REVIEW

FILM „Der gelbe Teufel mit dem Superschlag“ (Eastern)

 

Originaltitel:Yi Wang Da Jin

Herstellungsland: Hongkong

Erscheinungsjahr: 1974

Wertung: gut

Regie:Yip Wing Cho

Darsteller:Li Chin-kun, Yukio Someno, Bolo Yeung, Huang Pei-Chi, Liu Ta-Chuan

FSK: ab 18 Jahren

Studio: filmArt

Genre: Eastern

 

Inhalt:
Die Stadt Wantschao wird von den drei Brüdern der „Drachenbande“ terrorisiert. Tschun Tsi, Shing und Wang kontrollieren den örtlichen Rauschgifthandel, die Bordelle und die Spielhallen. Wong Kai Tai, ein angesehener Bürger der Stadt, macht sich auf den Weg um einen Mann zu suchen, mit dem er dem verbrecherischen Gesindel für immer das Handwerk legen kann. Er findet ihn in Chi Sien, einem ausgezeichneten und unerschrockenen Karatekämpfer. Chi hat bereits seinen Vater im Kampf gegen eine Verbrecherbande verloren und hegt einen ungestillten Hass auf alle die, die das Gesetz missachten. Bei seiner Rückkehr nach Wantschao wird Wong Kai Tai von der Drachenbande getötet.
Chi Sien schwört blutige Rache. Er setzt alles daran, die drei Brüder und ihre schmutzigen Geschäfte für immer zu beseitigen.

Der Eastern ist so eine kleine Leidenschaft von mir, denn immer wenn irgendwo im Nachtprogramm einer läuft, bleibe ich hängen und erfreue mich daran.

Auch dieser Film hat mich gefesselt. Die Story um den sympathischen Chi Sien, der nach dem Tod eines Freundes macht einfach Spaß. Ok, dieser Storyteil ist etwas krude: ein Fremder sieht Chi Sien kämpfen und macht ihm und seiner Familie ein Haus zum Geschenk. Allerdings traut er sich nicht, den Karatekämpfer im Gegenzug zu bitten, mit ihm nach Wantschao zu reisen, um gegen die „Drachenbande“ zu kämpfen, da er sich dann schäbig vorkommen würde…also reist er allein und findet den Tod. Aber Chi Sien besitzt tonnenweise asiatisches Ehrgefühl und zieht los, um seinen Freund und Gönner zu rächen. Wie er durch die verlotterte Stadt zieht und sich den Sündenpfuhl ansieht, ist ganz nett umgesetzt und durch einen geschickten Schachzug gelingt es ihm, die drei Brüder der Drachenbande gegeneinander auszuspielen. Gefühlt das letzte Drittel des Filmes ist dann ein einziger Kampf, aber seien wir ehrlich: so soll ein Eastern doch sein. Leider hat Bolo Yeung (für alle Jüngeren: „Bloodsport“) wieder nur eine kleine Rolle am Anfang des Filmes, aber ihn beim Kämpfen zu sehen, ist schon eine feine Sache.

filmart haben nun das Kleinod „Der gelbe Teufel mit dem Superschlag“ (ich liebe die deutschen Titel der Siebziger Jahre) ausgebuddelt und in einer ungeschnittenen Fassung veröffentlicht. Die Bildqualität ist stark schwankend und das Bildformat wechselt sogar innerhalb des Filmes, aber immerhin kann man im Menü auswählen, in welchem Bildformat man den Film genießen möchte. Restauriert wurde der Film von der letzten 35mm Kopie und nun steht er der Menschheit wieder zur Verfügung! Darauf ein Prosit! Die Kauzigkeit, die durch die unterschiedlichen Bildformate vermittelt wird, sorgt bei mir für ein noch größeres Trash-Film-Vergnügen. Hätte Tarantino das gemacht, hätten alle vor Wonne „Kunst!“ gekreischt, aber hier ist es einfach der Tatsache geschuldet, dass man den Film möglichst vollständig zeigen möchte, die letzte 35mm-Version allerdings arg geschnitten ist und man sich so aus anderen Quellen bedienen muss.

Der Sound liegt im 1.0 Mono sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch vor und passt perfekt zum visuellen Erlebnis. Als Bonus erwarten euch eine Bildergalerie mit Werbematerial, und deutsche und amerikanische Trailer.

Präsentiert wird der Film in einer wunderschönen Hartbox und auch wenn ich jetzt nicht genau weiß, ob und in welcher Auflage der Film limitiert ist, sollte man zuschlagen (am besten mit dem Superschlag), denn filmart-Veröffentlichungen sind nichts für den Massenmarkt und daher von Natur aus eine Spezies, die man niemals auf den Grabbeltischen finden wird.

Wann immer filmart eine Film veröffentlichen hüpft mein Herz und ich darf wieder attestieren, dass die Liebe zum Detail und zum trashigen Kino der 70er, die die Jungs an den Tag legen, äußerst bemerkenswert ist. Wer von uns investiert schon seine Lebenszeit und Kohle in derartige Nischenprodukte, um die Fans glücklich zu machen? Die ganzen Fanzine-Schreiber vielleicht, aber sonst… daher: Danke, filmart! (chris)