REVIEW

FELLWARDEN „Legend: Forged In Defiance“ (Black Metal)

FELLWARDEN

„Legend: Forged In Defiance“
(Black Metal)

Wertung: Sehr gut

VÖ: 14.06.2024

Label: Eisenwald

Webseite: Bandcamp / Instagram / Spotify

FELLWARDEN waren mir bis jetzt nur namentlich ein Begriff. Als ein Bekannter mir allerdings seine neuen Einkäufe (incl. Vorbestellungen) zeigte und dazu sagte, dass er besonders auf dieses Album gespannt sei, wurde ich neugieriger. Die Band, die lediglich aus The Watcher (u.a. Fen) besteht zählt das zehnte Bandjahr und bringt es mit „Legend: Forged In Defiance“ auf Album Nummer drei. Beim ersten Anlauf konnte ich zugegebenermaßen nicht wirklich Zugang finden, zu groß und breit war der Sound, zu komplex der Mix, zu undurchsichtig die Songs! Aber genau das, was mir den Zugang anfänglich erschwert hat, ist jetzt das, was die Platte so interessant für mich macht. Es brauchte einige Anläufe, aber jetzt verstehe ich warum Jörn sich so auf die Scheibe gefreut hat.
Man bekommt hier keinen easylistening Black Metal, der in Hochgeschwindigkeit und eiskalt über dich hinwegbrettert und von Band X ebenso wie von Band Y und Z dargeboten wird.
FELLWARDEN machen es einem nicht leicht in ihre Welt vorzudringen. Wer es jedoch geschafft hat, wird mit grandiosen Melodien belohnt, die dir jedoch nicht zuckersüß ins Gesicht springen, sondern im breiten Sound, dem herausfordernden Mix und den komplexen Songs vom Hörer entdeckt werden wollen. Die Songlängen von minimal acht Minuten dreißig geben The Watcher natürlich noch mehr Möglichkeiten den Hörer in seine Welt einzutauchen zu lassen, die durchaus irgendwo zwischen Frodos Heimat und den sieben Königslanden zu finden ist.
Was mir die Scheibe schwer und interessant zugleich macht, ist der fette und fast schon überladene Sound. Ein gutes Bespiel dafür ist der Song „Despair“! Wenn bei dreißig Sekunden alles einsetzt, wird man ganz schön in den Sitz gedrückt. Vor allem von dem basslastigen Gemenge, welches sicherlich viel Keyboardunterstützung hat. Ab ungefähr drei Minuten dreißig gibt es dann eine Stelle, an der erst zur üblichen Musik eine akustische Gitarre kommt, die dann vom Gesang abgelöst wird. Bei fast vier Minuten wird der Gesang dann allerdings durch einen Chor abgelöst und spätestens da, war ich beim Hören wirklich überfordert. Alles hat zusätzlich einiges an Effekten abbekommen und das macht den Sound so breit und ästhetisch! Es wurden sicherlich mehr als 2 Gitarren aufgenommen, die gleich mehrere Effekte abbekommen haben. Den Bass nicht vergessen, auch wenn er nicht sehr prominent im Sound auftaucht. Das Schlagzeug, welchem eine sehr geile Snare gemixt wurde, die höhenlastig und präsent ist und zudem natürlich Hall hat, nimmt auch einiges im Mix ein. Das zurückhaltende Keyboard, welches aber viel für die Atmosphäre tut. Und dann der Chor obendrauf. Da können einem bei geeigneter Anlage sicherlich ganz schön die Ohren schlackern. Der Song hat es mir echt angetan. Ich bin völlig geflasht vom Gesamten und fühle mich dann noch in eine Fantasiewelt versetzt, die mich glücklich und ängstlich gleichermaßen zurücklässt. „Legend: Forged In Defiance“ ist absolut keine Scheibe, die sich locker nebenher hören lässt. Um die Gänze zu erfahren und genießen zu können, muss man sich völlig darauf einlassen. Dann wird man aber auch wirklich belohnt. Danke für den Tipp, Jörn! (hendrik)