REVIEW

FRIGHT NIGHT „Life eternal“ (Prog Goth Rock)

FRIGHT NIGHT

„Life eternal“
(Prog Goth Rock)

Wertung: Gut

VÖ: 19.05.2014

Label: Sound Age Productions

Webseite: facebook

2005 startete die Band aus der russischen Hauptstadt und veröffentlicht nun mit „Life eternal“ ihr zweites Full Length Album. Zu hören gibt es eine ganz eigenartige Art von Gothic Rock. Zunächst einmal arbeitet man mit unterschiedlichen Stimmen, wobei die weiblichen Lead Vocals, als auch die männlichen „Backing“ Vocals von dunklen Stimmbändern intoniert werden. Zudem ist das Gitarrenspiel für Goth Rock Bands eher ungewöhnlich, da es weder flirrend nebulös noch in Richtung Shoegaze geht, sondern eine starke progressive Schlagsaite (kleines Wortspiel) besitzt, die sich auch mal ausufernd in egozentrischen Solo-Eskapaden ergibt.

Während die Melodielinien samten und melancholisch einen elegischen Gesamtkontext verfolgen, variiert die stimmliche Eleganz zwischen femininen Stimmbändern und den sonoren Klangspektren der männlicher Stimme. Beide Stimmen ergänzen die dunklen Klänge mit einer wohlig warmen Darbietung, im Gesamtbild sehr ruhig und unaufdringlich, wobei der vorhandene Akzent eine brisante Note offeriert. Der Opener „Cherry Blossom“ wartet mit einer betörenden Hookline auf. Nicht nur hier wird die romantische Ader der Russen präsent. Auch in Stücken, die sich sehr balladesk und mit einer innewohnenden Ruhe umgeben wie „fatality“ besticht der melancholische Ton, den man anschlägt. Neben der progressiven Seite, unterlegt man die Klänge mit einem klassischen Grundkonzept, welches von filigranen Tastenspiel dezent poppig ausrangiert wird. Ebenso schleicht sich durch die Hintertür ein latenter folkloristischer Teil in die Szenerie („Gerda“). Verführerische Teilstücke treffen auf treibende Linien, deren Härte eher von destruktiven Elementen getragen wird. „Galatea“ wird von einer romantischen Melodie umschmeichelt, auf der sich Sängerin Marianna tragen lässt.

Fazit: Die russische Quintett bietet soliden Gothic Rock der Moderne, wobei die Soundstrukturen eher in ruhigen Gefilden unterwegs sind und nebenbei in den Melodielinien ein wenig Dream Pop inszenieren. Das Spiel mit verführerischen und tieftönenden Vocals ist gelungen und bestärkt die harmonische Atmosphäre. Auf zwei Dinge muß der Hörer sich allerdings einlassen können, den Akzent im Gesang und die überraschenden progressiven Elemente im Saitenspiel. Hernach steht einem schönen Hörgenuss nichts mehr im Wege. Ein wunderschön gestaltetet Booklet rundet die Sache ab. Neben den Texten werden hier die einzelnen Themen der Songs in gemalten Bilder visuell dargestellt. (andreas)