REVIEW

RAGE „Afterlifelines“ (Metal)

RAGE

„Afterlifelines“
(Metal)

Wertung: Wirklich gut

VÖ: 29.03.2024

Label: Steamhammer/SPV

Webseite: Homepage / Instagram / Spotify

RAGE habe ich vor vielen, vielen Jahren mit ihrer damals aktuellen Scheibe „The Missing Link“ kennengelernt. Seitdem verfolge ich die Band eher unregelmäßig. Es kommt halt immer drauf an, welche Musik bei mir grad überwiegend läuft. „The Missing Link“ höre ich immer noch gerne und „End Of All Days“ ist meine Lieblingsscheibe der Band, da ich Sound und Melodien einfach großartig finde. Dann gab es eine längere RAGEpause bei mir, was vor allem mit ihren orchestralen Ausflügen zu tun hatte, sowie damit, dass ich musikalisch anderweitig unterwegs war. Die erste Platte die mich dann wieder richtig umgehauen hat, war ihr Album „Wings Of Rage“ von 2020 (Review hier). Der Nachfolger rauschte dann wieder an mir vorbei, obwohl er im Nachgang doch ganz gut gelungen war.
Jetzt liegt mit „Afterlifelines“ sage und schreibe Album Nummer 25(!) vor und wenn man es genau nimmt eigentlich auch Album 26, da es sich bei der aktuellen Veröffentlichung um ein Doppelalbum handelt, womit wohl dem 40. Geburtstag der Band Rechnung getragen wird.
Album 1, betitelt „Afterlife“ ist metallisch geprägt, Album 2, namens „Lifelines“ ist wieder ein Ausflug ins klassisch/orchestrale, hat aber trotzdem eine ganze Menge Metal zu bieten, ist quasi ein Metalalbum mit klassischer Unterstützung.
Das Ganze startet mit einem 1,5minütigen Intro, welches auf Akustikgitarre mit Streicheruntermalung und späterer Klavierunterstützung ruhig verläuft.
Es führt auch ein wenig in die Irre, denn „End Of Illusions“ legt die metallische Latte dann gleich recht hoch an. Doublebassgewitter, ein „Breakdown“, Anleihen aus dem Hardcore, Akzente durch Growls im Haupt- und Backgesang. Dazu ein fetter Sound, den ich so bei RAGE glaube ich noch nicht vernommen habe. WOW, was für ein Start!  (hendrik)
Bei „Under A Black Crown“ wird der Bogen sogar noch etwas weiter gespannt und es kommt sogar ein kurzer „echter“ Breakdown zum Tragen, der mit elektronischer Unterstützung eines Subkick Druck aufbaut und auch bei einer Metalcoreband hätte vorkommen können.
Der Sound ist recht bassig ausgefallen, wobei die Höhen auf keinen Fall zu kurz kommen. Die Gitarren haben einige abbekommen und die Becken der Drums zischen auch ganz gut und gehen nie unter. Die Gitarren haben auch einiges an Druck und klingen sehr frisch, vor allem in den Leads.
„Dead Man´s Eyes“ besticht mit einem Refrain, in dem Peavy stimmlich weiter unten bleibt.
Beim Intro von „Mortal“ hört man den fetten Basssound, der sonst nicht so zu vernehmen ist.
Bei „Toxic Waves“ beginnt die Leadgitarre sehr heavymetallastig, wobei die Rhythmusgitarre sehr modern daherkommt. Kopfnicken wird erzwungen, wobei der Rest des Songs mich nicht so packt.
„Waterwar“ ist in der Strophe recht thrashig und hat einen guten Refrain.
„Life Among Ruins“ schließt die erste Scheibe mit ungewöhnlichen Melodieläufen ab, cooler Song!
Wenn wir dann rübergehen zum „Album“ „Lifelines“, muss ich zugeben, dass mir das mehr schmeckt, als die Scheiben, bei denen sie den klassischen Aspekt weiter in den Vordergrund gerückt haben. Man könnte hier sogar sagen, dass die Songs der Scheibe auch komplett ohne orchestrale Unterstützung so funktionieren würde, wie die Band sie eingespielt hat.
Die Streicher und Bläser bei „Root Of Our Evil“ z.B. passen zwar, wirken auf mich aber so, als wenn der Song metallisch schon komplett fertig war und dann der Rest, passend dazu, fertiggestellt wurde. Geht so!
„It´s All Too Much“ ist ein fetter Track, mit geilen Melodien, den ich lieber auf der ersten Scheibe gehabt hätte, denn er wäre mir persönlich wesentlich schmackhafter ohne das Orchester. Wobei die letzte Minute, in der ein Klavier und Streicher alleine zu hören sind, sehr gut klingt. Bei mir ist es halt eher die Mischung von Klassik und Metal.
„Dying To Live“ und das mit über 10 Minuten recht massive Titelstück der zweiten Scheibe sind dann eher im balladesken Bereich einzuordnen. Und eher ruhig geht die Scheibe dann auch zu Ende.
Zusammenfassend würde ich sagen, mit fast eineinhalb Stunden ein massives Werk, was dem 40. Geburtstag der Band gerecht wird.
Ich persönlich kann mit der 2. Hälfte des Doppelalbums eher weniger anfangen, wie schon beschrieben, finde es aber völlig angebracht auf so einer Scheibe diesen Weg auch zu gehen.
Man kann halt nicht JEDEN IMMER glücklich machen.

Die 1. Hälfte des Albums ist absolut gelungen und bringt für mich wieder neue Seiten von RAGE zutage. Im Ganzen nicht meine liebste Scheibe der Jungs, bei so einem Backkatalog, kann das aber auch nicht immer die aktuelle Veröffentlichung sein.
(hendrik)