REVIEW

FROM BEYOND „No. 5 – The Coffin Lid“ (Fanzine)

FromBeyond5FROM BEYOND

„No. 5 – The Coffin Lid“
(Fanzine)

Wertung: sehr unterhaltsam

VÖ: 06/2015

Eigenvertrieb

6 Interviews

3 Geschichten

viele Fotos

56 Seiten, schwarz-weiß

 

Über das Deaf Forever-Forum wurde ich von Ipp angesprochen, ob ich nicht Lust hätte sein Fanzine zu lesen und etwas dazu zu sagen… ja, klar! Also landet einige Tage später die fünfte Ausgabe seines „from beyond“ Fanzines in meinem Briefkasten und ich darf mich der Lektüre widmen. „Darf“, weil es, um das Fazit vorwegzunehmen, einfach Spaß macht zu lesen. Aber mal der Reihe nach:

Das Fanzine kommt in fast DIN A4-Format daher, ist geheftet, aber mit einem Klebeband verstärkt. Somit liegt es gut in der Hand und eignet sich für Balkon, Bett und Klo; sowas ist wichtig, wenn man nicht nur am Esszimmertisch seine Lektüre ausbreiten möchte.

Das Layout ist klassisch, 2-spaltig, sehr sauber und das Lesen fällt durch die entsprechende Schriftart- und Größe sehr leicht. Aufgewertet wird das Fanzine durch großartige Fotografien von Nici. Die optische Ausrichtung gefällt mir sehr, da ich einen ähnlichen Hang zum Tod, Memento Mori und dem Morbiden zu besitzen scheine, wie Ipp und Nici. Es macht mir großen Spaß, mir nur die Fotos anzuschauen und manchmal werde ich auch ein klein bisschen neidisch ob der wunderschönen Gestaltung. Dafür Hut ab.

Die Interviews sind bei einem Fanzine wohl das Wichtigste für den Musikfreak und hier liefert das from beyond Nummer 5 folgende Interviews: CRUCIAMENTUM, WITCHRIST, DENIAL OF GOD, SEPULCHRAL TEMPLE, MALTHUSIAN, COMAWORKS/Manuel Tinnemans. Auch wenn der Death Metal heutzutage nicht mehr meine Lieblingsbaustelle ist (ich war Anfang der Neunziger schließlich schon live dabei) und ich nicht alle Bands kannte, die Ipp vor das Mikrofon oder die Tastatur gezerrt hat, hat es Spaß gemacht, die Interviews zu lesen und sich im Nachinein mit der Musdik zu beschäftigen, um die Hintergründe besser verstehen zu können.

Aktualität bei einem Fanzine zu vermuten oder zu suchen, ist vergebliche Liebesmüh und dafür ist dieses Format auch gar nicht gedacht. Vielmehr, und so scheint es bei der vorliegenden Ausgabe auch zu sein, interviewt man Bands, die man schätzt und (was viel wichtiger ist) interessant findet. Die Idee, den Zeitraum zu vermerken, in welchen die Interviews stattgefunden haben, finde ich lobenswert, denn so sieht man, dass das WITCHRIST-Interview sich über poplige 8 Monate gezogen hat und Fragen, die nicht genehm waren, einfach ignoriert werden. Bei den Interviewfragen (allgemein, nicht nur bei WITCHRIST) merkt man seht schnell, dass Ipp den Herren Musikern nicht nach dem Maule redet, sondern mit seiner eigenen Meinung und seinen Ideen nicht geizig umgeht. Das ist in der heutigen Interviewkultur äußerst löblich, denn meistens gleichen Interviews langgezogenen Promozetteln, aber das from beyond schafft es die Fragen, von den damals aktuellen Releases ausgehend, in tiefere Gefilde zu lotsen und somit machen die Interviews auch heute noch Sinn und wirken zu keinem Zeitpunkt veraltet, zumal er immer wieder nachhakt und -fragt. Hut ab, Teil 2.

Ipp scheint ebenfalls eine schriftstellerische Ader zu besitzen, die über das bloße transkribieren von Interviews hinausgeht und diese lebt er mit den (Nach-)Erzählungen dreier Sagen aus. Und schon wieder haben wir eine Gemeinsamkeit entdeckt, bzw. Ipp wird sie genau JETZT entdecken, wenn er den Satz liest, aber alte Sagen, vor allem aus dem Harz haben es mir angetan und daher ist „Die Teufelsbäder“, aber auch „Die Teufelsbrücke“ (im Drautal) und die Abhandlung über „Die Totenkrone“ ein unterhaltsamer Zeitvertreib und eine überraschende und dennoch geglückte Erweiterung des Fanzine-Gedankens.

Ein Jahr ist seit der Death Metal-lastigen fünften Ausgabe vergangen und ich bin sehr gespannt, wann wir etwas neues aus der Gruft zu lesen bekommen. Wer nun Interesse hat, wendet sich mal flugs an frombeyondipp@gmx.de. (chris)