INTERVIEW

SLAUGHTERDAY :: 2-Mann-Death-Metal aus dem hohen Norden der Republik

AMBOSS: Moin Jungs! Alles gut bei euch?

SLAUGHTERDAY: Moin, Bernd von Slaughterday hier! Bei uns ist soweit alles gut. Wir freuen uns über das positive Feedback zu unserer neuen EP „Abattoir“ und unserer Split 7“ mit Phantom Corporation. Darüber hinaus sind wir gerade damit beschäftigt ein neues Live-Lineup zusammenzustellen.

AMBOSS: Was habt ihr so in den 3 Jahren zwischen Bandgründung und erster Demo getrieben? Mittlerweile will doch jede Band gefühlt so schnell wie möglich eine Aufnahme oder besser noch ein Video ins Netz stellen?

SLAUGHTERDAY: Ich denke es ist nicht das Problem, vorab einzelne Tracks zu veröffentlichen, wenn die Qualität stimmt. Jede Band muss letztendlich selber entscheiden, wie und womit man sich in der Öffentlichkeit präsentiert. Im heutigen Internetzeitalter kann man mit einzelnen Tracks ja schon eine hohe Aufmerksamkeit erreichen und ordentlich Staub aufwirbeln. Wir bevorzugen allerdings eher physische Tonträger als einzelne Tracks zum Download.

AMBOSS: Wie seid ihr an F.D.A. Records geraten, die ja bis jetzt alles von euch (bis auf die Tapes) herausgebracht haben.

SLAUGHTERDAY: Interessant, dass du nach 6 Jahren noch danach fragst. Wir hatten zu dem Zeitpunkt 3 oder 4 Songs fertiggestellt und hatten diese, ohne große Hintergedanken, im Death Metal Forum des Rock Hard präsentiert. Rico, der zu der Zeit dort ebenfalls sehr aktiv war, meldete sich daraufhin bei uns. Nachdem er 3 Songs im extrem rohen Demostadium gehört hatte, bot er uns einen Vertrag an. Der Rest ist Geschichte, haha.

AMBOSS: Mich würde interessieren, warum ihr die Band als Duo betreibt und euch Live-Mitglieder dazu holt. Möchten diejenigen keine feste Band oder wollt ihr lieber alleine komponieren, was ja auch in einer größeren Band kein Problem wäre.

SLAUGHTERDAY: Diese Frage bekommen wir sehr oft gestellt. Wir haben von Anfang an die Songs zu zweit komponiert und da wir auch im Studio alle Instrumente selbst einspielen können, bestand nie die Notwendigkeit, weitere Leute in die Band zu holen. Weiterhin haben wir gemerkt, wie schnell und effektiv wir arbeiten, bzw. Entscheidungen treffen können und haben dies immer als sehr angenehm empfunden. Es geht nicht darum, mit Slaughterday unsere Egotrips auszuleben. Wir haben ja früher auch jahrelang in Bands gespielt, die aus 5 Leuten bestanden. Heute ist es allerdings nicht mehr so einfach, eine Band hobbymäßig mit mehreren Leuten zu betreiben. Jobs, Schichtarbeit, Familie, Kinder und berufliche Verpflichtungen erschweren das gemeinsame Proben und Aufnahmen im Studio mittlerweile doch erheblich und können einem schnell den Spaß an der Sache nehmen. Uns ist es allerdings enorm wichtig, dass die Livebesetzung gut miteinander harmoniert und wir zusammen Spaß im Proberaum und den Gigs haben.

AMBOSS: Auf eurem neuen Mini-Album (Review hier) kommt so einiges an Einflüssen durch! Was würdet ihr sagen, wovon die Band offensichtlich und noch interessanter, nicht offensichtlich beeinflusst wurde?

SLAUGHTERDAY: Nun, es wäre gelogen, Autopsy als Haupteinfluss für Slaughterday zu verleugnen. Ich denke das ist mehr als offensichtlich, hehe. Dazu kommen die ersten drei Death Alben, Possessed, Massacre, Master, Repulsion, Celtic Frost aber auch Bands, wie Black Sabbath, Trouble und Pentagram. Nicht beeinflusst sind wir definitiv vom Schweden Death Metal, obwohl wir das immer mal wieder zu hören bekommen. Wir haben zwar auf unserem „Cosmic Horror“ Demo ein Boss HM2 Pedal benutzt und mögen natürlich die alten schwedischen Death Metal Klassiker, die zu Beginn der 90er erschienen sind, aber unsere Riffs und Songs sind definitiv vom amerikanischen Death Metal geprägt.

