INTERVIEW, TOP THEMA

ZIGUR :: Ein Black Metal Interview in Perfektion!

Auf ZIGUR bin ich vor ein paar Tagen per Zufall durch Spotify gestoßen. Seitdem läuft hier nicht ganz viel anderes. Die Einmannband aus Hamburg wurde recht offensichtlich stark von Burzum geprägt, was ich musikalisch und layouttechnisch sehr begrüße, auch wenn ich die Privatperson hinter Burzum für sehr fragwürdig halte. Es haben sich bei mir direkt einige Fragen aufgeworfen, die Alleinmitglied Alex Ripper (bürgerlich: Alejandro Garcia Martinez) mir gerne beantworten wollte. Viel Spaß beim Lesen!

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AMBOSS: Moin Alex! Vielen Dank für die Möglichkeit eines Interviews.
Wie geht es dir?
ALEX: Ich bin ruhig, draußen an diesem Tag und die Sonne scheint, ich hasse die Sonne, also sitze ich hier im Schatten in einem dunklen Raum und träume von der Nacht, ich hoffe, es gibt nie einen neuen Tag.

 

AMBOSS: Kannst du die Band für die Leute, die sie noch nicht kennen, einmal beschreiben? Ich habe online die Information entdeckt, dass du die Band aus Langeweile während des Coronaausbruchs 2020 gegründet hast. Das war doch sicherlich nicht der einzige Grund oder?
ALEX: Zigur ist ein Ort, an dem nichts vor der Zerstörung gerettet wird, nicht einmal das Licht. Eine dunkle Sprache eines Konzepts, das in seiner Gesamtheit Todesschweiß und Verzweiflung verschwendet. Ein authentischer Mord im Licht, eine Umarmung im Dunkeln, eine absolute Referenz. Ich hatte immer die Vision, dass ZIGUR ein magisches Symbol werden würde, ein Versuch, eine imaginäre Vergangenheit, eine Fantasiewelt, zu erschaffen (oder neu zu erschaffen). ZIGUR selbst ist eine Beschwörung.

 

AMBOSS: Wie war dein persönlicher Weg zum Black Metal? Wie eingangs schon angemerkt, ist der Einfluss von Burzum auf die Band nicht zu übersehen. Der Schriftart des Logos. Die Auswahl der Cover, welche auch Werke des norwegischen Malers Theodor Kittelsen beinhalten, welche ja auch von Burzum genutzt wurden. Die entsprechende Farbwahl der Bilder. Die Mischung aus Black Metal und Ambient. Die Art des Black Metals und dessen Sound und Spielweise. Bezüge auf Tolkien. Auch das Bandfoto, von Ende Februar auf Facebook, erinnert an ein bekanntes Bild von Varg Vikernes. Welchen Stellenwert nimmt Burzum im Gegensatz zu anderen frühen und wichtigen Bands des Black Metal für dich ein und wie stehst du persönlich zu Varg Vikernes? Dass dieser Mann den Black Metal der 2. Welle maßgeblich mitgeprägt hat, steht außer Frage. Allerdings muss ich nochmal erwähnen, dass ich, wie auch oben schon beschrieben so meine Probleme mit ihm als Person und seinen Ansichten habe!
ALEX: Musik höre ich schon von klein auf. Erst mit 9 Jahren begann ich bewusst Musik zu hören. Meine Black-Metal-Phase begann mit 15 Jahren, seitdem bin ich dem Metal näher gekommen.“ ZIGUR hat kein Logo! Ich habe einfach eine Gothic-Schriftart genommen, die mir gefiel, ich brauche sie nicht. Ich habe mich entschieden, Theodor Kittelsens Kunst für meine Alben zu nehmen, da ich mich auch mit seiner Arbeit identifiziere und die Atmosphäre, die sie vermittelt, zu meiner Musik passt. Ich denke, dass in meinen ersten Kompositionen als ZIGUR die Musik von Varg Vikernes als Hauptmotivation vorhanden war. Aber wie jeder – glaube ich – habe ich viele musikalische Einflüsse passiv aufgenommen, Bathory ist einer davon. Zumindest war dies die Band, die meine Vision veränderte und ich meine wahren Absichten entdeckte. Sie waren die erste extreme Band, die ich wirklich mochte.“ Es besteht kein Zweifel, dass Burzum eine der Bands ist, die die Black Metal-Bewegung der zweiten Welle vorangetrieben haben, aber es ist nicht die einzige. Über Varg Vikernes kann ich nicht viel zu seinen Standpunkten und Idealen sagen, jeder Mensch ist frei, auf seine eigene Art und Weise zu denken. Über ZIGURs Fotos beschreiben sie einen Krieger, der kurz vor dem Tod steht.

