ZWISCHENLICHTEN
„Dämmerschwellen“
(Dark Folk)
Wertung: Sehr gut
VÖ: 25.11.2022
Label: Heimat Musik
Über den Nordwaldfunk (Link zum Podcast hier) bei dem Martin von Mosaic und Nico von ZWISCHENLICHTEN anfangs über Heimtaspuk von Mosaic gesprochen haben, bin ich natürlich auch auf ZWISCHENLICHTEN gekommen.
Vor kurzem ist das Debüt des Dark Folk Projektes erschienen und ich wurde gebeten ein Review zu verfassen. Mache ich natürlich gerne.
Der erste Durchlauf war nicht so ganz einfach für mich, unter anderem weil ich gar nicht wusste, was mich erwartet. Aber eine Ankündigung von einem schön ruhigen Herbstalbum, kann ich nicht links liegen lassen. Zudem macht mich ein Mitwirken von Mosaics Martin prinzipiell schon mal neugierig.
Die Ankündigung war auch absolut nicht zu hoch gegriffen.
Viel akustische Gitarre, die übrigens unglaublich wunderschön zerbrechlich aufgenommen wurde, trifft auf traditionelle Instrumente wie z.B. Flöten oder Akkordeon (klingt zumindest so) und Streicher, aber auch chorähnliche Hintergrundgesänge. Fieldrecordings tragen zu einer herrlichen Tiefe bei. Und selbst vor verzerrten Gitarren wird nicht zurückgeschreckt. Hier und da wird ein Glockenspiel eingestreut und wahrscheinlich entdecke ich bei jedem neuen Durchgang noch etwas Neues.
Der Gesang von Nico war anfangs gewöhnungsbedürftig für mich, hat sich nach mehreren Durchgängen aber definitiv als Stärke der Platte herausgestellt. Wenn dann noch Martins gesprochene Passagen dazukommen, legt man die Messlatte schon wirklich hoch an.
Deutsche Texte lösen bei mir eher selten wohlige Gefühle aus, was meistens an der Wortwahl liegt, vor allem wenn man sich nicht in plakativem Punk befindet.
Und das ist ein weiterer Punkt, den ich hier absolut als Pluspunkt verstanden haben möchte.
Wie man oben an der Vielzahl der verschiedenen Instumente absehen kann, ist man nicht an Genregrenzen interessiert und fühlt sich da auch nicht verbunden.
Jeder Song für sich ist wirklich schön, die Gesamheit macht die Scheibe aber erst zu dem was es als Ganzes darstellt. Nämlich ein größeres, romatisches, zerbrechliches Ganzes, als es jeder einzelne Song sein kann.
Auch wenn es musikalisch weit auseinander liegt muss ich immer wieder mal gefühlstechnisch an Silke Bischoff denken, was hier absolut als Lob aufzufassen ist.
Ich habe so 4-5 Platten, die ich immer im Übergang Herbst/Winter höre, da sie perfekt zu Wetter und Stimmung passen. „Dämmerschwellen“ hat sich nach ein paar Durchläufen wie von selbst dazugesellt. (hendrik)