REVIEW

NOX NOVACULA „Nox Novacula“ (Death Rock/ Goth ’n‘ Roll)

NOX NOVACULA

„Nox Novacula“
(Death Rock/ Goth ’n‘ Roll)

Wertung: Gut+

VÖ: 27.03.2018

Label: Casino Trash Records

Webseite: Facebook / Bandcamp

Die vierköpfige Band aus dem amerikanischen Seattle startete im Frühjahr 2017 ihr künstlerisches Schaffen und veröffentlicht aktuell ihre Debüt CD. Krachige Soundkreationen, verwegene Morbidität und eine durchdringende, weibliche Stimme erklingen wie eine Melange aus frühen Christian Death und Siouxsie and the Banshees, wobei Sängerin Charlotte eine Aggression beherbergt, welche perfekt ins Seattle der 90er gepasst hätte.

Der Opener „The Path“ beherbergt neben dem dem treibenden Death Rock mit Goth Versätzen eine galante Punk Attitüde. Auch das Variieren zwischen schreienden und harmonischen Saiten ist gelungen. Zwischendrin offenbart sich dezent eine Melodie, deren düstere Tragweite auf dem zweiten Ohr die Ecken und Kanten in Harmonie formt. „Waiting“ beginnt schleppend, um später wie aus dem Nichts zu explodieren. „Michelle“ ist wild und roh, die Stimme lässt sich auch mal zum Ruhepol gleiten, insgesamt bleibt sich die Band hier treu, während „the light below“ von den Saiten her etwas in die Post Punk, Cold Wave (Cure, Joy Division) Richtung tendiert (Das Riff erinnert dezent an „Love will tear us apart“).

„Vultures“ lebt vom Geruch des Friedhofs, während die kühle Ästhetik den kargen Grabstein in die wütende Elegie treibt. Charlotte holt den Song aus den Kellern und thront fortan wie Lou Salome auf dem schwarzem Pferdewagen und schwingt die Peitsche. Der Ausklang „The Cold“ badet dann im schwarzen Gewässer des unterirdischen Gewölbes. Der Punk schleicht sachte heran, lässt es wummern, lässt es krachen. Dann wieder diese leicht verträumten Passagen, welche an alte Gruselfilme erinnern, bevor der Schnitter die Atmosphäre durchkreuzt… und es regnet.

Fazit: Ein durchdringendes Deathrock-Werk mit einer Sängerin, die es versteht zu schreien, die es versteht ihre Aggression in den Äther zu blasen, aber auch die latent vorhandenen, wenn auch kurzen Momente der Tragik galant in Stimme zu fassen. (andreas)