REVIEW

TESTAMENT „Para Bellum“ (Thrash Metal)

TESTAMENT

„Para Bellum“
(Thrash Metal)

Wertung: Gut

VÖ: 10.10.2025

Label: Nuclear Blast Records

Webseite: Bandcamp / Instagram / Spotify

TESTAMENT nach 2000 auf Scheibe ist eine schwierige Kiste für mich, auch wenn ich die Band auf den älteren Scheiben, vor allem ab Mitte ´90 und besonders live immer verehre und liebe! „Titans Of Creation“ (Review hier) hat da leider keine Ausnahme gemacht, auch wenn „Dream Deceiver“ einer der besten Songs des Jahres war.
„For The Love Of Pain“ ballert direkt mächtig los, beinhaltet einen mächtigen „Breakdown” der nicht typisch gesehen werden kann. Dann streut sich zusätzlich ein Blastbeat mit, für TESTAMENT ungewöhnlichen Melodien ein. Das alles ist ungezwungen in einen typischen Song der Kalifornier eingewoben.
Das folgende „Infanticide A.I.“ schlägt in eine ähnliche Kerbe und wartet auch mit einem Blastbeat auf. Alter, was los?
Ist der Bann gebrochen und die Band kann mich auf Scheibe wieder richtig mitreißen? „Shadow People“ bringt auch etwas ungewohnt Töne mit sich, gefällt, ist aber nicht auf dem Level der ersten beiden Songs. Und selbst wenn das Gefühl bei mir eine Negativkurve dahinlegt, musste nach 2 so fetten Songs ja irgendwann kommen, muss ich der Band trotzdem neidlos und voller Ehre zugestehen, dass sie für mich die beste, noch aktive Thrashband der alten Garde ist und auch bleiben wird.
Dann kommt überraschend ein ruhiger Song und auch der längste des Albums. Auch auf Position 4 wie „Trail Of Tears“ von „Low“, welchen ich absolut geil finde. Ich freue mich schon, dass es das wieder gibt. Verzerrte Licks auf akustische Gitarre bei cleanem Gesang bevor die Drums einsetzen. Ganz großes Kino. Später folgen sogar Streicher. Alter!!!
ABER!
Einige werden mich jetzt steinigen…
Die 10 Sekunden von 2:42 bis 2:52 die das Ende des Refrains darstellen und später noch öfter folgen, machen mir den Song madig. Die Akkordfolge und die (dazu passende) Gesangsmelodie von Chuck gehen überhaupt nicht in mein Ohr! Ich weiß nicht genau was es ist und warum mir diese kurze Sequenz bei einem ansonsten absolut großartigen Song, der über siebeneinhalb Minuten dauert so reinscheißt, aber auch nach einigen Durchgängen kann ich nicht meinen Frieden mit dieser Passage machen. Es folgen noch 6 typische Songs, die größtenteils als qualitativ hochwertiger Thrash anzusehen sind. 100 Mal besser als vieles, was im modernen Thrash und auch von der alten Garde veröffentlicht wird. Ok, „Room 117“ schwebt da irgendwie im Mittelfeld, dafür macht „Havana Syndrome“ nochmal einen mächtigen Ausschlag nach oben. Danach beschließt der Titeltrack mit sechseinhalb Minuten das 13. Album („First Strike Still Deadly“ nehme ich mal raus) der Band und ich bleibe voller Gedanken zurück! Warum haben diese 3×10 Sekunden so einen Einfluss auf mich? Vor allem weil doch die ersten beiden Songs so megageil abgehen? Würde ich das Album ohne „Meant To Be“ anders wahrnehmen? Werden sie diesen Song nächstes Jahr auf dem Party.San spielen und mich damit überzeugen? Muss ich ihn einfach noch 125x hören und dann ist alles gut?
Es bleibt also alles beim Alten bei mir und TESTAMENT! (hendrik)