EMPFEHLUNG, REVIEW

NEW WORLD DEPRESSION „Interment Of Sins“ (Old School Death Metal / Death Metal)

NEW WORLD DEPRESSION

„Interment Of Sins“
(Old School Death Metal / Death Metal)

Wertung: Sehr Gut!
VÖ: 14.04.2023
Label: Santa Diabla Records (Tape) / Fucking Kill Records (Vinyl) / DIY (CD)

Links: https://linktr.ee/newworlddepression

Die Münsterländer NEW WORLD DEPRESSION haben am 14.04.2023 ihr aktuelles Album veröffentlicht. Jenige aufmerksame Anhänger:innen unseres Webzines werden jetzt aufhorchen mit den Gedanken „NEW WORLD DEPRESSION? Da hab` ich doch Anfang des Jahres schon mal was gelesen.“ Richtig! Im Januar hatte ich bereits die erste Singleauskopplung mit albumgleichem Titel reviewt (siehe hier). Doch nun geht es heute, hier und jetzt um das Gesamtwerk der 5 Herren.

Als mir Hütte, welcher die Vocalisierungsaufgabe der Band innehat, vor ein paar Monaten das Albummaterial zusandte, hörte ich es in mehreren Durchläufen auf verschiedenen Ausgabemedien wie Stereoanlage, Autoboxen, Kopfhörer (In Ear & Over Ear) und war von dem Groove und der Energie des Albums bereits begeistert, entschied mich dann aber dazu, das Material für ein paar Wochen zur Seite zu legen und dann erneut auf mich wirken zu lassen.

Nun ist es aber an der Zeit gewesen, die Ruhepause zu brechen und ich legte mir das Werk soeben über die Monitore meines PC`s vor und sitze nun hier … und was soll ich sagen? Zack, die ersten Töne des Openers „Undying Strains“ erklingen und ich bin schon wieder mittendrin, der Kopf bewegt sich im Takt der Musik und ich bin mir nun mehr als sicher, dass die ersten Durchläufe vor ein paar Wochen nicht nur eine Phase des Gutfindens darstellten, sondern, dass dieses Album auch langfristig greift und Spaß macht.

Doch was genau erwartet die Hörenden denn nun auf „Interment Of Sins“? Einem wird schon bei den ersten Tönen klar, hier steht Old School Death Metal drauf, hier ist Old School Death Metal drin. Man findet sich hier nicht rein im Old School von Übersee oder aus Skandinavien wieder, jedoch ist es auch keine bloße Mischung beider erwähnten Herkünfte. Vielmehr ist es ein eigener Mix, welcher ebenfalls Einflüsse aus den Niederlanden birgt. Und dies nicht zu wenig. Gerade die Vocals erinnern an ASPHYX oder HAIL OF BULLETS. Die Growls werden schön roh mit kratzigen Highs gepaart ins Mikro gegiftet und versprühen eine Wut-Attitüde, die nicht aufgesetzt oder erzwungen wirkt.

Die Produktion ist großartig und lässt jedem seinen Platz. Noch zur Review der Single dachte ich, der Bass hätte etwas mehr Tiefmitten bis Mitten vertragen können, doch nach meinen ganzen Durchläufen des gesamten Albums bin ich von dieser Meinung zurückgetreten. Der Bass legt genau den warm-tiefen Teppich, der hier gebraucht wird. Da einige melodiöse Parts in jedem Song eingebracht wurden, ist eben das notwendig, um den Druck in diesen Passagen nicht zu verlieren. Der Drive bleibt daher nicht nur in straighten Ballerparts, sondern eben auch in Melodieabschnitten stehts vorhanden. Das Schlagzeug hat im Mix in allen Bereichen eine gelungene Sound- und Platzierungslage erhalten. Die Gitarren und ihre Effekte besitzen eine angenehme Zerre, die jedoch nicht so sägt, dass man die Einzelheiten nicht mehr wahrnimmt und somit ergibt alles eine homogene Klangmasse.

Wo ich bei ersten Durchläufen nach hinten raus manchmal der Befürchtung erlag, dass es zu Längen kommen könnte, bin ich nun gewillt, diese Befürchtung vom Tisch zu fegen. Man verliert hier den Fokus nicht, es wird nicht langweilig und nichts scheint sich in gefühlter Ewigkeit zu wiederholen. Vielmehr ist das Songwriting ausgewogen, durchdacht und gereift. An genau den richtigen Stellen wurden Parts, die einen aufhorchen lassen in die Songstruktur gewebt. Nehmen wir einfach mal den Anfang von „Forgotten Tombs“: Einstieg mit Einzelgitarre, Hinzufügen der zweiten Gitarre und leichtes, zurückhaltendes Einsteigen des Schlagzeuges. Alles zuerst mit lang gehaltenen Chords, bis es direkt und ohne Umschweife in ein Melodieriff der Leadgitarre wechselt, welches gradlinig und druckvoll von Schlagwerk und Rhytmusfraktion untermauert wird, bis es in einen Groovepart wechselt und die Aggressivität der Vocals entfesselt wird. Klasse. Der Song ist für mich mit „Interment Of Sins“ und „Overdose Of Humankind“ einer der Top 3 des Albums. Letzterer ist mit seinem Uffta-Beat am Anfang übrigens das Groovemonster des Albums und wird Live sicher jeden in Bewegung versetzen. So fulminant, wie es anfing, endet das Album nach knapp 42 Minuten mit „Thirst For Life“.

Durchweg ein gelungenes Album. Das Einzige, was mich an diesem Album tatsächlich stört, ist, dass es noch nicht als Vinylversion in meiner Sammlung vorrätig ist. Das muss schnellsten geändert werden! Denn die farbige Vinylversion ist bereits vergriffen und von der schwarzen Variante gibt es nur noch wenige. Die Vinyls wurden von FUCKING KILL RECORDS produziert. Des Weiteren gibt es als Hard Copy-Variante CDs, welche von der Band im DIY-Verfahren auf den Markt gebracht wurden. Eine Tapeversion von SANTA DIABLA RECORDS war ebenfalls erhältlich, ist jedoch bereits vergriffen. Also schnell sein und sich das gute Stück in die Sammlung holen, solange es noch geht. (yves)

https://youtu.be/CoRn2uA62sQ