ADAM IS A GIRL
„of Daydreams and nightmares“
(Dark Pop)
Wertung: Empfehlung!
VÖ: 2013
Label: Eigenproduktion
Webseite: www.adamisagirl.com
Gegründet 2011, macht sich das Duo, bestehend aus Anja Koch (Sängerin, Songschreiberin) und Alex Pierschel (Schlagzeuger, Soundtüftler), auf den Weg den Dark Pop zu revolutionieren. Die beiden Berliner glänzen auf ihrem Debüt mit einer bestechenden Einheit aus elektronischer Musik, gefühlvollen Melodielinien, klassischen Streicher Einschüben und betörenden Gesang.
Das Gesamtkonstrukt ist beseelt von dunkler Melancholie, immer verbunden mit ergreifender, dennoch eingängiger Eleganz im Aufbau der einzelnen Songs. Eine musikalische Umsetzung des Psychodramas. Sängerin Anja Koch besitzt etwas, was heute leider immer seltener wird: Authentizität. Es ist ein vokalistisches Erleben der Texte und dabei gelingt es ihr Gefühle zu transportieren, die mal verstörend, mal berührend in des Hörers Ohr gelangen. Und wie es funktioniert am Schluss von „Downsttream“ eine zerbrechliche Seite zu offerieren, ist schon begeisternd zu hören.
Opener des Werkes ist der Titelsong, der sich zunächst mit wabernden Bässen und analog erscheinenden Beats in eine mit Streicherarrangement (Live eingespielt vom Berlin String Quartet) verfeinerten Synth Pop Hymne ergibt. Der kristallklare Gesang, verschmelzt mit einer dunklen Note sorgt dann endgültig für die Verführung. Es folgt das getragene „Inconvinsible“bei dem sich die Stimmbänder Anjas in einer wohligen Ruhe austoben können. Anja erklingt teilweise wie eine Symbiose aus Björk und Kate Bush. Evtl. stand auch mal die Musik der Letzteren Pate, in der Form, dass der dramatische Songaufbau durchaus mal an“Cloudbusting“ erinnert. „Wish“ gehört durch seine Eingängigkeit in die Kategorie „perfekter Popsong“ , natürlich nur für Leute, deren Melancholie nicht versehentlich als Krankheit diagnostiziert wurde. Etwas anders geartet ist die Pop Attitüde in mit Trip Hop Anleihen versehenen „all Yours“. Anja versteht es hier verträumt den Chorus zu verfeinern, während sie ansonsten fast flüsternd in die Erzählerrolle steigt. Das mit getragener Schwere daherkommende „Downstream“ sorgt für Gänsehaut. Ein Kleinod voller Zweifel und Gefühl, perfekt intoniert und perfekt begleitet. Selbst in diesen ruhigen Facetten erkennt man die Liebe zum Detail. Sanftmütig, fast monoton bedrückend schleicht „World at you feet“ zum Schluß dahin. In der ruhigen Leere hernach fühlt man sich wie nach einem autogen Training, welches die Sinne aufs Tiefste berührt hat.
ADAM IS A GIRL verstehen es, aus Dunkelheit und Eingängigkeit eine Symbiose zu kredenzen, welche sich nicht der Nostalgie verwehrt. So dürfte auch ein Vergleich mit „Invisible Limits“ nicht hinken. Nomen est Omen- Koch/Küchenmeister. Die Eigenproduktion wurde zusammen mit Bodo Kommnick (Letzte Instanz/Blackbird-www.plainmusic.de) fertiggestellt. Fazit: Großes, gefühlvolles Kopfkino. (andreas)