SEEKERS ARE LOVERS
„Nepenthes“
(Prog Dark Rock)
Wertung: Gut
VÖ: 27.10.2023
Label: Echozone / BOB-Media
Webseite: Facebook
Auf dem ersten Ohr hätte ich die Band nach Amerika oder England verortet (Killing Joke, Lords of the new Church, Christian Death). Auf dem zweiten Ohr und durch die Hinzunahme von progressiven und/oder hardrockigen Elementen ist Deutschland nicht weit entfernt. Kurz: Das Trio, bestehend aus Chris (Vocals), Patty (Guitars and Programming) an Ivy Onyx (Bass), kommt aus Regensburg und veröffentlicht mit „Nepenthes“ ihr Debüt. Der Titel bezeichnet in der griechischen Mythologie ein Arzneimittel (pharmakon), das Helena, die Ehefrau von Menelaos, von einer ägyptischen Königin (der Gemahlin Thons) erhalten hatte und das, dem Wein beigemischt, Leiden beseitigen, Angst und Kummer verjagen und alle Krankheit vergessen lassen soll. PROST!
Der explosive Opener glänzt mit einer leicht gedrungenen Energie und bewegt sich im Dickicht des Goth’n’Roll mit latenter Punk Attitüde, wobei unterschwellig eine galante Elektronik thront. Die Band erinnert hier stark Lords of the New Church, mit leichten Anleihen bei The Damned. „Frozen People“ geht tempomäßig etwas dezenter zur Werke und besitzt neben düster-romantischen Passagen effektvolle und detaillierte progressive Saitenarbeit. Ebenso mit einer tragischen Dunkelheit behaftet, entblättert sich „Hayley“. Bereits zuvor gelingt es, betörende Melodielinien zu integrieren, welche perfekt aus den 80ern teleportiert werden.
„Tyrants“ ist für mich der beste Song, gespickt mit einer Energie und in der wilden Ausrichtung fast ungezügelt. Dennoch gibt es diese elegische Komponente, welche den Song trotz aller Effekthascherei und wildem Wellengang eine pikante Note verleiht. Sehr ruhig, dann mit gothrockigen Staffagen ergänzt, beginnt „Cold“, welches sich dann tragisch entwickelt. Die Stimme wird leicht tragisch dargeboten und führt sanft in einen treibenden Refrain, der bedrohlich und elegant daherkommt. Die straighten Saiten liefern den perfekten Kontrapunkt. Die elegischen Klänge im Zusammenhang mit deutschem Text, erinnert mich ein wenig St.Ottens „eine kleine Traurigkeit“ erinnert. Zum Schluß gibt es noch eine reduzierte Cover Version des Bronki Beat Hits „Smalltown Boy“ aus den 80ern.
Fazit: Insgesamt eine gute VÖ, welche verschiedene Schnittmengen der dunklen Musik mit progressivem Rock verbindet und einen Sänger besitzt, der die unterschiedlichen Stile mit Gefühl und der nötigen Gefühlslage, bzw. Gefühlsäußerung darbietet. (andreas)