REVIEW

JOY SHANNON AND THE BEAUTY MARKS „The Oracle“ (Pagan Folk/ Ethereal)

JOY SHANNON AND THE BEAUTY MARKS

„The Oracle“
(Pagan Folk/ Ethereal)

Wertung: Gut
VÖ: 2013
Label: Kalinkaland
Webseite: Facebook / Homepage

Nach vier Alben und einer EP ist die irische Künstlerin mit „the Oracle“ erstmals bei einem Label untergekommen. Wie schon auf ihren vergangenen Alben, hat sie auch heuer mit einer Reihe von Gastmusiker zusammengearbeitet. Neben ihrer Stimme und dem Songwriting übernimmt Joy mit der Harfe auch das tragende Instrument ihrer ruhigen Stücke.

Die spärlich instrumentierte, keltische Musik begeistert gerade durch den Verzicht. Die sehr ruhigen Tonagen werden ohne Brimborium und Bombast in die Gehörgänge transferiert. Das lässt im Gesamtgebilde genügend Platz für Joys Gesang und ihre von Mystik getragenen Texte. Die Stimmbänder agieren dabei dunkel und eindringlich und besitzen in ihrer verführerischen Ausdrucksstärke eine fast erotisierende Spannung. „The parting glass“ erklingt als verführerischer Folk Song, der hier auch mal in seiner Eleganz, Facetten der Eingängigkeit und klassische Inspiration vereint. „Dreams“ wirkt in seiner rührenden Ruhe gar ein wenig zerbrechlich. Dies liegt natürlich auch an der gesanglichen Darbietung, welche mit Enthusiasmus dem Schweigen der Trauer, die Schönheit der Melancholie entgegensetzt. Unterschiedliche Inspirationsquellen werden in die phantasievollen bis tagträumerischen Texte integriert. So ist „Ophelia“ von Shakespeares Hamlet beeinflusst , während „Faramir“ an Tolkiens Herr der Ringe angelehnt ist. Neben aller Schönheit, darf man nicht unterschlagen, dass die einzelnen Stücke, als auch das Gesamtkonstrukt von einer bedrohlichen Schwere umgeben ist. Die düstere Seite ist in der spannungsgeladenen Inszenierung fast jederzeit mit Händen greifbar.

Neben der schon erwähnten Harfe, liefert Joy auch streichende Komponente des Cellos. Unterschiedliche Gastmusiker liefern den sphärischen Gitarrensound und neben Joys Gesang gibt es noch ein paar Backing Vocals, welche sich in „Dreams“ auch mal zum einfühlsamen Duett vereinigen. Insgesamt ein dunkles, verführerisches Werk voller stilistischer Feinheiten, welche sowohl stimmlich als auch akustisch auf höchstem Niveau agieren. (andreas)