FILM+HÖRSPIEL

Happy Metal (Komödie) (DVD + Blu-Ray)

Originaltitel: Pop Redemption

Produktion: Frankreich 2013

DVD Veröffentlichung: 06.02.2014

Wertung: gut

Regie: Martin Le Gall

FSK: 12

Darsteller: u.a. Audrey Fleurot, Grégory Gadebois, Jonathan Cohen, Julien Doré…

Genre: Komödie

Studio: Tiberius Film

Inhalt:
Pascal (Jonathan Cohen), JP (Grégory Gadebois) und zwei ihrer Freunde spielen mit ihrer Satanic-Rockband „Les Dead MaKabés“ seit vielen Jahren im Sommer ein paar Konzerte im Rahmen ihrer Sommertournee, die sie regelmäßig an richtig miese Orte führt. Aber inzwischen sind die Musiker alle um die 30 Jahre alt und stecken in einer kleinen Identitätskrise. Die sommerlichen Konzerttrips stehen auf der Kippe, vorwiegend aufgrund ihrer Erfolgslosigkeit. Die Konzertwoche, ihr Musikstil und ihre persönliche Entwicklung werden Thema eines Konflikts und langsam wird immer deutlicher, dass dies die letzte Tournee der vier Freunde sein könnte. Und dann landen sie nach einem Verkehrsunfall auch noch auf der Fahndungsliste der Polizei – nun müssen sie sich auf dem Hippie-Festival „All You Need Is Love“ Unterschlupf suchen.

 Die französische Komödie behandelt das Thema Freundschaft und Black Metal… das kann ja heiter werden. Tut es auch, denn die Komödie ist wahrlich gelungen.

Die DEAD MAKABÉS sind in die Jahre gekommen und ihre jährliche Tour steht an, aber diesmal steht sie unter keinem guten Stern. Der Sänger lebt den Black Metal-Stil relativ konsequent aus, die anderen Bandmitglieder haben allerdings ihre Alltagssorgen, wie Sozialversicherung, eine herrische Ehefrau oder Kinder. Die drei Instrumentalisten beschließen, die Band zu Grabe zu tragen, da steht ein Gig auf dem Hellfest an! Nach einem abrupt abgebrochenem Zwischengig, den der Sänger selbst gebucht hat, wird der Clubbesitzer von dem auf dem Dach festgeschnallten Sarg erschlagen und die Polizei ist hinter ihnen her. Sie fliehen auf das BEATLEesque „All you need is love“-Festival und gewinnen den Spaß an der Musik zurück und man beschließt mit Hilfe der Tochter der Polizistin den Gig auf dem Hellfest doch zu spielen.

Der Film strotzt vor Klischees und nutzt die optische Einmaligkeit einer Black Metal-Band für den einen oder anderen Lacher, aber die Black Metal-Geschichte ist nur der absurde Aufhänger für eine Geschichte über Freundschaft, das Erwachsen werden und den Willen, etwas mit seiner Leidenschaft zu erreichen. Dass das Leben sich verändert und wir unweigerlich mit ihm, wird jeder von uns kennen und da liegt auch die Stärke des Filmes, denn die Geschichte der vier Personen ist schön erzählt. Zum Glück versucht der Film nicht, den Black Metal lächerlich zu machen, denn das Thema wird „neutral“ betrachtet und dazu benutzt, einen Wandel in der Persönlichkeit darzustellen. Was nach dem Abspann (ACHTUNG: dahinter ist ein gelungener Gag versteckt) bleibt ist eine typisch französische, flockige Komödie mit schrägen Charakteren, etwas Black Metal und viel Liebe und Flower Power. Gute Unterhaltung, nicht mehr und nicht weniger.

Sehr cool sind die Impressionen von HELLFEST, die Verwandlung der Black Metaller in Hippies und viele absurde Ereignisse, wie z.B. die Ehefrau vom Bassisten, die es super findet, dass sie einen Rocker zum Freund hat, während dieser sich dem Alltag und der Kindererziehung ergibt. Das war eine schöne Metapher… es gibt halt nicht nur schwarz und weiß, sondern auch etwas dazwischen. Der Hauptact auf dem HELLFEST ist DOZZY COOPER, ein alter Rockstar, der nicht von ungefähr an eine Mischung aus KING DIAMOND und ALICE COOPER erinnert.

Als eingefleischter Metaller hätte ich natürlich vieles anders gemacht, zum Beispiel hätte ich bis zur Metamorphose den Black Metal mehr in den Vordergrund gestellt und den Soundtrack damit angereichert, aber auch so bekommt man einige nette Riffs um die Ohren und man darf ja nicht vergessen, dass es sich um eine kommerzielle Komödie handelt, die immerhin in die Top Ten der französischen Kinocharts geklettert ist und nicht um einen Untergrundfilm. Leider wird ihm nicht so ein Erfolg beschert sein wie z.B. „Ziemlich beste Freunde“ (den ich persönlich nach den ganzen Lobhudeleien etwas enttäuschend fand) oder „Willkommen bei den Sch′tis“, aber wer diese Filme kennt und die französische Art der modernen Komödie mag, sollte sich „Happy Metal“ ebenfalls ins Regal stellen. (chris)