REVIEW

SJÖBLOM „Dead Of Night“ (Post Punk/ E-Wave/Wave Pop)

SJÖBLOM

„Dead Of Night“
(Post Punk/ E-Wave/Wave Pop)

Wertung: Gut

VÖ: 01.11.2024

Label: Eigenproduktion

Webseite: Facebook / Bandcamp

Johan SJÖBLOM, bekannt für seine Arbeit mit der gefeierten schwedischen Post-Punk-Band THE EXPLODING BOY, tut sich mit Robert Eklind zusammen, um neue klangliche Territorien zu erkunden. Mit „Dead of Night“ laden SJÖBLOM den Hörer in eine Welt dunkler, gefühlvoller Melodien ein, die von ausladenden elektronischen Texturen umhüllt sind.

Der Opener und Singleauskopplung „Dead For Years“ ist eine eindringlich schöne Hymne, die sich mit den Themen Liebe und Verlust auseinandersetzt. Ätherische Synthesizer und pulsierende Beats bilden die Bühne für Johans und Roberts sehnsüchtige Melodien und schaffen einen Sound, der sowohl intim als auch cineastisch ist. Der Song verwebt gekonnt Melancholie und Hoffnung und hinterlässt beim Hörer ein bittersüßes, nachklingendes Erlebnis. Gelungen, wie im folgenden „turn my head“ eine einfache Synth-Melodie (erinnert mich teilweise an die NDW) geschickt mit Science Fiction Loops verwoben wird und sanftmütig der Refrain den Ohrwurm bemüht. „Fly away with me“ hat diesen überraschenden Charakter des verspielten Britpops der 90er. Sanfte Gitarren, weiche Melodielinien und ein betörender Refrain, der sich galant um die Ohrmuscheln legt.

Schön und eingängig mit leichtem Hang zur Tragik erklingt „tomorrow“, welches mich ein wenig an THE CRÜXSHADOWS erinnert. Zwischendrin gibt es mit den Wiederholungen von „again“ gar eine Reminiszenz an THECURE. Das folgende „in the dead of the night“ ist etwas gedrungen, eher dezent gibt es diese Melodie. Das Gesamtbild ist verworren, leichtgängig bis verrucht gibt es diesen komischen Pollunder Wave. Zwischendrin immer wiederkehrende Harmonien, die etwas Anschmiegsames haben. „A Little Less Blue“ variiert zwischen staubtrockenen Saiten und verspielten Synths, während sich die Hook gradlinig und effektiv in die Szenerie einbringt. Ein wenig krachige Strukturen mit Depeche Mode Romantik der 1984er bietet auf dem ersten Ohr „Its a lie“. Der balladeske Schlusssong „Great Times Ahead“ hat gar einen folkigen Touch, der auf melancholische Soundstrukturen trifft und ein wenig in Richtung Dreampop lugt, das Ganze mit einer Träne der Schwermut verziert.

Fazit: Das Album schwankt zwischen treibenden Tracks wie „Fly Away With Me“ und introspektiven Stücken wie „Dead For Years“ und verbindet eine lebendige Pop-Sensibilität mit einem Hauch von Britpop-Nostalgie. Fans von THE EXPLODING BOY werden Johans Gespür für stimmungsvolles Songwriting wiedererkennen, während neue Hörer von der frischen Elektro-Pop-Richtung des Duos angezogen werden. (andreas)