REVIEW

SORRY WE WEREN’T HERE BEFORE „Forest Lights“ (Post Punk/Goth Rock)

SORRY WE WEREN’T HERE BEFORE

„Forest Lights“
(Post Punk/Goth Rock)

Wertung: Gut+

VÖ: 25.10.2025

Label: Agoge Records

Webseite: Facebook

Das Trio aus der Hauptstadt mit dem seltsamen Bandnamen SORRY WE WEREN’T HERE BEFORE, bestehend aus den deutschen Musikern Robert Koric (Stimme) und Sandy Pötzsch (Bass) sowie dem italienischen Gitarristen Gianmarco Bellumori, veröffentlicht kurz nach der Debütsingle „Vibrations Will Told“ eine 5 Track EP, welche im modernen Post Punk / Gothic Rock eine Heimat gefunden hat. Natürlich darf ein augenzwinkernder Blick in die ferne Vergangenheit nicht fehlen.

Als erster Vergleich fiel mir die türkische Band SHE PAST AWAY ins Ohr. Wohl auch deswegen, weil auch hier der Gesang besonders und neuartig heraussticht. Als Opener hat man das vehement treibende „Dancing Wings“ gesetzt, welches mit leicht schrägen Saiten eingeleitet wird. Das erinnert ein wenig an eine Verschmelzung von LORRIES und KILLING JOKE. Eher erzählerisch schleicht die Stimme in die Szenerie und übernimmt im treibenden Refrain das Zepter. Könnte von der Machart und dem Soundwriting auch von REPTYLE stammen. Im Mittelteil gibt es gar harmonische Einsprengsel, welche sich geschickt mit Tempiwechseln paaren. Hernach folgt die bereits vorab veröffentliche Single, welche mich nicht nur durch den leicht nasalen Gesang erneut an RED LORRY YELLOW LORRY erinnert. Zudem besticht der Song mit einer eindringlichen Hookline, die aus verwaschenen Gitarren, tiefem Bass und latent eingesetzte Synths bestehen. Wie die Vokale gezogen werden und wie man geschickt Gesang und Melodie in Einklang bringt, erzeugt einen gewissen Ohrwum-Charakter.

Von der Art etwas ruhiger inszeniert kommt das leicht romantisch verklärte „Behind the Times“ daher. Feingliedrige Wave-Strukturen, die aus verstaubten 80er Antiquariaten stammen könnten, sorgen für eine zwar düstere, dennoch wohlige Atmosphäre, während das experimentelle Zwischenspiel vor dem Ende etwas verstörend wirkt. Zum Schluß gibt es, das mit leichter elektronischen Komponente versehene „Faithful Lights“, welches auch mal die leisen Töne integriert und betörend mit einer gewissen Fragilität spielt.

Fazit: Insgesamt bekommt man eine dunkle Energie auf die Ohren, welche den Atemhauch der Vergangenheit mit verschieden inszenierten Songwriting in die Moderne trägt. Herrlich wie der Gesang unverbraucht daherkommt und ich trotz einem kleinem Vergleich eher von Neuartig sprechen würde. Das Gesamtgebilde variiert geschickt zwischen zerbrechlichen Soundstrukturen und geradlinigem Gothic ROCK. Das deutsch-italienische Trio versteht es zudem, Spannungsbögen aufzubauen. Ein wunderschönes Mini Album für Fans von SHE PAST AWAY und staubtrockenem Riffing à la LORRIES. Greg Sage könnte genetisch mit den Stimmbändern verwandt sein. (andreas)