INTERVIEW, TOP THEMA

DIE VORBOTEN :: Ein bunter Aufschrei für’s Volk

 

Mit „Aufschrei“ haben DIE VORBOTEN ihr Debütwerk herausgebracht. Ihren Stil bezeichnen sie selbst als Kraut-Metal. Ich beschreibe es mal als eine Mischung aus Elektronik und Metal mit deutschen Texten, irgendwo zwischen Die Schinder, Ooomph! und Die Apokalyptischen Reiter. Dabei haben DIE VORBOTEN ihren eigenen Stil, der auch von den etwas anderen, intelligenten Texten lebt. Es macht Spaß, die Texte trotz klarer Worte erst auf dem zweiten oder dritten Ohr zu verstehen. Nicht nur weil es auf dem Erstling erstaunlich viele starke Tracks zu hören gibt, ist es wohl angebracht, die Band mal etwas näher kennenzulernen. (eller)

Review: „Aufschrei“ (Elektro NDH / Metal)
Webseite: www.myspace.com/vorboten

Ihr habt grad die Album-Release-Party in Rostock hinter euch. Wie war’s?
Großartig, wir hatten ein tolles Team und konnten den Gästen somit einen Spezialgig mit Beamerliveshow, Gastmusikerin und einigen Pyrozündern liefern. Sie haben es uns gedankt und haben die Songs teilweise lauter gesungen, als wir über die Anlage. Ich war sprachlos.

 

Warum habt ihr KINGDOM GONE nicht weitergeführt und seid jetzt DIE VORBOTEN? (Das damalige Debüt „Herbstblut“ fand ich auch schon spannend)
Das Kingdom Gone-Album war nur noch der Abschluss alten Songmaterials. Wir wollten damals schon woanders hin, hatten am Ende nur noch auf Deutsch getextet und strebten längst einen moderneren Sound an.

 

Wie kamt ihr auf den neuen Bandnamen?
„Die Vorboten“ ist ein Song aus dem Kingdom Gone-Repertoire. Da wir nur noch Deutsche Texte schreiben, brauchen wir unserer Meinung nach auch einen Deutschen Bandnamen. „Die Vorboten“ kam uns gerade recht. Denn der Name verkündet etwas Kommendes. Kraut-Metal. Unsere eigene Identität über die Musik und die Inhalte. Wir sind die Vorboten des Kraut-Metal. Dieser Name gibt uns Kraft.

 

Wie würdest Du Eure Musik mit eigenen Worten beschreiben und wo liegen eure größten Einflüsse?
„Kraut-Metal“- Deutschsprachiger, melodischer Metal, mit realen Inhalten und elektronischem Einschlag. Ich hab kein festes Vorbild. Einflüsse kommen überall her. Ob textlich oder musikalisch konsumiere ich aus unterschiedlichen Genres und finde am Ende des Songwritings nicht zu den Ursprüngen zurück.

 

Warum ist das Cover von „Aufschrei“ so bunt?
Wir sehen unsere Musik selbst nicht als einfarbig. Im Gegenteil. Durch die verschiedenen Klangfarben, die unser Keyboarder Philipp mit seinen Experimenten einbringt, war dies für uns der beste Weg, das auch optisch darzustellen.

 

„Karsten schreibt über die Welt, die uns umgibt; keine Fiktion, sondern dramatische Realität.“, heißt es bei euch auf der Webseite. Worüber genau schreibt Karsten am liebsten?
Ich habe kein Lieblingsthema. Was mich beschäftigt, wird zum Thema. In „Schmiede“ pack ich das Leben am Schopf und will mich aus der Gewohnheit befreien, in „Extreme“ verarbeite ich meinen Hang zum Extremismus und in „Schreit“ breche ich aus der eigenen Introvertiertheit aus. Das wirkliche Leben hat viele Themen.

 

Ihr veröffentlicht öfter Songs, die noch nicht fertig sind, um Feedback von euren Fans einzuholen. Ein für viele sicher ungewöhnlicher Weg. Funktioniert es gut, immer viele Meinungen zu berücksichtigen?
Die Meinungen der Fans helfen uns, uns selbst mit etwas Abstand zu betrachten. Im Dauerprozess verliert man als Band schnell mal die Objektivität zum eigenen Schaffen. Die Fans wissen oftmals viel mehr um die Stärken und Schwächen der Band, als die Band selbst.

 

Warum sollen die Fans ausgerechnet in eure Musik investieren und eure CD kaufen und auf eure Gigs kommen?
Wir gehen mit Kraut-Metal einen anderen musikalischen Weg, als die meisten Metal-Bands. Ich denke schon, dass der ein oder andere in uns eine Abwechslung zu Althergebrachtem finden wird. Wir behandeln Themen, die aktuell sind, in denen wir uns persönlich wiederfinden und die genauso zu der Lage vieler anderer in der heutigen Zeit passen. Wir setzen bewusst auf griffige, melodische Songs, die uns selbst mitreißen und uns zu energischen Liveshows motivieren, in denen wir viel mit dem Publikum agieren, anstatt einfach nur zu spielen.

 

Was ist Dein Lieblingssong Eurer CD und warum?
„Das Volk“-ist ein Sorgenkind gewesen, dass mich lange nicht überzeugen konnte. Er wurde von unserem Keyboarder Philipp geschrieben und ich tat mich auch im texten äußerst schwer. Gerade weil sonst der Text immer zuerst steht. Am Ende hat „Das Volk“ allerdings eine große Kraft entwickelt, die mich mitgerissen hat.

 

Was geht ab an der Livefront?
Wir spielen zu Pfingsten auf dem Wave Gotik Treffen in Leipzig, haben in letzter Zeit ziemlich viel in M-V und Schleswig-Holstein gespielt und lassen kaum eine Gelegenheit aus. Wir lieben es live zu spielen. Also, wer uns buchen will, wir sind leicht zu haben. 😉

 

Was steht in eurem 5-Jahres-Plan?
Wir wollen auf jeden Fall die Kraft haben, in Zukunft genauso fleißig zu sein, wie die letzten 1,5 Jahre. Und ansonsten. Live, live, live…

 

Wie lautet der größte Wunsch in Bezug auf eure Band?
Gehört werden. Es gibt nichts Schöneres, als Leute zu finden, die sich in den Songs genauso wiederfinden, wie man selbst.

 

Ergänze zum Abschluss folgenden Satz: „Wenn ich Musikminister wäre…“,
…würde ich es jungen Musikern leichter machen, ihr Hobby zu betreiben. Oftmals ist es eine Katastrophe. Es beginnt bei der Proberaumsuche und endet bei Gigmöglichkeiten. Mehr Förderung!.