LIVEBERICHT

ROCK HARD FESTIVAL :: Es konnte einfach nicht besser sein


Festivalbericht

Gelsenkirchen, Amphitheater vom 06.-08.06.2014
u.a. mit Testament, Carcass, Sacred Reich, Monster Magnet

Es konnte einfach nicht besser sein… Das Fazit mal zu Anfang vor weg. Ich bin eigentlich immer der gewesen, der gesagt hat: „Einen Wasserkanister brauchen wir nicht“. Ein paar Pullen ausm Lidl und jut is. Doch diesmal ließ mich der Wetterbericht doch schon unruhig werden. Für einen, der bei Regen zu hause bleibt und ständig ruft „Wo bleibt die Sonne“, kam auch mir der Gedanke, ob es nicht vielleicht doch ein bisschen zu heiß werden könnte. Nun denn, 20L Kanister voll gemacht, Taschen am Vorabend schon ins Auto gepackt und los ging es. Zu ersten Mal seid X Jahren waren war ich mal am Freitag da und dann auch noch pünktlich zur ersten Band.

Die dieses Jahr NOCTURNAL waren. Locker flockiger Düster-Thrash aus deutschen Landen. Stimmung war gut, das Bier war kalt und die Band rockte routiniert ihr Set runter. Eigentlich eine gute Thrash-Harke für den Auftakt, aber nach einer Zeit wiederholte sie sich für meinen Geschmack zu oft, sicher eine gute Thrash Band, aber mir fehlte irgendwie die Abwechslung.

Nachdem ich DECAPITATED noch als Brutal Death Metal in Erinnerung hatte, wunderte es mich als ich hörte, dass sie eher soft rüber gekommen sind. Mir wurde dann aber gesagt, dass die Band vor ein paar Jahren mal einen Unfall hatte und 2 Mitglieder dabei ums Leben gekommen sind. So hatte man sich nach ein paar Jahren neu formiert. Dass dann eine gewisse Veränderung entsteht, ist klar. Auch wenn ihr ihre Fans vielleicht enttäusche, wenn ich sage, dsas das für mich schon mehr mit Metal Core als mit Death Metal zu tun hatte. Ich als alter Hase brauche schon ein bisschen mehr, als nur zu hören, dass die Gitarren auf Drop-D getuned sind. Leider leider habe ich MIDNIGHT verpasst.  Habe auf dem Zeltplatz nur gute Resonanzen gehör,t aber bei dem schönem Wetter war es auch einfach nur geil, den ganzen Tag rum zu schlendern und eine Party nach der anderen zu feiern.

Passend zu TRIPTYKON wurde dann wieder das Amphitheater geentert, jedoch war das einzige was gute Laune bracht immer noch das Wetter und das Bier. Celtic Frost gefielen mir wesentlich besser. Es war besseres Songwriting, bessere Riffs und bessere Atmosphäre. Dass man nicht 30 Jahre lang das gleiche oder sich toppen kann, ist klar aber… Fällt mir leider nicht mehr ein, was ich dazu schreiben könnte. War okay, aber nicht überragend.

Auch Samstag hatte das Thermometer schon im Laufe des Vormittags knapp die 30 Grad Marke erreicht, sodass ich mich eher im Zeitlupentempo vom Vorabend erholte. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mal wieder überhaupt in die Nähe des Theaters kam.

Die so überhypten Isländer SOLSTAFIR wollte ich mir aber anschauen und quälte mich irgendwie durch die Menge. Ich verstehe nicht, warum man immer gleich von Psychedelic Rock spricht, nur weil eine Band 10 Minuten das gleiche Riff spielt. Für mich ist es keine Kunst, 10 Minuten das gleiche Riff zu spielen, sondern eher langweilig. Sicher entsteht durchaus eine gewisse Atmosphäre, die aber auch durch zu lange Parts wieder zunichte gemacht wird. Mit Fis-Moll verbunden mit ein paar rockigen Powerchords kann man eigentlich nur Einsteiger begeistern. Dann bleibe ich lieber bei PRIMORDIAL, da weiß man was man hat, wo bei man noch erwähnen muss, dass das erste Album von SOLSTAFIR wirklich gut war.

Wie gut, dass wenigstens OBITUARY „Infected“ gespielt haben. In meinem Zustand war das für mich Psychedelic Death Metal. Nein, mal ehrlich, die kamen echt geil rüber und es ist auch schon ewig her, dass ich sie mal live gesehen habe. Hohe Temperaturen sind die Floridianer ja gewohnt und lieferten ein Old-School Set hin, wie man es sich nicht besser hätte wünschen können.

Auch wenn ich im Vorfeld nicht viel mit diesem Nicaragua Surf Thrash was anfangen konnte, weil mir viele von den 80er Thrash Produktionen einfach viel zu dünn sind, war ich sehr überrascht wie fett SACRED REICH rüber kamen. Auch bei SACRED REICH hatte man den Eindruck, als würden die das jeden Tag machen. Während bei allen anwesenden der Schweiß in Strömen floss, zocken SACRED REICH voller Leichtigkeit und Spiellaune ihr Set runter. Eine Coverversion von Black Sabbath „War Pics“ rundeten den Gig ab. Hier könnt ihr euch die komplette Show anschauen.

Zu meiner Zeit in den 90ern habe ich zwischen Dissection, At the Gates usw. dem ganzen Norwegen Kram gar nicht mitbekommen, dass CARCASS ein Thrash Band ist/war. Und was für eine gute. Bis auf „No Love Lost“ und was man sonst noch so mitbekomme hatte, dachte ich immer, dass wäre so ein GoreGrind Zeugs. Na j,a hat auch was gutes, dass man auch nach Jahren mal was vorgelegt bekommt, was man verpasst hat. Und das finde ich so genial an diesem Musik Genre. Man denkt, man kennt schon alles und wird dann wieder eines Besseren belehrt. Habe lange keinen so intensiven Gig erlebt. Auch dass ich die Mehrzahl der Songs nicht kannte, hat mich nicht weiter gestört und mich total umgeworfen wie sonst was. Da werde ich auf jeden Fall mal inna Küste schauen, ob man da was ergattern kann.

Der Sonntag wurde noch schlimmer als der Samstag. Es war genauso heiß, nur dass der Wind fehlte. So musste ich mich zwingen, nochmal auf mein Klapprad zu steigen und mir wenigsten MONSTER MAGNET anzuschauen. Na ja. MONSTE MAGNET sind halt kein Rose Tattoo ist und Rock’n’Roll nicht gleich Rock’n’Roll, und da mir die frisch gestylten Sonntags Tagesgäste im ausverkauften Amphitheater irgendwie aufn Sack gingen und ich Testament schon mal gesehen habe, beschloss ich die Biege zumachen und mit 85kmh Richtung Heimat zu rollen.

Dennoch alles in allem ein sehr geiles, wenn nicht das beste Rock Hard Festival, was ich erlebt habe. Was die Bands angeht, was das Wetter anging sowieso und auch wieder viele nette, tolerante und korrekte Leute getroffen und kennen gelernt. You Guys rule this Planet. (holger)