REVIEW

JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE „Zurück Im Dreck (Back To Ze Roots 2)“ (Grindcore)

JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE

„Zurück Im Dreck (Back To Ze Roots 2)“
(Grindcore)

Wertung: Sehr gut

VÖ: 14.06.2024

Label: Bastardized Recordings

Webseite: Homepage / Bandcamp / Spotify

13 Monate nach “BBBBGBBBV” (Review hier) legen die JAPANISCHEn KAMPFHÖRSPIELE eine neue Scheibe nach. Aus dem Albumtitel lässt sich ja (fast) schon ableiten, dass es sich bei den Songs auf der 50.(!) Veröffentlichung der Band und ihrem 12. Album um eine Ansammlung alter bis älterer eigener Tracks handelt. Alles wurde in der aktuellen Besetzung neu eingespielt und genau das macht die Scheibe für mich wirklich interessant, denn mit den entsprechenden Aufnahmen aus der Originalzeit kann ich teilweise nicht so viel anfangen. Meistens aufgrund des Sounds, obwohl ich rumpeliges Geschepper prinzipiell ja durchaus zu schätzen weiß, was jetzt nicht heißen soll, dass die alten Aufnahmen aufgrund ihrer Aufnahmequalität nicht genießbar sind. Mir liegt aber eben halt der hier zu vernehmende Sound momentan viel näher.
Man bekommt hier von den Nordrhein-Vandalen alles, was man gewohnt ist und erwartet. Grindcore, Death Metal, Hardcore, Punk, Songlängen von 17 Sekunden bis guten 5 Minuten, ein Potpourri an Gastgesängen und Sozialkritik sowie Ironie bis zum Anschlag.
Ich persönlich finde, dass besonders der (neue) Sänger Anselm, der ja auch schon seit 2022 dabei ist, eine besonders gute Figur macht. Seine Klangfarbe passt hervorragend zur Stimme vom zweiten Sänger, Martin Freund. Außerdem schafft er es bei schnellen, cleanen, wie sogar auch den gekeiften Texten trotzdem sehr verständlich zu bleiben (unten ist ein Live-Video angehängt, wo man seine Range und die angesprochene Verständlichkeit gut nachvollziehen kann).
Wer die Texte aber in Gänze verstehen will, braucht weiterhin die niedergeschriebene Form.
Wo wir grad schon bei den Sängern sind, auf „Zurück Im Dreck (Back To Ze Roots 2)“ haben wir die Marke von 11(!) des letzten Albums nicht geknackt, aber mit 7 trotzdem eine ordentliche Anzahl erreicht. Olgaczka von Kaczka konnte ich im 17-sekündigen „Selbstmord Im Kaufhof“ sogar ausmachen. Den Rest, selbst Tom Angelripper von Sodom, konnte ich nicht zuordnen und eine Auflistung konnte ich nicht finden.
Mir gefällt die Scheibe, die trotz der zeitlichen Abstände in der Entstehung zwischen den einzelnen Songs wie aus einem Guss wirkt, so gut, dass sie in meinem last.fm-Profil bei JAKA direkt mit Abstand auf Platz 1 der „Charts“ geschossen ist.
Müsste ich mich auf 3 „beste“ Songs aus diesen festlegen, wären es „Selbstmord Im Kaufhof“, „Wir Haben Nicht Gewusst, Dass Es Solche Lager Gibt“ und „Ich Habe Keinen Körper“.
Einer meiner besten Freunde, der mit seiner damaligen Band sogar auf dem Album „A Tribute To Japanische Kampfhörspiele“ gelandet ist, wollte mir die Band schon immer schmackhaft machen, aber erst jetzt hat es geschnackelt. Mal sehen was da noch so folgt. Auf jeden Fall fehlt die Band noch in meiner Liste, derer die ich live gesehen habe. (hendrik)