LIVEBERICHT

PARTY.SAN :: Beim Jubiläum den Metal gefeiert und nicht sich selbst


Das diesjährige Party.San ist nicht nur das 25. sondern auch das 10. Mal, dass wir einen Bericht anfertigen dürfen. Deshalb haben wir uns was Besonderes ausgedacht. Zusätzlich zum Bericht mit Fotogallerie wird es dieses Jahr auch ein Aftermovie mit einigen Bands und Jarne, einem der Veranstalter, im Interview sowie ein Videointerview mit The Crown geben.
Wir hatten eine Menge Arbeit, aber noch mehr Spaß am Ganzen und bedanken uns recht herzlich bei der Crew vom Party.San für die freundliche Unterstützung und Mitarbeit, besonders Jarne und der Stagemanagerin der Hauptbühne, die sich Zeit für uns genommen haben, aber natürlich auch den Mischern von beiden Bühnen.

Mittwoch
Die Anreise war angenehm und aus dem gemeldeten Regen für den Nachmittag wurde zum Glück nichts. Also konnten wir im Trockenen aufbauen und schon kräftig Vorfeiern. Zur Einstimmung tanzten wir abends bei der Metaldisco auch noch eine kleine Runde auf der Zeltbühne.
Die gute Stimmung wurde am frühen Abend ein wenig gemindert, durch ein paar Idioten, die meinten eine Reichskriegsflagge in ihrem Anhänger auf dem Campingplatz hissen zu müssen (entweder die von 1892-1903 oder die von 1903-1919) und sich nach unserer Meldung dann gegenüber den Verantwortlichen des Festivals damit rausreden wollten, dass derjenige, der sie aufgehängt hat Marinefan sei und das Ganze keine politischen Intentionen hätte. Nachdem wir auf persönliche Nachfrage beim Veranstalter aber erfahren haben, dass sich im persönlichen Austausch professionell darum gekümmert wurde und die Flagge abgenommen werden musste, waren wir froh über die Art mit dem Umgang und der Lösung der Situation. Vielen Dank Party.San!

Donnerstag
Der erste Festivaltag startete so windig, dass es einigen schon vor der ersten Band den Pavillon zerriss. Als die Sonne dann aber durchkam, war es direkt wunderbar warm und das Festival durfte seinen Lauf nehmen.

SLÆGT hatten dieses Jahr die Ehre das Festival zu eröffnen. Die jungen Dänen hatten in den ersten beiden Liedern leider mit Soundproblemen zu kämpfen, von denen sie auf der Bühne selbst aber gar nichts mitbekommen haben. Das Team der Hauptbühne hat das Ganze dann sehr professionell und zügig gelöst und danach konnte es dann mit wirklich gutem Sound weitergehen. Nicht nur musikalisch, sondern auch für mich als Fotografen im Bühnengraben, war der Auftritt ein Erlebnis. Gitarrist Anders Jørgensen bot jedem Fotografen viele Möglichkeiten durch seine extravagante Show. Durch die Songs kam immer wieder ein leichtes positives Feeling von Dissection auf, was mir zeitweise eine Gänsehaut bescherte. Später am Abend traf ich die beiden Gitarristen noch Backstage beim Klo und sie schienen den Tag sehr zu genießen, auf jeden Fall hatten sie schon 1-2 Getränke gehabt. Zusammen haben wir mit meinem Chantré-Cola einen getrunken und ich habe ihnen und Taphos alles Gute für die Fahrt zum Brutal Assault gewünscht, welches am nächsten Tag auf dem Plan stand. Ich hoffe die Fahrt war gut, denn Taphos mussten morgens um 10:30h schon wieder die Bühne entern.

RUNEMAGICK waren mir vor dem Party.San eher weniger ein Begriff. Ich hatte den Namen schon mal gehört, aber konnte die Band nicht wirklich zuordnen. Im Vorfeld höre ich mir die Bands des Lineups immer an und da konnten mich RUNEMAGICK direkt packen. Umso mehr freute ich mich auf den Auftritt. Die Spielzeit war meiner Meinung nach etwas früh und die Sonne machte etwas von der Athmosphäre kaputt. Nichtsdestotrotz rissen mich RUNEMAGICK direkt mit. Ihre Mischung aus Death und Doom überzeugte mich total und auch der Sound war nach dem ersten Song gut abgemischt. Die Spielzeit von 45 Minuten war perfekt. Die Band werde ich auf jeden Fall im Auge behalten.

SKYFORGER sind eine Band, die ich früher mal ziemlich gefeiert habe, dann aber irgendwie aus den Augen verloren habe. Dennoch wollte ich mir die Band auf jeden Fall anschauen. Der Sound war gut und die Band hatte auch sichtlich Lust auf den Auftritt. Die Mischung aus Folk und Black Metal gefiel mir live echt gut, wurde mir aber nach einiger Zeit etwas zu eintönig. Ich höre immer noch viel Moonsorrow und einige andere Bands aus dem Genre, aber insgesamt packt mich diese Musik nicht mehr wirklich.

BALMOG hatte ich mir im Vorfeld schon angehört, aber konnte mich auf Scheibe nicht wirklich packen. Sie eröffneten die Zeltbühne aber souverän und konnten auch einige Fans in die ersten Reihen locken. Der Sound war ziemlich differenziert und die Atmosphäre ist im Zelt einfach immer ziemlich gut. Insgesamt lieferten BALMOG gut ab, aber mir war das Ganze etwas zu sperrig und konnte mich nicht komplett überzeugen.

INCANTATION hatte ich vor ein paar Jahren schon einmal live gesehen und auch hier konnten mich die Ami-Deather überzeugen. Die Herren sind ja schon einige Jahre dabei und ebenso professionell wirkte der Auftritt. Soundtechnisch war es zu dem Zeitpunkt vor der Hauptbühne leider etwas matschig, dennoch waren einige Fans vor die Bühne gekommen und der Sound pendelte sich zum Ende des Sets auch wieder ein. Insgesamt kann ich sagen, dass es auf Dauer etwas eintönig war, das störte die meisten Fans im Publikum aber eher weniger.

Auf die Brutal Death Metal Truppe DEVANGELIC aus Rom freute ich mich auch sehr, da es in dieser Nische des Death Metal nur wenige Bands gibt, die mich richtig packen und DEVANGELIC gehören mit ihrem Album „Phlegeton“ (Review hier) definitiv dazu. Das sahen anscheinend auch viel andere Besucher so, denn das Zelt war wirklich gut gefüllt.
Das Set war eine gute Mischung von beiden Alben und ein Song ums andere gaben die Italiener alles und bauten mächtig Druck auf, der durch den Sound auch gut transportiert wurde. Der Gesang von Paolo Chiti, den er auch noch bei anderen Bands unter Beweis stellt, ist so abgrundtief tief, dass es mich wirklich umgeblasen hat. Ihre 25 Minuten hat die Band voll ausgenutzt und hinterließ bei mir leere Augen und einen offenen Mund. Bombe!
Setlist: Plagued By Obscurity, Disfigured Embodiment, Eucharistic Savagery, Of Maggots And Disease, Abominated Impurity Of The Oppressed, Desecrate The Crucifix, Mutilation Above Salvation

Die nächste Band hat uns persönlich überrascht, als sie bekannt gegeben wurde. SOILWORK waren zu dieser Zeit mit Hypocrisy zusammen auf Tour und wohl deswegen Teil des Party.San. Vor der Bühne war es für mein Empfinden allerdings sehr gut gefüllt. Über Geschmack lässt sich halt nicht streiten. Nach der Vollklatsche von Devangelic begnügte ich mich allerdings damit dem jungen Mann, der mit Spongebobstrickmütze und Klobürste als Mikrofon bewaffnet, alles gab zuzusehen. Da waren wohl einige Getränke mit im Spiel! (Bild unten)

Die dritte Band der Zeltbühne am heutigen Donnerstag waren TAPHOS, die zweite dänische Band des Tages. TAPHOS konnten uns schon bei den Feverdance Rituals in Oberhausen im Mai 2018 begeistern (Bericht hier) und entsprechend hoch waren unsere Erwartungen, die dafür voll erfüllt wurden. Sänger und Bassist H war wie immer sehr agil und wirkte sehr wütend. Auch ein gerissener Bassgurt konnte ihn nicht abhalten, er machte einfach ohne Bass am Mikro weiter. Während des nächsten Songs wurde ihm der Bass repariert auf die Monitorbox positioniert, aber er zog den Song erstmal durch, um sich den Bass zum nächsten Song wieder umzuhängen. Nur mit dem Mikroständer war er noch agiler und wirkte noch viel wütender. Problem perfekt gelöst. Das Zelt war sehr gut gefüllt und die Dänen wurden mächtig gefeiert.

Die Schweden von CRAFT verehre ich seit und vor allem wegen ihrem 2. Album von 2002, Terror Propaganda. Wunderbar räudiger schwedischer Black Metal in schwarz/weiß. Auf der Bühne waren alle Mitglieder, mit Ausnahme von Sänger Nox, mit Sturmhauben vermummt. Ich freute mich sehr auf diesen Auftritt, denn es sollte mein erster CRAFT-Gig sein, da die Band erst seit September 2014 überhaupt live spielt. Für meinen Geschmack hätte ein Auftritt im Dunkeln wesentlich besser zur Band und zur Atmosphäre gepasst, aber das kann man auf einem Festival nicht immer haben. Eine Truppe Männer hatte es sich in erster Reihe mit einem Stehtisch gemütlich gemacht (Bild unten) und das zahlreiche Publikum gab ordentlich Applaus. Am Ende des Auftritts war ich froh die Schweden endlich mal live gesehen haben zu dürfen.
Old School Whorship!

NERVO CHAOS packten mich aber der ersten Sekunde. Der keifende Gesang und die groovenden Riffs mit dem stakkatoartigen Schlagzeug sind genau meine Baustelle. Das Zelt war gut gefüllt und die Stimmung ist grade bei den späteren Bands echt immer sehr mitreißend. Brasilien hat ja im Laufe der Death-Metal Geschichte eine handvoll echt geiler Bands rausgebracht und NERVO CHAOS sind definitiv eine davon. Kurz, schnell, geil!

Über die Bekanntgabe von ASCENSION habe ich mich schon auf dem letzten Party.San gefreut. Ihre Scheibe „Under Ether“ (Review hier) gehört für mich mittlerweile zu einer der besten Black Metal Scheiben der letzten Jahre. Umso mehr freute ich mich auf die Band und gönnte ihr zusätzlich den tollen Slot auf der Hauptbühne um 20:40h. Ihre 45 Minuten nutzte die Band aus Sachsen-Anhalt um bei einsetzender Dämmerung um ihre Stärke unter Beweis zu stellen. Der perfekte Albumsound wurde sehr gut umgesetzt. Ein bockstarker Auftritt, der von seiner Atmosphäre gelebt hat, musikalisch gibt es eh nichts zu meckern und der Sound war gut. Für mich persönlich ein absolutes Highlight des Festivals.

BEHEADED, die Headliner der Zeltbühne am Donnerstag, wurden mir von irgendwem schwer an Herz gelegt und als die maltesischen Aborted bezeichnet. Ich habe mir die Band im Vorfeld auch schon deswegen angehört und darauf gehofft, dass sie live etwas auf ihre Platten drauflegen können. Vom gefüllten Zelt wurden sie sehr gut angenommen, mich konnten sie leider nicht überzeugen.

Vor dem Auftritt von BELPHEGOR überlegte ich kurzfristig welche wohl die angemessene Kleidung für die 3 Songs im Fotograben sein könnten, da wir mittags von der Stagemanagerin erfahren haben, dass es während des ganzen Auftritts nur 3 Minuten Bühnenzeit ohne jegliches Feuer geben würde. Also stellten wir uns auf einen heißen Auftritt ein.
Direkt zu Beginn wurde mit „Sanctus Diaboli Confidimus“ ein bislang nicht veröffentlichter Song vom noch zu veröffentlichenden 12. Album der Österreicher gespielt. Und schon während diesem Song hatte ich das Gefühl im Graben gegrillt zu werden, wie müssen sich die Musiker auf der Bühne wohl fühlen. Der Rest des Auftritts war, wie man BELPHEGOR live kennt. Eine Machtdemonstration satanischer Perversion! Feuer, CO2 und gut bedientes Licht machten den Auftritt zu einem bemerkenswerten. Auf Platte können mich BELPHEGOR nicht immer überzeugen, live jedoch sind sie eine Macht!
Setlist: Sanctus Diaboli Confidimus, The Devil’s Son, Swinefever – Regent Of Pigs, Belphegor – Hell’s Ambassador, Conjuring The Dead / Pactum In Aeternum, Virtus Asinaria, Baphomet

Auf HELLHAMMER PLAYED BY TRIUMPH OF DEATH freute ich mich ab der Lineup-Veröffentlichung. Nach dem Celtic Frost Auftritt auf dem Wacken 2005 bin ich großer Fan von allem was Tom G. Warrior je rausgebracht hat. Nachdem Triptykon 2017 schon das Party.San abgerissen hatten, fehlte ja nur noch HELLHAMMER. Als die ersten Töne durch die Boxen dröhnten war eines klar, dies ist eines der Konzerte, an die man sich in 50 Jahren noch erinnern wird. HELLHAMMER hatten einen geilen Sound. Die Musiker strahlten alle richtige Spielfreude aus und diese Stimmung kam auch im Publikum an. Die Setlist war gut ausgewählt. Mir geht es oft live so, dass ich eine Band geil finde, aber nach einigen Songs etwas übersättigt bin. Hellhammer konnten mich aber über das komplette Konzert packen. Die Für mich das absolute Highlight des diesjährigen Party.Sans. Ich hoffe, dass ich das noch einmal live erleben darf.
Setlist: The Third Of The Storms (Evoked Damnation), Massacra, Maniac, Blood Insanity, Decapitator, Crucifixion, Reaper, Aggressor, Revelations Of Doom, Messiah, Visions Of Mortality, Triumph Of Death

Ich fahre seit 2008 jedes Jahr zum Party.San, nur in dem einzigen Jahr in dem HYPOCRISY bestätigt wurden, 2013, da konnte ich nicht. Das hat mich lange geärgert, wurde dieses Jahr aber wieder gut gemacht! Die Schweden waren Headliner am Donnerstag und waren für mich persönlich einer der besten Headliner, die ich bis jetzt auf dem Party.San sehen durfte. Hier passte einfach wirklich alles. Die Band war sehr gut eingespielt, das Licht passte sehr gut zu den entsprechenden Songs und der Sound war einfach nur überwältigend. Die knackige Bassdrum auf den perfekten, klaren Gitarrensound machte mir Gänsehaut.
Die Songauswahl war gut, „Abducted“ und „The Final Chapter“ waren mit je 2 Songs vertreten und bis auf „Catch 22“ jedes Album mit einem Song, bzw. die ersten beiden Alben durch das „old-school-Medley“, was unseren Phillip am meisten gefreut hat. Und ich bin immer froh, wenn „Fractured Millenium“ dabei ist und das dieses Mal im Fotograben! Ein weiteres Highlight des Festivals konnte voll überzeugen!
Setlist: Fractured Millennium, Valley Of The Damned, End Of Disclosure, Adjusting The Sun, Eraser, Pleasure Of Molestation / Osculum Obscenum / Penetralia, Apocalypse / The Fourth Dimension, Carved Up, Fire In The Sky, War-Path, The Final Chapter, Zugabe: Roswell 47

Freitag
Heute Morgen wurde ich mit einem nicht enden wollenden Hypocrisy-Medley von “Roswell 47” und “End Of Disclosure” in meinem Kopf wach.
Darauf erstmal einen Eierlikör, denn heute stand einiges auf dem Programm!
3 Bands, die ich unbedingt sehen musste und mein Videointerview.

Los ging es, wie jeden Freitagmittag, natürlich erstmal mit dem Wecken durch “Esmiralda” und ihre Schwester. Dann gibt es traditionell Grind auf der Hauptbühne, zudem verkleidete Menschen mit Gemüse, Klobürste und Konfetti im Kreis tanzen. Dieses Jahr hatten die Tschechen von GUTALAX, die Ehre den zweiten Tag zu eröffnen. Luftmatratzen in Form von Scheißehaufen, aufgeblasene Flamingos und Schwimminseln vereinigten sich mit Wasserbällen und Frisbees. Die Musik wurde von uns genossen, der Gesangseffekt, der das Markenzeichen von GUTALAX ist, war uns allen aber um einiges zu krass. Trotzdem ist es immer wieder ein Genuss am Freitag mit einer Band aus diesem Genre in den Tag zu starten.

Die Band nach dem Freitagopener zu sein, stelle ich mir schwer vor.
Einerseits sind theoretisch schon viele Leute da. Andererseits gehen davon eben nach der ersten Band oft einige. DEFEATED SANITY aus Berlin haben das allerdings ganz gut hinbekommen. Wenn die Leute sich hier nicht so viel bewegten, lag es wohl eher an ihrem Erstaunen, als daran gelangweilt zu sein. Brutaler Death Metal 1:0 Langeweile!
Setlist: Introitus, Consumed By Repugnance, Naraka, Into The Soil, Suttee, Engulfed In Excruciation, Fatal Self Inflicted Disfigurement, Butchered Identity, Insecta Incendium, Calculated Barbarity, Hunting Humans (Deeds Of Flesh)

THE CROWN, oh mein Gott, THE CROWN!
Wie lange habe ich darauf gewartet, die Band mit Johan am Mikrofon zu sehen.
Mir persönlich wäre die Besetzung mit Janne und Marcus noch lieber gewesen, aber Henrik und Robin sind ein gleichwertiger Ersatz und noch mehr als über Johan am Mikrofon, freute ich mich auf das später folgende Videointerview mit Marko Tervonen.
Auf das Intro der aktuellen „Cobra Speed Venom“ folgte dann auch schon direkt mein absoluter Lieblingssong, „Deathexplosion“ und mit „Executioner…“ wurde Track 2 der „Deathrace King“ direkt hinterher geschickt. Mit noch 2 Songs der Scheibe, war mein Lieblingsalbum am stärksten vertreten. Da mit „Under The Whip“ ein anderer absoluter Kracher auch im Set war, war ich schonmal überglücklich. Von der Setlist war ich absolut angetan. Sound und Stageacting gefielen mir auch wirklich gut, sodass dieser Auftritt mein absolutes Highlight des diesjährigen Party.San war. Die unterzeichneten Booklets von „Hell Is Here“ (Johan machte während des Auftritts noch einen Gag über den „geklauten“ Spruch oben an der Hauptbühne) und „Deathrace King“ und das Interview im Laufe des Tages, machten mein THE CROWN-Erlebnis perfekt.
Danke, Party.San!
Setlist: Death Explosion, Executioner (Slayer Of The Light), In The Name Of Death, Face Of Destruction, Blitzkrieg Witchcraft, Under The Whip, Black Lightning, Iron Crown, Total Satan

Nach einer Menge Geballer gibt es dann einen ganzen Arsch voll Melodien. SOLSTICE locken allerdings, ihrem Stand entsprechend, nicht wirklich viele Leute vor die Bühne.
Ich hatte mich wirklich auf die Band gefreut, aber die Stärke der Platten kam bei mir leider nicht an. Zudem gab Felipe Plaza am Ende des Auftritts noch seinen Abschied von der Band bekannt. Puh, das hatte ich mir anders vorgestellt!
Setlist: White Horse Hill, To Sol A Thane, The Sleeping Tyrant, Death’s Crown Is Victory, Cimmerian Codex

Auf die räudigen MIDNIGHT hatte ich mich shcon mächtig gefreut, hatten sie mich doch letztes Mal auf der Hauptbühne des Party.San wirklich packen können. Athenar plus Liveanhängsel wussten auch dieses Mal wieder die richtigen Knöpfe zu drücken. Und auch die Setlist kam mir mit 4 Songs, die ganz obern auf meiner Liste standen, entgegen. Immer wieder eine Freude.
Setlist: Penetratal Ecstasy, Poison Trash, Black Rock’n’Roll, Evil Like A Knife, Prowling Leather, Endless Slut, Satanic Royalty, Violence On Violence, Lust Filth And Sleaze, You Can’t Stop Steel, Death Scream, Unholy And Rotten

Auf KRISIUN habe ich mich im Vorfeld ob des aktuellen und saustarken Albums sehr gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Brasilianer sind seit vielen Jahren eine Instanz im technisch versierten Death Metal und ballern sich quer durch die eigene Diskographie. Hier sitzt einfach alles und man merkt ihnen die langjährige Erfahrung deutlich an. Auch der Sound ist hervorragend (was bei derart komplexer Gitarrenarbeit essentiell ist!) und Sänger und Basser Alex ist immer wieder voll des Lobes für das Party.San-Publikum. Insgesamt ein hammerharter Auftritt. Das ging wohl nicht nur mir so. Abriss!
Setlist: Kings Of Killing, Combustion Inferno, Blood Of Lions, Scourge Of The Enthroned,  Slaying Steel, Descending Abomination, Vengeance’s Revelation, Ace Of Spades, Ominous


Old-School-Thrash eröffnet am heutigen Tag die Zeltbühne. TRAITOR aus Balingen haben die Meute, die sich leider erst noch im Zelt einfindet aber schnell in der Hand. Vier Leute, vier Mikrofone macht echt was her. Der meiste Gesang kam vom Schlagzeuger, was ich immer wirklich interessant finde. Dass die 3 Saitenjungs allerdings wild hin und her moshen auf der Bühne und dabei immer das Mikrofon benutzen, was halt vor ihnen steht, habe ich so noch nicht gesehen und das hat die Power auf der Bühne gesteigert. Mit ihren 25 Minuten hatten die Jungs ihren kürzesten Auftritt der Bandgeschichte, deswegen fiel das geplante „Blitzkrieg Bob“ auch leider von der Liste. Obwohl Thrash nicht wirklich meine Musik ist, hatte ich viel Spaß mit den sympathischen Jungs. Auch unser Interview mit Lorenz war wirklich sehr angenehm, schöne Grüße!
Setlist: Intro, Knee-Deep In The Dead, Crucifixion, Ebola, Thrash Command, Traitor, Reactor 4, F.U.A.D

Die russischen Pagan/Folk-Metaller von ARKONA hatte ich vor Jahren schon auf dem Extremefest in Hünxe gesehen. Danach waren Marduk an der Reihe und Mortuus bestieg die Bühne mit den Worten: ”Enough with this circus music”! ´Nuff Said!

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich NEKROVAULT bis zum PSOA nicht kannte. Ich hatte den Namen zwar schon öfter gehört, war aber noch nicht mit ihrem Schaffen in Kontakt gekommen. Aber zum Glück bekomme ich ja Jahr für Jahr auf dem Party.San Gelegenheit, derartige Patzer auszumerzen. Im Fall von NEKROVAULT kann ich nur sagen: Gut, dass ich mir ihren Auftritt nicht hab entgehen lassen! Das ist schwarzer Death Metal wie ich ihn mag! Knattert ordentlich, nicht zu komplex und diese gruftig düstere Stimmung, die besonders bei den Midtempoparts unfassbar gut rüberkommt, jagt mir Schauer über den luftmatratzengeplagten Rücken. Diese Band werd ich definitiv auf dem Zettel behalten!

NIGHT DEMON, NIGHT DEMON, NIGHT DEMON… Ich liebe diese Band und habe so ziemlich den gesamten Auftritt in der ersten Reihe mitgegrölt. Zusammen mit einem ebenso fanatischen Kerl neben mir, der diese Typen anscheinend genau so verehrt wie ich. Salut, unbekannter! NIGHT DEMON haben schon 2017 auf dem Party.San gespielt. Damals eröffneten sie das Festival am Donnerstag. Und schon da war es ein Fest, wie auch dieses Jahr wieder. Drei ursymphatische Typen, durch die Bank geile Songs und pure Spielfreude. Kann man gar nicht beschreiben, muss man gesehen haben. Einziger Wermutstropfen: Sie haben wieder nicht Life On The Run gespielt. Nichtsdestotrotz mein Highlight dieses Jahr.

Als nächstes waren STILLBIRTH auf der Zeltbühne dran. Vorneweg: Nicht meine Baustelle. Die Jungs aus Hagen/NRW, die allesamt als Bühnenoutfit lustige gelbe Hosen tragen, spielen Deathcore/Brutal Slam Death Metal oder wie auch immer man das nennt. Nichtsdestotrotz machen sie ihre Sache sehr gut, strotzen vor Energie und können durchaus den einen oder anderen Festivalbesucher zum Mitwippen bewegen und schaffen es sogar, vor der Bühne einen kleinen Circlepit und eine Wall Of Death zu starten, was man ja sonst auf dem Party.San nicht so häufig sieht (außer natürlich beim Grindcorefrühstück!) Innerhalb ihrer Szene sind sie auch eine relativ große Nummer, hab ich mir sagen lassen. Wie gesagt, not really my cup of tea, alles in allem aber ein solider Auftritt.
Setlist: Fictional Entertainment, Open Up This Fucking Pit, Endgame Is Near, Psychological Manipulation, Global Error 2.0, Beating Pacifists, Steuerklasse 1 Und Keiner Sagt Danke, Brootal Party, Disasterpiece (Slipknot)

ROTTING CHRIST, die Institution des griechischen Black Metals, fiel für uns sprichwörtlich ins Wasser. Vom Pavillon aus ist der Sound allerdings wirklich gut gelungen. Musikalisch nicht ganz unsere Welt!

Auch die kontrovers gehandelten Schwarzmetaller aus Polen, MGŁA, hörten wir nur vom Pavillon aus, da der Regen sogar noch zugenommen hatte. Mit unserem Pegel reichte uns die Band als Hintergrundbemalung, da auf der Bühne ja doch so gut wie nichts passiert.
Setlist: Exercises In Futility I, Exercises In Futility IV, Mdłości II, With Hearts Toward None I, Further Down the Nest II, Exercises In Futility II, Groza III, With Hearts Toward None VII, Exercises In Futility VI, Exercises In Futility V

Bereits am Donnerstag ging das Gerücht um, dass DEICIDE mal wieder nicht spielen würden, das wäre meine mindestens 7 Chance gewesen sie zu sehen, aber bis jetzt haben sie wirklich immer vorher abgesagt. Den Auftritt am Donnerstag auf dem Brutal Assault haben sie auch wirklich nicht spielen können, da sie Probleme mit dem Flug hatten. In Obermehler sollten sie die Bühne aber wirklich besteigen. Da war mir dann der immer noch ganz ordentliche Regen sowas von Schnuppe, Schnaps sei Dank, dass ich mich auf den Weg zur Bühne machte. Wenn ich Glen Benton dieses Mal nicht sehen würde, OBWOHL er da ist, würde es mich bis ins Grab verfolgen. Musikalisch waren die Tampa-Deather nie so ganz meine Baustelle, aber trotzdem war ich geplättet von diesem Auftritt, sodass ich mir die nächste Möglichkeit (wahrscheinlich 2037) nicht entgehen lassen werde.

Aufgrund des Regens verpassten wir leider auch FIRTAN und THANATOS, die in der Zwischenzeit die Zeltbühne für diesen Tag beschlossen hatten.

Der Regen, der uns die letzten 3 Bands der Hauptbühne vermieste, hörte pünktlich zu TESTAMENT auf, was für ein Glück. Da die letzten Auftritte, die ich von TESTAMENT gesehen habe, eher unter „Geht so“ einzustufen waren und ich am Pavillon während der Regenzeit ordentlich getankt hatte, wartete ich die ersten Songs an eben jenem ab. Aber als „D.N.R.“ alles wegballerte, rannte ich fast auf das Infield. Schade, dass Dave Lombardo nicht an den Drums saß, was allerdings nicht heißen soll, dass Gene Hoglan keinen guten Job gemacht hat. Als wenig später dann mit „Low“ einer meiner liebsten Songs dargeboten und damit alles abgerissen wurde, war ich mehr als selig. Mit „Into The Pit“ und „Practice What You Preach“ kamen dann noch mehr der Songs die ich liebe. Ab da war klar, so gut habe ich TESTAMENT noch nicht live gesehen. Weder von der Setlist her, noch von der Darbietung. Der Sound war mehr als mächtig und die Jungs schienen richtig Bock zu haben. Zumindest machte es den Eindruck und die Lightshow tat dann noch ihr Übriges. Grossartig! Ein würdiger Headliner! Da machte es auch gar nichts, dass zum Schluss der Regen wieder einsetzte.
Meine ganz persönliche Meinung zu diesem Auftritt: „Wer zum Teufel ist Metallica?”
Setlist: Brotherhood Of The Snake, The Pale King, More Than Meets The Eye, D.N.R. (Do Not Resuscitate), Eyes Of Wrath, Legions Of The Dead, Low, Into The Pit, Practice What You Preach, The Preacher, The New Order, Over The Wall, Disciples Of The Watch, The Formation Of Damnation

Samstag

Samstag, später Vormittag, Zeltbühne, Katerfrühstück.

BLACK MOOD haben den 10.00 Uhr Slot am Samstag auf der Zeltbühne ergattert. Traditionell spielt hier eine Band, die nicht eindeutig dem Metalgenre zuzuordnen ist. So schlagen BLACK MOOD mit ihrem Stoner/Sludge/Doom/-irgendwas Gemisch genau in die richtige Kerbe. Die Band hat Bock, der Sound drückt, die Songs machen was her und trotz der, für den gemeinen Festivalgänger, frühen Uhrzeit ist schon gut was los. Leider kann mich diese Art von Musik auf Dauer nie so richtig packen und so gehe ich nach ein paar Songs wieder zurück zum Campground zum Wundenlecken.

Als zweites durfte dann die Ziegenexplosion aus Leipzig ran.
GOAT EXPLOSION spielen Doom Metal, haben für mich aber einen gewaltigen Vibe von Stoner Rock, auch wenn dieser Begriff wirklich überstrapaziert wird. Da ich dieses Jahr aber wieder viel Stoner gehört habe, kam mir die Band quasi sehr gelegen. Ich kannte sie vorher nicht, aber als ich mir im Vorfeld ihr Debütalbum „Rumors Of Man“ angehört habe, hat mich der Opener „The Wandering Specter“ direkt gepackt und ich freute mich sehr auf ihre Stunde im Zelt zur Mittagszeit. Der Auftritt war für mich wirklich genau richtig und das sahen auch einige andere so, denn das Zelt war wirklich gut gefüllt.
Später haben wir die Jungs gut angetütert bei ihrem Mittagessen gestört, kann aber so wild nicht gewesen sein, da Gitarrist Franz nachmittags noch in unserem Camp mit uns Eierlikör verköstigt hat.

Auf der Hauptbühne sollte es am letzten Tag “ekelig” starten. Allerdings nur bezogen auf den Bandnamen. VULVODYNIA ist eine Störung der Empfindung, bis hin zu Schmerzzuständen, des weiblichen Urogenitalsystems, die soweit führen kann, dass Betroffene nicht mal Unterwäsche tragen können. Musikalisch war das Ganze aber gar nicht ekelig und es war sogar schön anzusehen. Mit solcher Untermalung starte ich gerne in meine Festivaltage. Den Slam-Death aus Südafrika darf man ruhig auf dem Zettel lassen.

Das absolute Gegenteil folgte direkt auf dem Fuße. Mit SVARTIDAUÐI stand eiskalter Black Metal aus Island auf der Bühne. Die Songlängen der ersten Scheibe halte ich für festivalproblematisch, aber das darf ja auch kein Kriterium beim Schreiben sein. Die Kapuzen wurden gegen Schminke getauscht, was bei mir positiv ankam. Einmal Island muss auf dem Party.San ja mindestens sein und mit SVARTIDAUÐI hat man da eine wirklich gute Band eingepackt.

JUNGLE ROT sind nach meiner Meinung nicht unbedingt einer der großen Klassiker, die man nennt, wenn man über die alten Helden des Death Metal spricht. Sie kommen eher so aus der zweiten Reihe. Dennoch wissen sie mit ihrem Auftritt zu überzeugen. Ihr grooviger, unaufgeregter und nahezu schmissiger Oldschool Death Metal weiß zu überzeugen und lockt eine beachtliche Meute vor die Hauptbühne. Verdient, würd ich sagen. Die Inbrunst, mit der Sänger Dave Matrise und seine Mannen ihre Werke vortragen, wird mit ordentlich Bewegung im Pit belohnt.

