REVIEW

NOX NOVACULA „Feed The Fire“ (Death Rock/ Goth’n’Roll)

NOX NOVACULA

„Feed The Fire“
(Death Rock / Goth’n’Roll)

Wertung: Gut+

VÖ: 02.08.24

Label: Eigenproduktion/Artoffact Record

Webseite: Facebook / Bandcamp

NOX NOVACULA ist eine 2017 in Seattle gegründete Deathrock-Band. Seit ihrer Gründung hat die Gruppe ein starkes Engagement für düstere, gotische musikalische Ausdrucksformen gezeigt. Zwar wird ihren Vorgängern aus den 1980er Jahren gewiss (und hingebungsvoll) gehuldigt, aber ein ausgesprochen moderner Ansatz für persönlichen und politischen Kampf stellt NOX NOVACULA in eine eigene Kategorie. „Feed The Fire“ dürfte nach meiner Recherche das dritte Album (ncl. MCD) der Formation sein. Krachige Soundkreationen, verwegene Morbidität und eine durchdringende, weibliche Stimme erklingen wie eine Melange aus frühen Christian Death und Siouxsie and the Banshees, wobei Sängerin Charlotte Blythe eine Aggression beherbergt, welche perfekt ins Seattle der 90er gepasst hätte.

Wild und ungezügelt legt man mit dem durchdringenden „Plague“ los. Aggressive Saitenorgien, straighte Drums, verspielter Bass und diese Energie in der Stimme von Sängerin Charlotte. „Disappear“ beginnt mit den typischen Saiten des Post Punks, die flirrende Energie treibt den Song nach vorne, lässt aber auch Zeit für sphärische Zwischenspiele, die ein geschicktes Spiel zwischen Gesang und der Harmonie düsterster Farben erkennen lässt.

„The Flood“ ist mit einer starken elektronischen Komponente versehen, welche sich in den treibenden Saitenparts etwas versteckt, um fortan im Untergrund für einen verschnörkelten Teppich zu sorgen, auf dem sich Charlotte grazil bis hüpfend bewegt.

Bestechend auch, dass manchmal die pure Melancholie eindringt, wie im verträumten, latent elektronisch-romantisch dargebotenen „Stay“. Welches zudem mit einer sakralen Stimmung glänzen kann. Die zum Ende hin leicht poppige Eleganz überzeugt durch die, in den Stimmbändern gebundene Tragik. Danach sorgen die „Wolves“ wieder für reichlich Energie. Geschickt spielt man mit der Ambivalenz zwischen Energie, puristischer Eleganz, verwegener Elektronik oder coldwavigen Klangspektren und natürlich lässt der Gesang die Symbiose all dessen nur zu gerne zu. Die zweite Singleauskopplung ist „Sirens“, welches wohl auf bedrückender Weise den Blick zum Himmel beschreibt, nachdem die Sirenen angefangen haben zu schreien.

Fazit: Die virtuosen Darbietungen von Sängerin Charlotte Blythe führen den Hörer durch Geschichten von Verzweiflung, dissonanten Schwingungen und punkigen Fassaden, die zusammen mit der flirrenden Gitarre von Zu Leika, der gelungen Rhythmik von Dav Tafoya (Bass/Synth) und dem energetischen Drums von Ezra Bolotin dem Gesamtbild einen perfekten Rahmen geben, der sich nicht des Staubes der letzten 4 Jahrzehnte schämt. Die Death-Rock-Band aus Seattle gibt zu ihrem aktuellen Langspieler Folgendes zu Protokoll: „‚Feed the Fire‘ ist sowohl ein kathartischer Ausfluss der Wut als auch eine Feier des Lebens, ein Abstieg in die Dunkelheit und ein erbitterter Kampf, den es zu überwinden gilt. Wir haben so viel von uns selbst in dieses Album gesteckt und sind so stolz auf das Ergebnis und wie weit wir als Band gekommen sind. Wir können es kaum erwarten, es mit der Welt zu teilen, und sind wirklich dankbar für das Privileg, dies zu tun.“ (andreas)

Kleiner Einblick in die Live Performance der Band: