REVIEW

STILL WAVE „A Broken Heart Makes An Inner Constellation“ (Post-Romantic Blackgaze)

STILL WAVE

„A Broken Heart Makes An Inner Constellation“
(Post-Romantic Blackgaze)

Wertung: Gut

VÖ: 24.06.2024

Label: These Hands Mel

Webseite: Facebook / Bandcamp

Bevor die Review beginnt… Meine Güte, diesen genialen Gesang kennst du doch, keine super bekannte Band, aber du hast bestimmt irgendwann etwas mit diesem Sänger besprochen. Richtig! Es war ROME IN MONOCHROME und der Sänger heißt Valerio Granieri (Review )

Die Band wurde von Luca Fois (Gitarre) und Eliana Marino (Keyboards) gegründet, um ihre persönliche musikalische Vision zu verwirklichen, eine dunkle Mischung aus Shoegaze, Post Rock und Doom Black Metal. Die langsame Hinzufügung von Mitgliedern (Daniele Carlo und Manuel Palombi) vervollständigte den instrumentalen Teil und als sie den Sänger/Texter Valerio Granieri (auch in Rome In Monochrome) rekrutierten, stellten sie die Titel für das Debütalbum „A Broken Heart Makes An Inner Constellation“ fertig.

Der Opener „Spaceman (with a gun)“ ist ein wahrer Moloch der Klänge, welche sich zwischen wild-ungezügelt und erhaben-doomig der Offenbarung dahingibt. Geschickt eingefügt sind verführerische, leicht fragile und träumerische Passagen. Dann neigen die Instrumente immer wieder zu Ausbrüchen und dezenten Geschwindigkeitsräuschen, dennoch bleibt die Atmosphäre getragen. Der Gipfel der variablen Vielfalt sind dann die Growls am Ende.

„Near distant“ ist ein schwelgerischer Song, dessen verspielte Saiten flirrend und exzessiv in die Szenerie dringen. Dazwischen regiert das Regiment der bleischweren Melancholie, perfekt dargebracht mit einer Stimme, die das Leid mit jeder Faser der Stimmbänder aufnimmt und es der Welt zu Füßen legt. Der Schluß konträr dazu, da hier die „Stimme“ roh, ungezügelt und growlig die Szenerie konterkariert.

Der Instrumentaltrack „11“ ist mir zu speziell und auch zu experimentell inszeniert. Die harschen Saiten scheinen einen Gegenspieler zu suchen. In „Starwound“ korrespondieren die Lyrics mit dem musikalischen Ausdruck, wenn sie von „stars collapsing“ erzählen und das Keyboard samten über sphärischen Flächen gleitet. Das Finale überlässt man den Saiten, die fast den klagenden Zwiegesang übertönen.

Das getragene Schlussepos „The coldest home“ erinnert zu Beginn ein wenig an Pink Floyd, bevor die Saiten es geschickt in den sphärischen Doom tragen. Die Stimme und der etwas verruchte Sound sorgen für betörende Momente, wobei der gesamte Fluss zwar eingängig, dennoch eher lavaartig in die Gehörgänge dringt.

Fazit: Der Formation aus Italien gelingt es, ihre Post-romantischen Songs mit einem betörenden Gefühl der Leere und der Verzweiflung zu paaren. Musikalisch umgesetzt wird das Gesamtkonstrukt mit metallenen Doom und melancholischen Klangspektren. Auch die Wut als Gefühl ist immer wiederkehrendes Merkmal. (andreas)