Die Griechen von SUICIDAL ANGELS legen gleich voll mit ihrem pfeilschnellen und messerscharfen Thrash Metal los und behalten das hohe Tempo bis auf ein/zwei Midtemposongs bei. Für Thrashfans ein wahres Fest. Hier kreisen jede Menge Haare vor und auf der Bühne. Meine Baustelle ist es nicht unbedingt aber wie gesagt, Thrasher bekommen hier die absolute Vollbedienung.
Setlist: Apokathilosis, Bloodbath, Front Gate, Born Of Hate, Bleeding Holocaust, Seed Of Evil, Endless War, Moshing Crew

Um die Schweden von VOMITORY war es lange Zeit ruhig, was viele Leute ziemlich schade fanden. Seit 2018 sind sie aber wieder aktiv und zeigen mit ihrem Aufrtitt, dass die 30-jährige Erfahrung viel wert ist. VOMITORY ballern sich durch ihre Diskographie, so dass kein Stein auf dem anderen bleibt. Sehr gefälliger Schwedentod der straighteren Art. Die Fans wissen das zu schätzen und feiern die Band ordentlich ab. Astreiner Auftritt!

SATAN! Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich diesen Dinosaurier erst mit dem aktuellen Album “Cruel Magic” kennengelernt habe. Dafür hat mich das Album, vor allem mit “Into The Mouth Of Eternity”, dann richtig gepackt. Zu meinem Glück war auch die Band für einige andere auf dem Party.San eine Überraschung. Zwischen dem ersten und dem aktuellen Album liegen schlappe 35 Jahre, was man den einzelnen Songs aber nicht anhören konnte. Zudem ist die Band ja wieder in Originalbesetzung unterwegs und dafür haben sie ganz schön gezeigt wo der Hammer hängt. Ein NWOBHM-Urgestein wie SATAN überzeugt beim Party.San, geiler Moment!

Zurück zur Zeltbühne auf der CARNAL TOMB als nächstes anstanden. Die Berliner Deather waren mir vor der Bekanntgabe, dass sie hier spielen würden nicht bekannt, leider.
Am Freitag waren 2 der sympathischen Jungs schon wegen dem Interview für unser Aftermovie im Amboss-Camp. Auf der Bühne konnte man den Jungs ihre Spielfreude ansehen und das wirklich gut gefüllte Zelt feierte die Band ordentlich. Nach dem Gig ließ ich mir noch mein „Rotten Remains“-Tape signieren, aber so richtig gut wurde es erst am folgenden Abend. Denn nach Naglfar trafen wir uns nochmal alle in unserem Camp um ein bis zwei Getränke zu uns zu nehmen. Das Ganze war dann sooo „gut“, dass es leider nicht alle von uns bis hin zu Bloodbath schafften. Danke Jungs, geiler Tag mit euch…
Setlist: Putrid Fumes, Amid The Graves, Beneath The Coffins, Extremely Rotten Flesh (Grave), Sepulchral Descent

Auf die New Yorker von IMMOLATION hatte ich mich besonders gefreut. Ich mag ihre alten Sachen sehr gerne, wobei die neueren natürlich auch nicht zu verachten sind. Zu meiner Freude haut die Band während ihres Auftrittes den ein oder anderen Klassiker raus, was auch die Fans zu erfreuen scheint. Hier kommt richtig Stimmung auf. Die Trackauswahl ist insgesamt gut ausbalanciert und so werden auch einige neuere Songs zum besten gegeben. Aber eine Band wie IMMOLATION kann hier auch aus den Vollen schöpfen. Ein richtig guter, wenn auch in Teilen etwas abgezockt wirkender Aufrtitt. Aber IMMOLATION sind halt auch immer ne sichere Bank.
Setlist: Destructive Currents; Kingdom Of Conspiracy; Father, You’re Not A Father; The Distorting Light; Swarm Of Terror; Immolation; Fostering The Divide; World Agony; A Spectacle Of Lies; Lower; Dawn Of Possession; When The Jackals Come

Die Celler DAMNATION DEFACED spielen groovigen, melodischen, modernen Death Metal. Oder Progressive Death Metal. Wie auch immer, mir persönlich ist das alles ein bisschen zu glatt. Daran ändert auch der Umstand, dass sich für ein paar Songs eine Cellistin zu ihnen gesellt, nichts. Trotzdem: Ihre teilweise epischen Songs zünden gut und nehmen das Publikums größtenteils mit. Auf dem Party.San funktioniert eben nicht nur Geballer.

Dann gab es noch eine Band, die seit Ewigkeiten eine Menge Fans um sich schart, aber bei mir nie zünden konnte. Die zum Quartett geschwollenen DESTRUCTION haben irgendetwas an sich, was mich davon abhält zu headbangen oder abzugehen, auch wenn ich nicht sagen kann was. So verhielt es sich dann auch heute. Naja, man braucht ja auch mal eine Pause beim Festival.
Setlist: Curse The Gods, Nailed To The Cross, Born To Perish, Mad Butcher, Life Without Sense, The Butcher Strikes Back

Ich muss zugeben, dass mir UNDERGANG im Vorfeld kein Begriff waren. Asche auf mein Haupt. Dabei treiben die Dänen schon seit elf Jahren ihr Unwesen und haben in dieser Zeit vier Alben, ein Live-Album und etliche Splits und Demos auf die Beine gestellt. Eine Vielzahl der Party.San-Besucher scheint die Band jedoch zu kennen und zu mögen, denn es ist vor der Bühne sehr gut gefüllt. Die Show der Death Metaller ist wirklich geil und packt mich über weite Strecken. Hier knarzt, rumpelt und bollert es ordentlich und der gurgelnde Gesang tut sein Übriges. Runde Sache!