 

AMBOSS: Welche anderen Bands verehrst du denn sonst noch?
ALEX: Ich verehre keine Band, ich höre nicht massiv Musik, aber wenn ich etwas erwähnen müsste, wäre es Johann Sebastian Bach, Dmitri Schostakowitsch, Sergei Prokofjew, Musik des Mittelalters.

 

AMBOSS: In der Zeit, seit es ZIGUR gibt, hast du eine Menge Material veröffentlicht. Hattest du vorher schon Material in der Hinterhand oder ist alles nach der Gründung der Band entstanden?
ALEX: Alles entstand, nachdem die Band gegründet wurde.

 

AMBOSS: Ich meine herausgehört zu haben, dass sich die Songs auf einigen Veröffentlichungen etwas im Sound unterscheiden. Wie geht deine Arbeitsweise vonstatten? Planst du deine Veröffentlichungen durch oder nimmst du Material auf und stellst es dann zu den Veröffentlichungen zusammen, wie du sie dir vorstellst?
ALEX: Er hat nichts geplant. Die Entstehung meiner Musik variiert ein wenig. Manchmal mache ich komplette Tracks und veröffentliche ein Album pro Monat. Ich denke, der Grund dafür ist, dass ich Musik mache, weil ich nichts Besseres zu tun habe, und das erlaubt mir, nachts zu leben, wo ich will, tiefe dunkle Wälder, mittelalterliche Stätten, kalte Höhlen und hohe Berge. Mein persönlicher Einfluss ist rein dunkel, also wird meine dunkle Essenz durch jedes Licht ruiniert.

 

AMBOSS: Vor ungefähr einem halben Jahr hast du auf Facebook angekündigt, dass du 9 Alben veröffentlichen willst, bevor dein Körper diese Welt verlässt und der Tod kommt. Damit war dann hoffentlich nur der Tod der Band gemeint!
ALEX: Bis heute wurden 10 Alben veröffentlicht. Das Schlimmste, was dem zivilisierten Menschen widerfahren ist, war, dass er die Verbindung zur Natur und besonders zum Tod verloren hat. Töten – selbst das Töten des eigenen Essens – ist ihm zu „schrecklich“ und man erinnert ihn nicht daran, dass er eines Tages sterben wird… Nur Gebrochene fürchten den Tod und das Töten.

 

AMBOSS: Ich habe mal ein paar Lieder herausgesucht, die mir besonders gefallen, magst du etwas zu den jeweiligen Liedern sagen, falls es da etwas Besonderes gibt?
ALEX: Ich bin mit Zigur Musik zufrieden, sie ist voller Hass und Winter.

„Fallen Elves Of The Forest“ Von „Finsternis“: Es ist ein Stück, das beschreibt, warum ich die Schwachen hasse. Die Elfen trauern um den natürlichen Hass auf alles.

„Dark Depths Of The Abyss“ von „Fairytales“: (obwohl oder grad weil es mich stark an den Track „Finsternis“ Von Burzum erinnert): Es ist ein Lied, das gemacht wurde, um sich an Burzum zu erinnern, seine Texte erklären das Vergnügen, langsam im Dunkeln zu sterben.

„Black Spell Regeneration“ von „Fairytales“: Es ist ein Zauber, der Seelen dazu bringt, ihn anzubeten.

„Forgotten Fields“ von „Abscence Of Light“: Es ist ein Werk, das die Ankunft von Cockatriz beschreibt, einem mythischen Tier, im Wesentlichen einer zweibeinigen Kreatur mit dem Aussehen eines Drachen oder einer Schlange mit dem Kopf eines Hahns.

„The Sorcerer In The Forest“ von „Ascence Of Light“: Es geht um einen Traum, den ich hatte, als ich die Erde mit einem Zauber zerstörte.

„Dark Sanctuary“ von „When Darkness Comes“: Es ist ein Lied, um das Gefühl des Todes zu erzeugen.

 

AMBOSS: Weißt du schon was von ZIGUR in naher Zukunft auf uns zukommt?
ALEX: Ich arbeite gerade an einem neuen Album, es wird in ein paar Monaten erscheinen.

AMBOSS: Vielen Dank für deine Zeit. Die letzten Worte gehören dir…
ALEX: Meine Zeit ist unendlich