REVIEW

BLACKFINGER „Blackfinger“ (Doom Rock)

BLACKFINGER

„Blackfinger“
(Doom Rock)

Wertung: gut

: 30.01.2014

Label: The Church Within Records

Webseite: Homepage

Eric Wagner von TROUBLE hat endlich seine neue Band am Start: BLACKFINGER.

Als ich den ersten Song „I am Jon“ zum ersten Mal gehört habe, war es um mich geschehen: Wer sein Album dermaßen zerbrechlich und persönlich beginnt, muss schon ganz große Klöten haben. Dieser Song ist ein Hilfeschrei, so wunderschön die Melancholie ihn zulässt. Ich bin auch nach dem zehnten Durchgang immer noch total fertig, wenn ich diesen Song höre. Repräsentativ ist der Song aber nicht, denn das Album spiegelt so viele Facetten wider, dass es niemals langweilig wird. „Yellowwood“ klingt nach BLACK SABBATH und TROUBLE zu „Plastic Green Head“-Zeiten mit Erics schneidender Ozzy-Stimme, „Why God?“ dagegen klingt wie ein alternativer Rocksong aus der Mitte der Neunziger. „On Tuesday Morning“ist wieder verspielter und mit „As long as I′m with you“ liefert er ein wunderschönes Stück ab, welches von einem Klavier und einer Violine getragen wird und mich irgendwie an FISH erinnert. „Keep falling down“ klingt wie die MASTERS OF REALITY ein und bei „Here comes the rain“ schiebt man nochmal ganz gekonnt ein RAGE AGAINST THE MACHINE-Gedächtnisriff ein…

Das klingt unstrukturiert? Ist es aber nicht! Eric Wagners Stimme hält das ganze Album zusammen und mir kommt immer wieder der Begriff „furztrocken“ in den Sinn: die Riffs sind so trocken runtergerockt, wie es nur wenigen Bands vergönnt ist. Die Songs selbst sind kurz und knackig, kommen ohne Ballast und unnötige Twists und Breaks ohne Umschweife auf den Punkt, was mich auf einer Ebene an ein Akustikalbum erinnert: sehr reduziert und auf das Wesentliche konzentriert. Furztrocken, halt.

Meine persönlichen Highlights sind nicht die fetten Riff-Rocker, sondern vielmehr die ganz ruhigen Töne wie „I am Jon“ und „As long as I′m with you“. Checkt die Scheibe mal unbedingt an! (chris)