Melodischer Schwarzmetall aus Schweden war eine Zeit sehr hoch im Kurs bei mir und NAGLFAR haben mir mit ihren ersten beiden Alben und der EP dazwischen definitiv imponiert. Danach ließ es allerdings nach. Ein Glück für mich, dass nur die ersten 3 Alben gespielt wurden. Trotzdem freute mich bei Bekanntgabe, (das mit den ersten 3 Alben war da noch nicht bekannt) vor allem weil das letzte Album satte 7 Jahre zurückliegt. Die Uhrzeit, bzw. das noch vorhandene Tageslicht, passten nicht ganz zur Band, aber das ist ja auch nicht immer zu regeln. Die Jungs aus Umeå konnte auf jeden Fall überzeugen, dass konnte man in der Menge spüren.

MALOKARPATAN hatte ich ehrlich gesagt relativ weit oben auf meiner Liste für das diesjährige Party.San. Die Band hat was absolut eigenes, was mir auf ihrem zweiten Album sehr gut gefällt. Nur leider kamen mir die Jungs von Carnal Tomb und unser Ouzo-Likör irgendwie dazwischen. Von unserem Camp aus, hörte sich das Ganze aber echt gut an.
Setlist: V Okresném Rybníku Hastrman Už Po Stáročá Vyčína, O Víne, Kterak Učený Hugolín Gavlovič Z Horovec Vyprával, Stridžie Dni, Kedy Neradno Po Slnka Západe Vychádzat, Ni Perí Drápat, Nedlho Po Púlnoci Opacha Sa Doplazila Z Dzíry, V Hustej Hore Na Stračích Nohách Striga Chalupu Svoju Ukrýva, Popolvár Najväčší Na Svete, Šarkanobijca A Bohatier

LEGION OF THE DAMNED spielten mit ihrem Mix aus Death und Thrash die Dämmerung herauf und einiges an Bewegung ins Publikum. So richtig warm bin ich mit der Truppe noch nie geworden, aber sie haben ja zum Glück genug positives Feedback vom Rest des Publikums bekommen.

DEATHRITE waren Headliner am Samstag auf der Zeltbühne. Verdientermaßen. Schließlich beackern sie den Underground nun schon seit fast einer Dekade und haben, meiner Meinung nach, mit ihrem letzten Album „Nightmares Reign“ einen mächtigen Satz nach vorne gemacht. Nicht nur das Album klingt nach Rockstars (und das meine ich durchaus positiv), die Typen sehen auch noch so aus (das meine ich ebenfalls positiv!). So ist es auch vor der Bühne brechend voll. Die Band gibt alles, inkl. Rockstarposen (das meine ich..na ihr wisst schon…) und wird dafür ordentlich abgefeiert. Ein würdiger Abschluss der Zeltbühne!

Die Isländer , die sich musikalisch irgendwie fast überall einklinken können, hatten dieses Mal wider den Slot direkt vorm Headliner. SOLSTAFIR können mich auf Scheibe zwar nicht mehr so richtig umhauen, aber live kriege ich doch immer wieder eine Gänsepelle bis nach Meppen! Feuer, Licht, völlig unverständliche Texte und die dazugehörige Musik rauben mir jedesmal den Verstand. Ein wenig hat es evtl. auch damit zu tun, dass ich zu entsprechender Stunde einen gewissen Pegel erreicht habe, aber das alleine kann es definitiv nicht sein. SOLSTAFIR hat einfach was Besonderes und dass das hier auf dem Party.San auch so gut angenommen wird, freut mich jedes Mal wieder.

BLOODBATH mochte ich mit ihrer „Nightmares Made Flesh“ (wegen Peter Tägtgren) und „Grand Morbid Funeral“ (wegen dem growlenden Nick Holmes), zudem Katatonia-Jungs, anfangs zusätzlich noch Dan Swanö und Mikael Åkerfeldt. Ansonsten konnte mich die Band nicht wirklich packen. Den Großteil ihrer Aufmerksamkeit bekommen die Jungs auch aufgrund ihrer bekannten Mitglieder, nicht unbedingt wegen ihrer Musik. Die Band hätte lieber ein kleines Schmankerl mit seltenen Auftritten bleiben sollen, so hat man eher das Gefühl, da zu viel Berechnung/Kalkül dahinter steckt. Hat absolut was, nicht falsch verstehen. Aber da sehe ich lieber andere Headliner.

Für uns, wie immer, das beste Extremfestival, welches wir je besucht haben. Klassentreffen, oder wie auch immer man es bezeichnen möchte, deluxe. Richtige Größe, richtige musikalische Ausrichtung, richtige Einstellung zum Thema Festival. Das PARTY.SAN ist und bleibt ein fester Temin im Kalender. Mittlerweile bin ich schon fast frph darüber, dass auch mal Bands bestätigt werden, die ich nicht sehen muss, damit auch nochmal Zeit bleibt um mit den ganzen Leuten zu quatschen, die man oft nur vor Ort trifft. 😉