REVIEW

THE DEAD AND LIVING „Damage (EP)“ (Symphony Goth Rock)

THE DEAD AND LIVING

„Damage (EP)“
(Symphony Goth Rock)

Wertung: Gut

VÖ: 26.02.2024

Label: Eigenproduktion

Webseite: Homepage / Facebook / YouTube

THE DEAD AND LIVING wurde 2007 in Karlstad, Schweden, gegründet. Ihr Debütalbum „DECADANCE“ und der Nachfolger „THE LAST MEN STANDING“ wurden vom Close Up Magazine und dem Sweden Rock Magazine zu den besten Alben der Jahre 2010 und 2013 gewählt.

Während ihres ersten Jahrzehnts tourten THE DEAD AND LIVING durch ganz Skandinavien und Europa, mit Stationen beim Sweden Rock Festival, Arvikafestivalen, Peace And Love und Putte I Parken. Die Band tourte auch als Support von Deathstars, Chrome Division und Marky Ramones Blitzkrieg. Im Jahr 2019 wurde das dritte Full-Length-Album der Band, „THE AUTHOR’S CURSE“, in weniger als 24 Stunden über Kickstarter finanziert. Neben großartigen Kritiken und Berichten in Magazinen wie dem Sweden Rock Magazine belegte das Album in der Zeit nach der Veröffentlichung den ersten Platz bei den schwedischen Kritikern auf KRITIKER.SE.

Auf ihrer aktuellen 4 Track EP spielt die Band eine sehr eigenständige, bisweilen sehr eigenwillige Form des Goth Rock. Das Ganze kommt reichlich verspielt und symphonisch daher, teilweise gibt es reichlich Anleihen aus dem Bereich des Symphony Metals, gleichwohl ist das Werk in sich wesentlich düsterer angelegt. Der Titelsong beginnt mit sägenden Saiten, bevor ein choraler Bombast die Szenerie in einen betörenden Moloch verwandelt. Geschickt eingelegte Ruhepause mit erzählerischem Charakter leitet den durchdringenden Refrain ein, der in etwa so klingt, als hätten die Sisters auf ihrem ersten Werk Rammstein kopiert. Ein latenter, melancholischer Unterton und die sakrale, orchestrale Atmosphäre wirken etwas überladen, besonders als im Mittelteil auch noch Samples das verführerische Treiben unterbrechen. Ein wahrer Sturm der verschiedenen Eindrücke. Auch „Magma Heart“ beginnt mit eben diesem symphonischen, choralen Sound, während die Strophen mit rauem und tiefen Gesang in das Ohr dringen, scheint ein Chor der Dunkelheit mit bestimmender femininer Eleganz dem Treiben einen Gipfel aufzudrängen. Besonders Hookline und der Chor klingen stark nach 80er, während die Saiten eher 90er-mäßig und fast Grunge-mäßig eingreifen.

Als drittes Stück erwartet uns das verschachtelte „Demons till I’m dead“, dessen Melodiefluss nicht ganz so gradlinig ins Ohr dringt, gleichwohl einen galanten Düster-Sound darbietet. Das Gesamtgefüge mit kristallinen 80er-Anleihen überzeugt mit seinem Spannungsbogen und dem nicht ganz so prägnanten Duettgesang.

Am Schluss wartet das gediegene, dennoch eruptive „Army of Mankind“, welches zwischendrin mit feiner Elektronik und krachiger Orchestrierung fast Laibach’sche Verhältnisse heraufbeschwört. Insgesamt bleibt man aber diesem modernen Gothic Rock treu, der geschickt die tanzbare Variante in abgefetzten Düsterdicos mit Festival-Atmosphäre am Nachmittag paart.

Fazit: Auch früher gab es diese orchestrale Komponente, welche sich klassisch dem düsteren Treiben entgegenstreckte und für eine angenehme Atmosphäre sorgte. Dieser Klang ist heute etwas stärker integriert. Das Gesamtkonstrukt wirkt etwas verspielter und auch wesentlich bombastischer. Eine EP, welche Genre-grenzen sprengt und gleichzeitig durch die Verschmelzung von Tradition und Moderne zusammen fügt. Seit September 2024 veröffentlicht die Band in regelmäßigen Abständen die einzelnen Singles, welche Ende Februar das Gesamtbild endgültig umrahmen. (andreas)