REVIEW

GAEREA „Coma“ (Black Metal)

GAEREA

„Coma“
(Black Metal)

Wertung: Gut

VÖ: 25.10.2024

Label: Season Of Mist

Webseite: Homepage / Instagram / Spotify

Die portugiesischen Schwarzwurzler von GAEREA habe ich erst 2022 wegen ihres Auftritts auf dem Party.San kennengelernt. Mittlerweile habe ich des Öfteren an mehreren Stellen ordentlich Hate gegen die Truppe gelesen. Kapuzen, klarer Sound, eben Kindergartenblackmetal in den Augen derjenigen, die teilweise wirklich unverschämt waren.
Der Auftritt hat mich vor 2 Jahren wirklich geflasht. Musik und Auftreten waren  top und ergreifend. Ok, ist halt Geschmacksache.
Aber hier geht es ja jetzt um meinen Geschmack.
Einen Monat nach dem Festival kam der Vorgänger von „Coma“ und auch die Scheibe mochte ich. Als ich die Promo jetzt im digitalen Briefkasten hatte, habe ich mich gefreut und war gespannt.
Vom Cover war ich direkt gepackt. Ein Auge, das nach oben gedreht einen leidenden Eindruck vermittelt,  inmitten einer Stadt, die Skyline auf dem Oberlid. Aus dem Unterlid, welches auf römischen (oder so) Stelzen steht, läuft haufenweise Sand und spült Bewohner der Stadt mit sich. Und das Album heißt „Coma“. Spricht mich auf jeden Fall an. Auch wenn es nicht zu Black Metal passt, Augenzwinker, hüstel!
Mit „The Poet´s Ballet“ gibt es gleich mit dem längsten Song der Scheibe einen wirkungsvollen Einstieg. Eine megaklare, mit Effekten belegte Gitarre, biete eine schöne Melodie dar und wird dabei von elektronischen Klängen unterstützt. Wenn dann die mehrstimmigen cleanen Vocals ruhig dazu brummen und trällern, fühle ich mich an Ulver vor einigen mehreren Jahren erinnert.
Es dauert über zweieinhalb Minuten, bis dann der Hammer herausgeholt wird und erst nach insgesamt viereinhalb Minuten fährt man den Druck für eine kurze Zeit wieder runter.
Man bekommt die typische Kost der Band, die mich in ihren Bann ziehen kann.
Der nächste Aufhorcher in einer Reihe von hochwertigen Songs ist an 5. Stelle der Titeltrack. Da werden mir bei dem Start-Stopp des Intros die Ohren freigepustet und die „Melodie-16tel“ der Gitarre sind wirklich geil.
Der Sound ist glasklar und vor allem druckvoll.
Das Schlagzeug könnte für meinen Geschmack einen kleinen Ticken leiser, da ich ja doch sehr gitarrenfixiert bin. Bass, Snare und Becken lassen die Saiten teilweise doch etwas schwach auf der Brust erscheinen, was sie eigentlich gar nicht sind.
Jeder Song für sich holt mich total ab, ich habe aber festgestellt, dass das Album mit seinen über 50 Minuten auf Dauer etwas gleich scheint und ich zum Schluss hin mit der Aufmerksamkeit zu kämpfen habe. „Wilted Flower“ bietet da, mit Passagen im Midtempo die hängenbleiben, eine gute Abwechslung. „Unknown“ ist ähnlich gelagert und hebt sich positiv mit Death Metal artigen Vibes im Einstieg ab, außerdem kann man mal richtig schön den Bass hören.
Wie gesagt, jeder Song für sich eine absolute Schelle. Im Verlauf des ganzen Albums wäre mir etwas Abwechslung schon sehr angenehm. Das zum Schluss bei „Kingdom Of Thorns“ mal so eine Abwechslung für kurze Zeit hereinschneit, reißt es dann leider nicht mehr heraus.
Man kann halt nicht alles haben. (hendrik)