REVIEW

SPUK „Paul [EP]“ (NDW Post Punk)

SPUK

„Paul [EP]“
(NDW Post Punk)

Wertung: Gut

VÖ: 01/2023

Label: Eigenproduktion

Webseite: „Viel Spaß beim Suchen im Netz!“

Die Kölner Carlo, Leon S., Leon L. (Easy Easy) und Leo (Leocardo DiNaprio) haben sich zusammengeschlossen, um in die „neue neue deutsche Welle“ einzutauchen. Dabei gelingt es der Combo, dem düsteren Post Punk eine galante Brücke zu bauen, auf der anderen Seite stehen dann FEHLFARBEN oder GRAUZONE. Beim Überqueren begegnet man gesanglich FALCO oder PETER HEIN und textlich gottseidank nicht dem neu modernen Phrasenreimen.

Der Opener ist ein, mit cureskem Charme intonierter Klangkosmos, der zu Beginn aufgrund der Drums treibend erscheint, jedoch im Verlauf eher getragen in die Gehörgänge tröpfelt.

Das folgende „Paul“ wabert nebulös im Dickicht der Harmonie, jagt die Melodie, bleibt darauf bedacht, den Refrain behütet zu generieren.

„Angst“ könnte man als verquere Version der MÜNCHENER FREIHEIT bezeichnen, wobei der Text hier ein sich selbst verfangener Moloch zur Beschreibung eines psychotischen Krankheitsgewinn gelten könnte. Hier werfen die Jungs sowohl 80er-Einflüsse als auch Hip-Hop-typische Drumsamples in einen Topf.

„Sri Lanka“ hat dann wieder diese düstere Dichte, klanglich Drum-orientiert, wobei die Hookline eher atmospärisch daherkommt und den latent abgehackt wirkenden Gesang perfekt unterstützt.

„Alles nur geklaut“ ist mitnichten ein Cover der Prinzen, eher ist ein betörendes Kleinod über das Besitzen.

Zum Ende gibt ein Outro, welches pianoesk den Hörer entlässt.

Fazit: Eine interessante EP, welche zwischen verstaubter Erinnerung, Renaissance und Aufbruch eine bestimmte Dekade befeuert und die Raketen dann ins All der Ahnungslosen manövriert. Wer sie dort auffängt, kann sich in alten Zeiten vergessen oder der ewigen Wiederkehr frönen. Zu letzterem hat mehr oder weniger ja Nietzsche eingeladen. (andreas)