WITHIN TEMPTATION
„Bleed Out“
(Symphonic/Modern Metal)
Wertung: Gut
VÖ: 20.10.2023
Label: Force Music Recordings/Bertus Distribution
Mit ihrem 2019er Album „Resist“ haben sich WITHIN TEMPTATION an mehreren Stellen neu erfunden bzw. ihren Sound modernisiert. Diesen Trend setzen sie auch auf ihrem neuen Werk „Bleed Out“ fort, von dem einiges an Material bereits seit 2020 kontinuierlich veröffentlicht wurde. Und das machen sie nun alles in Eigenregie. Völlig unabhängig veröffentlichen sie ihre Musik nun selbst, ohne dass eine traditionelle Plattenfirma Zeitpläne oder Veröffentlichungszeiträume vorgibt. Die Band erklärt:
„Mit all den Streaming-Diensten ist es einfacher selbst zu veröffentlichen. Das, in Kombination mit der Tatsache, dass wir die Rechte an unserer Musik zurückerhalten haben, bedeutet, dass wir unsere Karriere selbst in der Hand haben. Plattenfirmen sind eine Maschinerie, die Arbeit mit ihnen braucht Zeit und das begann uns ein wenig zu nerven. Wir wollen Dinge ausprobieren, wenn wir es wollen und nicht warten müssen.“
„Es bedeutet, dass wir schnell arbeiten können“, fügt Sharon hinzu. „Labels neigen dazu, traditionell zu sein, aber dies sind keine traditionellen Zeiten, und die Art und Weise, wie Menschen Musik finden und genießen, entwickelt sich ständig weiter.“
Wie erwähnt, kennt man evtl. bereits den Titeltrack und einige weitere Stücke und so dürfte die Ausrichtung des Albums für Fans keine große Überraschung mehr sein. Aus meiner Sicht sind mit „Bleed out“, „Don’t pray for me“, „Shed my skin“ sowie der aktuellsten Auskopplung „Ritual“ die besten Tracks schon bekannt. Allerdings ist der Rest des Albums deswegen keinesfalls schlecht, sondern es passt schon alles zusammen, bietet zumindest für mich aber keine echten Highlights mehr.
Die Lyrics des Albums behandeln gesellschaftliche Themen, z.B. die Auseinandersetzung mit dem Krieg in der Ukraine, die Notlage der Frauen, die im Iran für ihre Freiheit kämpfen, und die komplexen Fragen, die mit dem Recht der Frau auf freie Wahl verbunden sind. Oder aber auch einfach mal Slasher Spaß mit „Ritual“, der von Quentin Tarantino’s Film „From Dusk Till Dawn“ inspiriert ist, der von einer scheinbar normale Autoreise handelt, die sich in eine Vampirjägerparty verwandelt. „Es ist ein lustiger Track über Verführung“, erklärt Sharon „denn es geht darum, dass eine Frau in einer von Männern dominierten Welt die Macht übernimmt und Initiative ergreift.“.
Mit den neuen Tracks gehen die Holländer den mutig Schritt vom Vorgänger weiter, etwas weg vom „Female“ Symphonic Metal, dafür mit einem modernen Sound, der trotzdem immer noch typisch nach WITHIN TEMPTATION klingt. Allerdings gefällt mir „Resist“ im direkten Vergleich zum neuen Werk etwas besser, hat mich mehr geflasht. „Bleed Out“ ist trotzdem ein richtig gutes Album, das Fans auf jeden Fall entzücken wird, es fehlt mir persönlich nur der letzte Kick, den es beim letzten Mal gab. (eller)