AMBOSS: Bei eurem Gig auf dem „Assault Of The Undead Vol.2“ im Vechtaer Gulfhaus konnte ich jobtechnisch leider nicht anwesend sein! Wie war der Gig für euch und wie hat euch der ganze Abend gefallen?

SLAUGHTERDAY: Das war für uns ein super Abend mit coolen Leuten. Wir waren sehr begeistert vom Gulfhaus, der Crew und der gesamten Organisation vor Ort. Auch mit unserem Auftritt waren wir sehr zufrieden. Aeon Of Disease und Verweser sind nette und entspannte Typen, mit denen man prima auskommt. Speziell für Jens war es natürlich großartig, seine alten Bandkollegen von Obscenity mal wieder zu treffen.

AMBOSS: Gehören die Bands eurer Coverversionen zu euren Favorites, oder haben die jeweiligen Songs eine bestimmte Bedeutung?

SLAUGHTERDAY: Natürlich mögen wir speziell das erste Album von Amorphis, was meiner Meinung völlig unterschätzt wird. Auch das erste Trouble Album ist großartig. Bei der Auswahl der Coversongs ist es uns insbesondere wichtig, dass sie in irgendeiner Art und Weise mit dem Slaughterday Sound in Verbindung stehen. Entweder passt der Song zu unserem eigenen Stil oder lässt sich gut im Slaughterday Gewand reproduzieren. Die Songs sollen nicht wie Fremdkörper auf dem Album wirken, sondern eine homogene Einheit mit den eigenen Songs bilden. Wenn die Leute sagen „Das klingt wie ein Slaughterday Song“, dann haben wir alles richtig gemacht.

AMBOSS: Wo wir schon bei euren Songs sind… Herzlichen Glückwunsch zu „Phantasmal Death“! So ein geiles Stück! Könnt ihr mir versprechen, dass das die neue Marschroute wird? BITTE!!!

SLAUGHTERDAY: Vielen Dank für die netten Worte! Es ist allerdings schwer vorauszusagen, in welche Richtung sich die nächsten Songs entwickeln werden. Die musikalischen Präferenzen und die persönliche Stimmung während des Songwritings, üben natürlich immer einen Einfluss auf das aktuelle Songmaterial aus. Momentan haben wir aber durchaus Gefallen an doomigen, melodischen Parts gefunden, so dass diese auch auf dem nächsten Album zu hören sein werden, denke ich.

AMBOSS: Wie sehen eure weiteren Pläne, vor bezüglich live spielen aus? Ich hätte da noch etwas nachzuholen!

SLAUGHTERDAY: Unsere neue Livebesetzung ist so gut wie komplett, so dass wir in den kommenden Wochen ein komplett neues Liveset einstudieren können. Wenn alles gut läuft, werden wir am 10.11. in Braunschweig spielen. Weitere Termine für anstehende Gigs gibt es allerdings noch nicht.

AMBOSS: Habt ihr für eure Coverartworks einen festen Künstler in petto, der euch und eure Musik kennt? Die passen immer so sehr gut!

SLAUGHTERDAY: Einen festen Künstler haben wir nicht, da wir es bevorzugen, die Künstler hin und wieder zu wechseln. Außerdem ist es uns wichtig, dass die Artworks zur Stimmung der Songs passen. In der Vergangenheit haben wir allerdings schon mehrfach mit Thomas „Necromaniac“ Westphal, der ein guter Freund von uns ist und Mark Cooper aus den USA zusammengearbeitet.

AMBOSS: Was ist eurer Meinung nach momentan das Wichtigste im Musikgeschäft? Merchandise, Gigs, Tonträger, Internetpräsenz? Eigentlich doch alles oder?

SLAUGHTERDAY: Eine Band findet heutzutage ganz klar in sozialen Netzwerken statt. Ohne Facebook und mittlerweile vermehrt auch Instagram wird man als Band kaum wahrgenommen. Merchandise ist etwas, an dem eine Band noch am meisten verdient. Bei Gigs kann man natürlich am Besten einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nicht umsonst schauen sich große Plattenfirmen immer noch die Liveperformance einer Band an, bevor sie ihr einen Vertrag anbietet. Weiterhin bieten Gigs eine gute Möglichkeit, neue Kontakte zu Fans und Bands zu knüpfen und Merch, bzw. Tonträger zu verkaufen. Dies ist für eine Band unserer Größenordnung enorm wichtig, da wir damit die Kosten für die Aufnahmen und Artworks finanzieren. All diese Dinge sind irgendwo voneinander abhängig. Am Ende des Tages ist aber immer noch die Qualität der Musik ausschlaggebend.

AMBOSS: Vielen Dank für das Gespräch! Die letzten Worte gehören euch…

SLAUGHTERDAY: Vielen Dank für das Interview und euren Support! Death, Doom and Destruction!!!