CREMATION
„Where The Blood Flows Down The Mountain“
(Death Metal)
Wertung: Empfehlung!
VÖ: 09.12.2022
Label: Czar Of Crickets Productions
Webseite: Homepage / Facebook / Bandcamp
Vor Kurzem hatte ich bereits über die zweite Singleauskopplung „Plaguelord“ der Schweizer Band CREMATION berichtet (-> Review lesen ) und versprochen, euch bezüglich des kommenden Albums auf dem Laufenden zu halten. Here we go! Ich habe nun seit einigen Tage das besagte Album mit dem Titel „Where The Blood Flows Down The Mountains“ vorliegen und es lief freudig mehrfach durch, was nicht zuletzt daran liegt, dass „Where The Blood Flows Down The Mountains“ eines dieser Alben ist, bei dem einem bei jedem Durchlauf etwas Neues auffallen wird.
Sofort wird deutlich, die vorab reviewte Single „Plaguelord“ sticht, auf das gesamte Album bezogen, etwas hervor. Sein Stil variiert zum Rest der Albumsongs. Besonders beim Gesang. Habe ich der Single aufgrund vereinzelter Vocalausrichtungen und Riffings noch eine Verknüpfung zu CANNIBAL CORPSE verpasst, wird im restlichen Album viel mehr der Grindanteil im Gesang bedient und einem schießt unwillkürlich eine Band in den Kopf: MISERY INDEX! Steh ich ja drauf!
Im Verlauf des Albums nutzt Sänger Serge seine komplette Range. Tiefe Growls, dreckiges Brüllen und kratziges Schreien für die Backings werden hervorragend in die Songstrukturen eingefügt. Eine Freude ihm zuzuhören, wie er durch die Songs wütet!
Die Gitarren bleiben ebenfalls nicht ausschließlich auf einem Weg und nutzen eine Vielzahl verschiedener Stile. Keine Frage, verschrieben hat man sich den komplexen Liedstrukturen, Tempi- und Taktwechseln der 90er Jahre, doch findet man zum Beispiel auch melodiöse Gitarren zum Beginn des Songs „Among The Braindead“ oder modernere, akzentuierte Riffs im Song „Digital Dependency“, wie man sie bei ARCHSPIRE vermuten würde. „Break The Cycle“ wiederum startet ruhig mit schönem Basslauf und clean belassener E-Gitarre. Dieses Riff wird dann nochmals mit Verzerrung weitergeführt, um schließlich als Übergang von Intro zur Strophe mit einer einzeln gespielten Gitarre die Spannung zu steigern. Dann ein kurzer, wohl platzierter, warmer Bass und es geht rein in einen Song, der mit Punkattitüde übergossen und als Molotowcocktail die düstere Straße hinuntergeworfen wird. Der Song greift und man hat das Gefühl, um einen herum versinkt die Welt im Chaos. Herrlich!
In jedem Song ist der Bass gut herauszuhören und verfolgt sowohl Rhythmus- und Fundamentaufgaben wie er auch Riffs dadurch aufwertet, nicht ausschließlich den Gitarren zu folgen oder sich ans Schlagzeug zu heften. Aber sowohl im Song „Break The Cycle“, wie auch in „Among The Braindead kommt er für mich persönlich ein bisschen einer anderen Aufgabe nach. In den beiden besagten Songs hat er in bestimmten Passagen ein wenig mehr Tiefmitten und ein wenig mehr dieses wunderschönen Klackerns und bekommt in „Among The Braindead“ auch eine sehr schöne Hauptrolle in verschiedenen Parts. Der Ton ist vorwiegend warm, wodurch das Klackern hier besonders gut auffällt.
Apropos Schlagzeug: Heiliger! Ramon, der diese Aufgabe innehat, blastet und fegt über das Schlagwerk, dass es ballert, als würde eine Gerölllavine über eine Serpentine fegen. Der Mann weiß, was er tut. Sehr schönes, interessantes, präzises und zweifelsohne großartiges Drumming, welches einfach erwähnt werden MUSS.
CREMATION veröffentlichten bereits 5 Alben im DIY-Verfahren. „Where The Blood Flows Down The Mountains“ wird nun über Czar Of Crickets Productions erscheinen und man kann diesem Label nur zu diesem Signing gratulieren. CREMATION ist merklich eine Band, die mit Liebe und Hingabe dem Death Metal verschrieben ist, sich treu bleibt und stetig weiterentwickelt. „Where The Blood Flows Down The Mountains“ ist durch und durch ein großartiges Album, welches viel Freude bereitet, nicht langweilig wird und bei dem man immer neue Details entdeckt. Ich muss meine Jahres-Top Ten definitiv noch einmal umstrukturieren. Dieses Album braucht unbedingt einen Platz in den vordersten Rängen! Und, da das Ganze nicht nur auf CD, sondern ebenfalls auf Vinyl erscheinen wird, weiß ich jetzt schon, dass ich um die Vinylveröffentlichung nicht herumkommen werde. (yves)