LIVEBERICHT

HORISONT + DEAD LORD :: Schlaghose, Schnörres und Zeitmaschine im Kölner MTC

Du stehst auf Schnörres und Schlaghose? Du findest, dass die Musik aus den 70ern und 80ern das einzig Wahre ist? Du stehst auf Thin Lizzy, Blue Öyster Cult oder UFO? Du findest schwedische Bands geil? Du glaubst die Musik von früher braucht ein Revival? Dann ist diese Tour genau das richtige für dich. Mit der Co-Headliner Tour von DEAD LORD und HORISONT aus Schweden wird dem Hard Rock/ Classic Rock/ Space Rock der 70er und 80er Jahre für 19 Tage in diversen Städten Europas gehuldigt.

Um 20:45 Uhr machten DEAD LORD aus Stockholm den Auftakt im gut gefüllten Keller des MTC. Die vier Herren um Bandkopf Hakim Krim legten ein Set auf die Bretter, dass vor Spielfreude und guten Soli strotzte. Die Zuschauer fraßen dem sympathischen Sänger und Gitarristen Hakim aus der Hand, welcher auf der Bühne mit seinen beiden Kollegen Olle Hedenström (Gitarre) und Martin Norden (Bass) ein kongeniales Trio bildet. Hakims Spiel mit den Zuschauern, welches vor allem durch seine Mimiken geprägt war, wusste die Zuschauer zu überzeugen. Schlagzeuger Adam Lundmark trieb mit seinem Drumspiel die Classic Rock Songs von Dead Lord gekonnt voran. Gespielt wurden Lieder von allen drei Alben mit dem Schwerpunkt auf dem aktuellen Album „In Ignorance We Trust“. Am meisten überzeugen konnten an diesem Abend die Tracks „Kill Them all“, „Too Late“ und „When History Repeats Itself“. In erster Linie konnte die Band mich durch ihre Soli in den Songs beeindrucken. Bei den beiden Zugaben, die lautstark vom Publikum eingefordert wurden, stellte Hakim seine Bandkollegen in der Mitte des Tracks „Hammer To The Heart“ auf eine originelle Art und Weise vor. Gitarrist und Bassist wurden wie Gegner im Boxring angepriesen. Drummer Adam wurde als „best looking guy in the band“ betitelt und musste sich dann selbst vorstellen. Nach etwa einer Stunde gingen Dead Lord von der Bühne und hinterließen viele zufriedene Gesichter im Publikum.

Mit HORISONT folgte nun die zweite schwedische Classic Rock Band des Abends. HORISONT´s Einflüsse reichen aber weit darüber hinaus. Ihr Retro-Rock hat auch progressive und spacige Einflüsse, welche sich vor allem im 10-minütigem Titeltrack „Odyssey“ vom gleichnamigen vierten Alben der Schweden widerspiegelt. Die Keyboardparts, gespielt von Sänger Axel, verleihen dem Track einen unvergleichlichen Wiedererkennungswert. Der Track nimmt einen mit auf eine verrückte musikalische Zeitreise und konnte Live dieses Mal wie gewohnt überzeugen. Die Band zeigte eine große Spielfreude und Sänger Axel war in erstklassiger Verfassung. Gitarrist Kristoffer Möller, welcher Charles van Loo ersetzt, der Vater wird, begleitet die Band auf dieser Tour. Kristoffer war bereits von 2006 – 2014 in der Band und passt perfekt ins Bandgefüge. Herausragend waren an diesem Abend abermals die langen instrumentalen Parts gespickt mit hochklassigen Soli. Die High Energy Rockhits „Diamonds In Orbit“ und das UFO-Cover „Rock Bottom“ passten genauso gut in die abwechslungsreiche Setlist, wie „The Hive“, „Electrical“ oder „The Unseen“ vom ersten Album.
Als Zugaben wurden „Bad News“ und „Night Rider“ zum Besten gegeben. Nach 75 Minuten war dann leider Schluss und HORISONT zeigten eindrucksvoll warum sie eine Ausnahmeband im Classic-Rock Segment sind. Einziger Wermutstropfen: „Writings On The Wall“ fehlte in der Setlist.

Insgesamt war der Abend für beide Bands ein großer Erfolg, denn es waren zu gleichen Teilen Anhänger von Dead Lord und Horisontvor Ort. Negativ zu bewerten war die fehlende Lightshow, welche nur aus rotem und blauem Scheinwerferlicht auf der Bühne sowie weißen Scheinwerfern vor der Bühne bestand. Der Soundmann von Horisont versicherte mir, dass dies nicht die Regel ist, sondern heute im MTC nicht anders möglich war. Er demonstrierte mir, dass er lediglich die Lichter ein und ausschalten konnte. Dies ist für mich absolut nicht nachvollziehbar, wieso ein Club, welcher nahezu täglich Konzerte beheimatet, keine funktionierende Lichtanlage bzw. keinen Lichtmann zur Verfügung stellt. (philipp)