FILM+HÖRSPIEL

FILM „Goal of the Dead“ (Horror / Zombie)

Originaltitel: Goal of the Dead

Produktion: Frankreich, 2014

DVD-Veröffentlichung: 12.06.2014

Wertung: gut

Regie: Benjamin Rocher & Thierry Poiraud

FSK: 16

Darsteller: u.a. Alban Lenoir, Ahmed Sylla, Facrice Colson, Tiphaine Daviot…

Genre: Zombie Horror

Studio: Koch Media

Inhalt:
Wie heißt es immer so schön? Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Was insbesondere dann gilt, wenn erste Liga auf Provinzclub, reich auf arm, lebendig auf untot trifft. Untot? Richtig. Denn Spieler und Fans des kleinen Örtchens Caplongue erleben während der fußballerischen Auseinandersetzung mit dem haushohen Topfavoriten Olympic Paris eine Transformation der bösartigen viralen Art. Was aus einem einfachen Fußballmatch ein rasend komisches Spiel auf Leben und Tod werden lässt.

Achtung! Dieser Spielbericht enthält gravierende Hinweise zum Spielverlauf; wer sich den Genuss nicht verderben möchte, kauft erst den Film und liest dann…

Fußball und Zombies? Da dürfte wohl ein Traum wahr werden! Vor allem, wenn Thierry Poiraud („Die Horde“) für eine Halbzeit auf der Trainerbank Platz nimmt, allerdings ist das Ergebnis nicht das erwartete Spitzenspiel in der Champions League, sondern ein Pokalspiel in der ersten Runde.

Ein Manko des Filmes ist, dass die Mannschaft nicht über die gesamte Spielzeit einen Zug zum Tor hat, sondern auch gerne mal den Ball im sicheren Mittelfeld hin- und herschiebt und so den Druck aus dem Spiel nimmt. Einige Nebenstränge werden behandelt, sei es eine Familienzusammenführung, die Praktiken im Fußballbusiness, die Ultras und das Match. Kaum zieht die Action an, wird sie wieder durch eine ruhige, oftmals ernste Spielunterbrechung am Torschuss gehindert. Einige Charakterstudien werden bestenfalls angedeutet und hinterlassen keinen sonderlich tiefen Eindruck. Wenn man sich allerdings auf dieses Wechselbad der Gefühle einlässt, bleibt ein wirklich unterhaltsamer Film, der auf verschiedenen Ebenen wirklich Spaß macht. Immerhin verzichtet man auf Schnulz und Schmalz und die humorige Komponente ist eindeutig geprägt von dem typisch französischen Humor. Die „Horrorszenen“ sind atmosphärisch hervorragend umgesetzt und man bekommt eine gewisse Endzeitstimmung verabreicht, die mich sehr angesprochen hat.

Durch die verschiedenen Stränge verfliegt die Spielzeit von 114 Minuten aller wie nix. Aufgeteilt wurde der Film stilecht in zwei Halbzeiten (Regie erste Halbzeit: Benjamin Rocher; zweite Halbzeit: Thierry Poiraud) und wenn man jetzt noch das Feingefühl gehabt hätte, die Halbzeiten auf 45 Minuten zu kürzen, wäre die Verschmelzung von Fußball und Zombies noch geiler gewesen, denn Potential zum Auswechseln ist auf jeden Fall gegeben.

In Caplongue gibt es „1 Stadion, 765 Sitze und 4 Ultras“. Genau diese vier Ultras geben dem Film die notwendige Komik, die er braucht, um mich das eine oder andere Mal zum Schmunzeln zu bringen, wobei „Goal of the Dead“ dem Vergleich mit „Shaun of the Dead“ nur bedingt standhalten kann.

Als ein von Rache getriebener Arzt seinem Sohn ein „Vitaminpräparat“ spritzt, weiß er nicht, dass es sich um ein geheimnisvolles Serum handelt, welches seinen Sohnemann in einen kotzwütiges Ungeheuer verwandelt, welches mich an den Tyrant von „Resident Evil“ erinnert. Dieser macht sich nun zu Fuß auf den Weg ins Stadion, um den ehemaligen Spieler des ortsansässigen Clubs, der später große Karriere gemacht hat, zu killen. Auf dem Weg trifft er auf Elektriker und einen Spieler des Erstligaclub, den der Trainer beim Kacken im Wald vergessen hat!

Während des Spiels taucht er dann auf dem Platz auf und überträgt das Virus (oder was auch immer) mittels einen satten Kotzestrahls auf einen Gegner und schon geht die Party los. Was folgt ist eine Massenkotzerei unter den Zuschauern, die die Anzahl der infizierten rasant steigen lässt. Der Rest ist generell bekannt: Flucht und Kampf. Es gibt einige handverlesene Splatterszenen, die sehr gut umgesetzt sind und schick wird es, wenn ein Zombie durch hochkurbeln der Seitenscheibe eines Autos seinen Kopf verliert.

Sehr geil, wenn auch leider unrealistisch, ist die Szenerie auf dem Fußballplatz: durch mangelndes Flutlicht ist der Bolzplatz nur spärlich beleuchtet und die Bengalos der 4 Ultras sorgen für ein feines Ambiente… wer traut sich da noch zu sagen, dass Pyrotechnik ein Verbrechen sein soll?! Egal, das ist was für’s Auge…

Einzige Unverschämtheit ist der Klappentext: „…um im Jahr der Fußball-WM zu beweisen, was viele schon immer geahnt haben: Fußballer und ihre Fans sind oft hirntote Hooligans…“. Als Dauerkartenbesitzer im Stehblock fühle ich mich beinahe schon beleidigt und wer sorgt für die Stimmung im Stadion bzw. im Film… richtig, die Ultras. Ohne deren konfisziertes Equipment hätte nämlich keiner überlebt… denkt mal drüber nach… und in Zeiten, in denen sich die FIFA, der DFB, die UEFA sehr stark bemühen, aus dem Sport für echte Fans ein wöchentliches Walt Disney-Familienevent zu machen braucht man die echten Fans mehr denn je.

Die vorliegende DVD ist uncut, hat ein 16:9-Bildformat, der Ton kommt Dolby Digital 5.1 und DTS, die Sprache ist Deutsch oder Französisch und als Extras bekommt man ein Making of, Doku über die Spezialeffekte, zwei trashige, aber unterhaltsame Kurzfilme/Trailer („Feed to kill“ und „Tourists“), eine Bildergalerie und die original Kinotrailer. Wer sich einen kurzweiligen DVD-Abend machen möchte, kann sich den Film gerne geben. (chris)