INTERVIEW

ANDRAS :: Das nächste Kapitel der Bandgeschichte


Seit über 20 Jahren sind ANDRAS Teil der deutschen Black Metal Szene und haben sich in dieser Zeit das ein oder andere Mal gewandelt. Im Jahr 2010 erschien mit „Warlord“ das bisher letzte Album und der Abschluss der Heathen Metal-Trilogie. 2013 wurde ANDRAS wegen musikalischer Differenzen und gesundheitlichen Rückschlägen vorerst auf Eis gelegt und von Gründer Nightsky nach einiger Zeit wieder zum Leben erweckt. Mit dabei ist u.a. der neue Sänger Khenaz (K), der mit Nightsky (N) zusammen ein paar Fragen rund um die Band und das neue Album „Reminiszenzen…“ beantwortete. (eller)

ANDRAS Line Up 2017:
Nightsky – Gitarre
Khenaz – Gesang
Black Abyss – Bass
Ghwerig – Keyboard

Veröffentlichungen:
Demo 1995 „The true darkness“ MC Eigenproduktion
Demo 1995 „Das Schwert unserer Ahnen“ MC Eigenproduktion
Demo 1996 „Live in Annaberg“ MC Eigenproduktion
Album 1997 „Die Rückkehr der dunklen Krieger“ CD/PicLP Last Epitaph
Album 1998 „Sword Of Revenge“ CD Last Episode
Album 1999 „Quest Of Deliverance“ CD Last Episode
Wiederveröffentlichungng „Das Schwert unserer Ahnen“ CD 1999 Last Episode
Demo 2002 „Legends …“ MC Eigenproduktion
Album 2005 „..Of Old Wisdom“ CD Perverted Taste
Album 2008 „Iron Way“ CD Einheit Produktionen
Album 2010 „Warlord“ CD Einheit Produktionen
Album 2014 „..Of Old Wisdom + Legends Demo“ Digi-CD Re-Release Einheit Produktionen
Album 2017 „Reminiszenzen.“ Digi-CD Einheit Produktionen

 

Glückwunsch zu eurem 7. Album. Persönlich hatte ich gar nicht mehr damit gerechnet, nochmal ein neues Album von euch zu hören. Gab es in den letzten Jahren einen Zeitpunkt, wo ein endgültiges Ende der Band zur Debatte stand?
N: Trotz einiger Rückschläge habe ich nie daran gezweifelt, das Projekt ANDRAS weiterzuführen, obwohl ich wusste, dass das kein einfaches Unterfangen wird.

 

ANDRAS gibt es seit über 20 Jahren. Was würde zum Beispiel in einem Rückblick auf die Band stehen können?
K: Vielleicht „Andras – ein Rückblick“, hehe

 

Gibt es ein Album, welches man als das wichtigste für die Band bezeichnen könnte?
K: „Of Old Wisdom“ halte ich für DEN Meilenstein der Bandgeschichte und essenziell für die regionale Metalszene.
N: Für mich persönlich sind sowohl „Of Old Wisdom“ als auch „Reminiszenzen…“ sehr wertvoll und prägend – schließlich haben beide Alben ein neues Kapitel in der Bandgeschichte aufgeschlagen.

 

Mein erster Kontakt zu ANDRAS war der Song „Die Vorboten“, der war damals glaube ich auf einem ABLAZE-Sampler. Fasznierend waren vor allem die Vocals. Da hat sich ja über die Jahre ja schon einiges verändert 😉
N: Ja, ich hätte nicht gedacht, dass der Job des Sängers noch so oft wechseln sollte. Der Gesang von Black Abyss aus den Anfangsjahren bleibt einfach einzigartig. Ecthelion gab der Musik von ANDRAS zu Beginn des neuen Jahrtausends ein neues Profil. Als sich die Wege 2013 trennten, hatte ich mich zunächst selber probiert – das führte aber nicht gerade zum gewünschten Erfolg. Nun ja, so waren wir dann doch auf einen richtigen Sänger angewiesen und so haben wir im Winter 2015/16 mit Khenaz einen passenden Sänger gefunden. Er soll seinen Vorgänger nicht ersetzen, sondern wir eröffnen zusammen eine neue Ära. Mit dem aktuellen Album, welches dann auch wieder Schreie von Black Abyss beinhaltet, schließt sich der Kreis.

