LAST DUSK
„At Sea“
(Goth Rock)
Wertung: Gut
VÖ: 31.10.2025
Label: Eigenproduktion
LAST DUSK ist eine Gothic Rock Band aus San José, Costa Rica, die 2010 von Carfax gegründet wurde und als erste costa-ricanische Goth-Band im Ausland auftrat. Ihr aktuelles Werk ist das dritte Full Length Album nach „Momento Mori“ 2016 und „As the Young die“ von 2019. LAST DUSK besteht aus Carfax Haddo (Vocals und Bass), Diego Cervantes (Guitars) und Lee Meadows (Drum Sequences). Und das Trio macht einen wirklich guten Job. Betörende Stimme und ein gelungenes Gefühl für tragische Songstrukturen. Hinzu kommt diese samtene Eleganz, welche den Songs innewohnt.
Der Opener „No Land in Sight“ scheint zu Beginn das Cover zu instrumentieren. Doch nach dem kurzen Intro folgt eine galante gothrockige Wave-Hymne, deren Innerstes fast balladesk die warme Stimme unterlegt. Wunderschöne dunkle Klangspektren beherrschen den Song. Der Text ist eine bedrückende Anklage an die Herrschenden dieser Welt. Es geht um Unterdrückung und Ausbeutung. Es folgt das leicht verträumte, mit MISSION-Saiten verfeinerte „Frozen Deep“. Ein düsteres Stück, welches zudem leichtgängig in die Gehörgänge fließt.
„Blend the Mist“ geht zu Beginn ein wenig Richtung JOY DIVISION, während der Song ansonsten mit angezogener Handbremse eher schleichend und sehr Drum-lastig nach vorne marschiert. „Tides“ beherbergt im Mark ein wenig Wave Pop der 80er, wobei mich hier nicht nur die Stimme ein wenig DEAD OR ALIVE erinnert mit leichtem Einfluss von THE CULT. Etwas schräger inszeniert ist „Doldrums“, während die Hookline samt klagender Stimmbänder richtig schön tragisch daherkommt. Puristischen, schnellen Goth Rock liefert „Silent Wave“. Der verführerische Gesang konterkariert hier die schreienden Saiten und bewahrt den Song vor all zu punkigen Verhältnissen. Zentrale Aussage ist: „It’s not the heart that leads to emnity, it is the tongue“. Großartig, wie im folgenden „At Sea“ BAUHAUS Atmosphäre auf wilde SISTERS Gitarren trifft und der Gesang zwischen erzählender Sprachgewalt und harmonischer Schwermut wandert. Zum Schluss gibt es mit dem flirrenden „Walk on Water“ noch einen sehnsuchtsvollen Lovesong. Das Ganze verziert mit reichlich Saiten-Gefrickel.
Fazit: Ein gelungenes Album, im Mark verspielt und dennoch mit reichlich nebelverhangener Düsternis gesegnet. Hinzu kommen schwermütige Texte voller Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, welche als Gegengift teilweise eine immanente Wut aufweisen. Carfax gelingt es, die Gefühlswelten in seine Stimmbänder fließen zu lassen und so die Melancholie der Texte mit der Dunkelheit der Musik verschmelzen zu lassen. (andreas)
