu spielen, sobald es klappt. Wir können es kaum erwarten, denn wir lieben es live zu spielen.  In der Zwischenzeit solltet ihr “Hard To Kill” kaufen oder streamen. PLAY IT LOUD!  Spread the word and we will all get together for some crazy times in 2021!