 

Wie schwierig war es, ein neues Lineup für das  neue Album zu finden, vor allem für den Klargesang?
N: Ja, die letzten Jahre waren leider von unzähligen Besetzungswechsel gekennzeichnet. Mit dem Beginn der Aufnahmen zu „Reminiszenzen…“ hat sich aber dann doch ein Kern-Lineup herauskristalisiert. Wir hatten damals noch mit TEMPLE OF OBLIVION gemeinsame Auftritte veranstaltet, da kannte man sich schon. Die Zusammenarbeit mit Khenaz hat sofort gut funktioniert.
K: Ja, ich hab mich eigentlich gleich wohl gefühlt. Da TEMPLE OF OBLIVION schon sehr spezielle inhaltliche Konzepte verfolgt, fand ich es mal spannend, bei ANDRAS gesanglich wie textlich neue Pfade zu beschreiten.

 

Kannst du etwas zum inhaltlichen Konzept von „Reminiszenzen…“ erzählen?
K: „Reminiszenzen…“ wurde musikalisch wie lyrisch in drei Kapitel unterteilt: einem mystisch-kryptischen ersten Teil, einem ketzerisch-antichristlichen zweiten sowie einem episch-heimatverbundenen dritten Teil. Damit stellt also dieses Werk in erster Linie ein Blick in die eigene Bandhistorie dar. Gewissermaßen könnte man es auch als eine weiterentwickelte Form unseres Schaffens der ersten 10 Jahre betrachten.

 

Was sind Eure Lieblingssong der aktuellen CD und warum?
N: „Der Raubschütz I“ und „Altar der Finsternis“ liegen mir besonders am Herzen. „Der Raubschütz I“ war der letzte Song, den ich noch gemeinsam mit Adversarius komponiert habe und er markiert mit dem Schlagzeugbeitrag von Bileeam und den Bassspuren von Occulta Mors den Übergang zur neuen ANDRAS-Ära. „Altar der Finsternis“ war der erste Song, welchen wir mit der Reminiszenzen-Besetzung mit Khenaz aufgenommen haben. Es ist auch gleichzeitig das erste Stück der Bandgeschichte mit einer gewissen sozialkritischen Position
K: Meine Lieblingssongs sind „Der Raubschütz I“ und „Im Schatten der Flammen“. „Der Raubschütz I“ ist relativ simpel strukturiert, sehr episch und, ich würde fast sagen, ein Ohrwurm. Mit der Thematik schlägt man auch einen Bogen zur vorherigen Erzgebirgstrilogie.  „Im Schatten der Flammen“ ist äußerst dynamisch und lebt von einer interessanten Atmosphäre. Dieses Zusammenspiel von schnellem Black Metal und Klargesang harmoniert hier meiner Meinung nach sehr gut.

 

Bei den Covern setzt ihr in der Regel auf gemalte/gezeichnete Bilder statt z.B. Fotos. Kannst du uns sagen, was hinter dem aktuellen Cover steckt?
N: Thomas Huth hat folgendes dazu gesagt: Die sterblichen Überreste des Kriegers wurden in einem Grabmal zur Ruhe gebettet. Ein Beschwörer hat sich in der Nähe eingefunden, um ihn mit der Hilfe des Dämons zurück ins Leben zu rufen. Ohne Bannkreis, alles auf eine Karte zu setzen, natürlich ein Wagnis. Die Zombies stehen für den Neid und die Missgunst, welche mit hervorgerufen werden und nun aus ihren Löchern hervorkriechen.

 

Wie sieht es bei Euch an der Livefront aus? Ist etwas geplant?
K: Im Jahr 2018 kehren die dunklen Krieger auf die Bühne zurück. Am 20.01. wird der erste Gig wieder im Iron Eagle in der Heimat stattfinden. Auch auf dem kommenden Barther Metal Open Air werden wir spielen.

 

Wie lautet der größte Wunsch in Bezug auf eure Band für die Zukunft?
N: Beständigkeit.