LOVE’S LABOUR’S LOST
„Resurgence“
(Dark Dirt Rock/ Gothic Rock)
Wertung: Gut
VÖ: 18.04.2014
Label: Eigenproduktion
Bereits seit 11 Jahren existent, veröffentlichen die Rheinland Pfälzer nach der „Lost EP“ und der Single „Goldstaub“ nun ihren dritten Streich mit der 5 Track EP „Resurgence“. Ihren Stil perfekt zu beschreiben ist fast unmöglich, zu viele Facetten der dunklen Musik werden hier bedient. Da sind zum einen die batcavigen Strukturen, die eher amerikanisch (von Christian Death bis Cinema Strange) herüber kommen. Dann gibt es eine schmutzig-rotzige Komponente, die sich teilweise in die Saitensounds integriert (in Richtung Killing Joke), zu guter Letzt erscheint aus dem Untergrund ein wenig doom herauf zu steigen und ein Feeling für eindringliche Melodielinien, welches dieses Konglomerat dann fein zusammenhalten, ist auch noch da.
Herausheben möchte ich zunächst, das in Deutsch gesungene „Tiefe“. Eine prägnante Düsternis schleicht sich durch den Song. Dezent angedeutete Metal-Saiten treffen auf undergroundige Soundvariationen, die sich perfekt unter das durchdringende Timbre von Thomas legt. Es sind keine tiefen Stimmbänder, die sich hier offenbaren, es sind eher verschroben melancholische Klangvariationen, die mit einer kühlen Ästhetik gesegnet sind. Ein wenig erinnert mich das an EA80. „Crystal“ begeistert durch eine Vermengung von Cold Wave und poppiger Melodie, das Gesamtkonstrukt bleibt dabei aber durchdringend düster. Durch den Einsatz von Backing Vocals erschafft man fast einen zweipoligen Song, der sich geschickt mit Ruhephasen und gefühlvoller Eleganz schmückt. Ganz anders geartet ist „White“, das sich mit Breaks aus der Harmonie reißt. Der Gesang und die Rhythmik kommt reichlich Stakkato mäßig daher. Die Drums liefern sich kleine Duelle mit den Saiten, die sich im Bassspiel dann auch mal den verschmitzten Sound von The Cure aneignen. „Half-Light“ geht in Richtung Doom Gothic Metal, irgendwie schwer greifbar, zu verwegen agiert die Rhythmus-Fraktion. Der Gesang ist erneut bestechend, hier schleicht sich passend zum rohen Soundgerüst auch eine dezidierte Aggression ein, die sich mit gehetzter Verzweiflung paart. „Transition“ zeigt sich mit seiner bestimmenden Bassline wieder von der düsteren Seite. Eingefügt, dezent progrockiges Saitenspiel, dessen zielführende, gedämpfte Energie direkt in den 80er Dark Wave übergeht. Perfekt, der variable Gesang, der irgendwo zwischen Schwermut, Erhabenheit und einer punkigen Schräge pendelt. Insgesamt eine sehr gelungene MCD, die nicht nur aufgrund des Gesanges genügend Eigenständigkeit aufweist. Bleibt zu hoffen, dass die Band nicht, wie so oft in der Vergangenheit, in ihrem Weg unterbrochen wird.
AKTUELLE BESETZUNG:
O.M.A – Bass, Gitarre,Gesang
ROBERT KUHN – Schlagzeug
THOMAS THENDRI – Gesang, Keyboard
TORCH – Gitarre
Goldstaub
Da mir die Band auch die 2007er Single Goldstaub mitschickte, soll diese hier nicht unerwähnt bleiben. Es ist natürlich ganz anders geartete Musik, allein schon, weil hier das prägende Instrument eine tränenreich gespielte Violine ist, welche die Songs in tiefe Melancholie taucht. Orgeltöne in einem Sturm, eine Violine und sakrale Eleganz führen den Hörer mit dem Intro „Goldstaub Cold Opening“ in die passende Stimmung für den Titeltrack. Eine kurze Bassline übergibt an die verträumte Violine, die sich mal romantisch, mal treibend in die Szenerie integriert (bzw. die Szenerie prägt). Auch wenn Drums und Gitarren für eine graduelle Härte sorgen, bleibt der Song im Gesamtgefüge doch eher in ruhigen Gefilden. Die getragene Atmosphäre wird phasenweise durch eingefügte Tempiwechsel aufgebrochen. Wesentlich schräger und mit reichlich Batcave Feeling angereichert erklingt „Whispering“, in dem es dann zu einem verqueren weiblich-männlichen Duett kommt. Insgesamt ziemlich abgedreht und mit leichten Verweisen an die Rocky Horror Show. Zum Schluß gibt es noch eine fast siebenminütige Akkustik Version von Goldstaub. Ein wunderschön getragener Ausklang.
Besetzung damals:
Augi: Schlagzeug
Inge B. :Viola, Bass, Backings
Prohl: Gitarre
O.M.A.: Bass, Gitarre, Backings
Thomas Thendri: Gesang