am 05.04.2025 in Bad Oeynhausen, Druckerei
(Fotos by Holger & Jini)
Livebericht
Kann mich gar nicht mehr an mein letztes Death Metal Konzert erinnern, sodass es BENEDICTION längst überfällig machten, sich mal wieder ordentlich einen gegen den Latz knallen zu lassen. Leider hat alles mal wieder viel zu lange gedauert, sodass wir MASTER leider nicht mehr zu sehen bekamen, man muss aber auch sagen, dass 19 Uhr für ein Metal Konzert mit 3 Bands schon ein früher Beginn ist.
Umso mehr stieg die Erwartung an die zweite Band JUNGLE ROT. Im Vorfeld mal reingehört wurde leider der erste Eindruck auch live bestätigt. Der Sound in der Druckerei war zwar gut gewesen, aber das war es dann auch schon. Dem Namen nach war man meilenweit entfernt vom „Death from the Jungle“. Es fehlte an jeglicher Abwechslung, was man sonst so vom Death Thrash geboten bekommt. Einheitsriffs paarten sich mit Einheitssound und in einer endlosen Wiederholungsschleife. Midtempo 4 bis 6 Tonriffs bis zum Abwinken, den „Groove“ dabei so weit ausgereizt, dass außer Groove wirklich nichts mehr da war, was man hätte beurteilen können. Gefühlt habe ich eine Stunde den gleichen Song gehört, was für mich weit ab von etwas, das man als innovativ oder Ideenreichtum hätte bezeichnen können. (Anm. Jini: Was aus meiner Sicht aber vielen Anwesenden egal zu sein schien, denn vorne wurde richtig abgefeiert, Jungle Rot waren eine Abrissbirne.)
Sich selber dann noch als Old School abfeiern ist nicht nur höchstgradig peinlich, sondern steht dem, was es dann eigentlich sein soll total entgegen. Vielleicht sollte man für manche Bands lieber das Old Sound Death statt Old School Death Genre ins Leben rufen, denn hier hat man mächtig viele Fehlstunden auf dem Zeugnis stehen. Schule bedeutet für mich, dass man etwas gelernt hat, sei es Gitarrenskills, Songwriting oder eine gewisse Art von Eigenständigkeit zu haben in dem was man tut, denn das hatten die alten Bands früher gehabt und nur dann ist es für mich Old School.
Nun denn, die ausverkaufte Druckerei bot an diesem Abend noch viel mehr als Musik. Ich war wirklich überrascht wie schnell dieses Konzert ausverkauft war, ein gefühltes Klassentreffen der Abschlussjahrgänge ’90 bis ’99, und es war so voll, dass ich einige Bekannte, die da waren, gar nicht gesehen habe.
BENEDICTION ließen etwas auf sich warten, aber was gibt es besseres als einen vorgewärmten Moshpit warten zu lassen? Na was wohl? Sich ordentlich einen rein zu kippen. Ich stand draußen und man konnte gut ins Treppenhaus gucken, wo sich die Band schon 5 Minuten vor dem Auftritt sich versammelt hatte und sich mit Bier versorgte. Nach 30 Jahren sind die Haare zwar grauer geworden, was der Spielfreude aber keinen Abbruch tat. Was soll ich schreiben? Ruppiger Death Metal Pogo in absoluter Gemeinschaftstradition, faires Miteinander und sogar der ein oder andere Stagediver, der es vorbei am dem einem Security geschafft hat, wurde willkommend aufgefangen. Braucht es da noch mehr? Ja und zwar die Klassiker vom „Transcend the Rubicon“ Album, die fehlten leider. Ich will ja nicht meckern und sagen, dass die Songauswahl schlecht war, dennoch habe ich „Nightfear“, „I Bow to None“ oder auch „Blood From Stone“ schmerzlich vermisst. Kann es leider nicht nachvollziehen, dass ein Album was den Death Metal geprägt hat, einfach außer acht gelassen wird. Ein Song („Artefacted“) von einer super Scheibe hat mich nicht zufrieden gestellt. Dennoch haben BENEDICTION ein old schooliges Set abgeliefert, da einige Songs von den ersten beiden Alben inkl. der Mini CD „Dark is the Season“ die Setlist zierten.
Alles in allem ein denkwürdiger Abend mit vielen alten Bekannten, viel Old Sound Death Metal, gutem Wetter und ein guter Vorgeschmack auf die kommende Festivalsaison. (Anm. Jini: dem stimme ich zu, BENEDICTION haben Spaß gemacht … und zu wildes Pogen und Bangen verursacht „Rücken“)
Da kann gerne mehr von kommen und das tut es… (holger)